14. und 15.3. – Abschied, wie Tag und Nacht und Google Maps mag mich nicht

Ein traumhafter Tag erwartete mich. Sonne, azurblauer Himmel und 20° Außentemperatur. Frühling! Ganz im Gegenteil was sich in der Küche darbot. Siehe Bild!

Gezählte 15 leere Faschen vom Vorabend

Darauf gehe ich jetzt nicht näher ein, nur so viel – wir waren 7 Personen!

Als ich aufstand, fand ich Binou alleine am Tisch auf der Terrasse sitzend ins Gästebuch eintragen. Es war heute ihr Heimreise-Tag. Etwas Wehmut lag schon in der Luft, ich glaube, sie wäre gerne länger geblieben. Aber alles Schöne hat auch sein Ende.

Ich erinnerte mich, dass ich an diesem herrlichen Vorabend unsere neuen Freunde und auch Fiore zum Frühstück einlud. Musste jedoch heute Morgen einen Rückzieher machen, da wir genau 2 Eier anzubieten hätten. Im Gegenzug luden uns unsere „Nachbarn“ auf der anderen Seite der Bucht zu Pancakes ein. Yep, auf gehts!

Da man diesen steilen Weg zu den parkenden Autos nicht leer geht, nahmen Binou und ich gleich ihr Gepäck mit. Ich „schwang“ mir ihren etwas gehaltvollen Rucksack auf meinen maroden Rücken und wählte den Weg über den Strand zu den Vieren, weil Binou noch ihren Schal und ihren Pullover beim Feuer vergaß. Binou schleppte indes ihre schwere Tasche den Weg rauf zum Auto, um dann mit ihrem Fiat rüber zu uns zu fahren. Ich kann ehrlich nicht sagen, was beschwerlicher war. Mein Weg führte mich nicht nur den Strand entlang, was ja angenehm war. Nein, ich musste ja auch rauf. Und das ging dann über den öffentlichen Auf- bzw. Abgang zum Spiagga Zaiana. Mit Rucksack, steil, Stufen, endlos lang, schnauf.

Die zwei köstlichen Pancakes von Alexi mit Erdnussbutter und Feigenmarmelade, schmeckten nicht zur köstlich, die habe ich mir auch mehr als verdient! Ich besichtigte noch die sensationell ausgebauten Campervans der beiden Paare. Die Burschen haben alles selbst gemacht.

Dann kam die große Verabschiedung. Binou trat ihren Weg nach Rom an, um dort den Zug nach Österreich zu besteigen. Buon viaggio liebe Binou! Es war mir eine Freude, dich kennengelernt zu haben und ein paar lustige Tage mit dir in Casa Zaiana verbringen zu dürfen! Wir sehen einander wieder.

Danach ging ich nach Hause und räumte auf, wechselte das Zimmer und genoss noch etwas das alleine sein. Abends ass ich noch ein bisschen von meiner Pasta Asciutta und ging relativ zeitig ins Bett. Mir hing noch immer die Oscar- und auch die Feuernacht in den Knochen. Ero molto stanco. 🙂

Der nächste Tag – Mittwoch – war eine Katastrophe – wettertechnisch. Ein immenser Sturm fegte über den Gargano (Betonung übrigens auf der zweiten Silbe – GargAno) und es regnete unaufhörlich. Gestern auf heute präsentierte sich wie Tag und Nacht. Und ich musste nach Bari fahren, Etta kam. Nein, Etta ist nicht das Sturmtief, das über die Halbinsel zog, sondern eine Freundin, die mich hier für ein paar Tage besucht. Voraussichtliche Ankunft 19:35 Uhr, Fahrzeit von Casa Zaiana nach Bari 2,5 Stunden, zirka.

ICH MAG NICHT RAUS!!! Wäh, so grauslich und so kalt. Eigentlich wollte ich mich erst um 15:30 Uhr auf den Weg machen. Ich entschied mich jedoch schon um eineinhalb Stunden früher loszudüsen, es war so kalt im Haus. In Paulina und später am Flughafen fror ich nicht, da nahm ich eine zweistündige Wartezeit am FH gerne in Kauf. 🙂 Ich zog an, was ich mithatte Pulli, Lang-Gilet, Stirnband und Kapperl, dicke Socken und machte mich auf den Weg zu Paulina.

Meine Paulina – eine Schönheit :-). Foto von einem Schönwettertag!

Die Arme stand dem Wetter ausgeliefert vollkommen alleine auf ihrem Platzerl. Sie sprang ohne Mucken an. Bin so happy mit ihr. So, Google Maps noch mit der Adresse des Flughafens füttern und dann gings los.

Ich entschied mich über Vieste zu fahren, denn diese Strecke ist um einiges kürzer als über Peschici bzw. über den Weg, den ich nahm, als ich ursprünglich herkam. Bei den Treibstoffpreisen hier kostet jeder Kilometer, der zuviel gefahren wird, ein Vermögen! Bin schon pleite für März!

Zunächst führte mich Google über die normale Landstrasse. Als ich jedoch immer höher und höher geleitet wurde, verspürte ich ein mulmiges Gefühl in meiner Magengegend. Die Wege waren keine Strassen mehr, sondern eher schlecht betonierte Forstwege, in den höchsten Regionen des Gargano, ungesichert, unbegrenzt, rutschig und rechts und links gings tief runter. Mit max. 10-15 kmh chauffierte ich Paulina über die wirklich herausfordernden Wege.

Ich landete tatsächlich am höchsten Punkt der Halbinsel mitten im Forresta Umbra, in unberührter Natur, Weitblick über das Grün des Garganos, kein Mensch weit und breit. Wunderschön, aber auch … mir fehlt das Wort dazu, was es war. Ach ja – abenteuerlich.

Diese traumhaft schöne Gegend faszinierte mich. Natur pur, die mir auch eine entzückende Begegnung brachte. Eine riesige Ziegenherde ließ mich anhalten und schmunzeln, fast lachen. Von sechs prächtigen Hunden geleitet, die sich zum Schutz ihrer Herde vor Paulina aufstellten und lautstark bellten. Keine Sorge, Hunzis, ich tu euch und euren Schutzbefohlenen doch nichts. Natürlich stellte ich sofort das Auto ab und zückte mein Handy. Sind die nicht süß. Ach ja und zwei Kühe beobachteten das ganze Szenario von der Seite. 🙂

Nach ca. 15 Minuten setzte ich meine Fahrt nach Bari fort. Nur um in noch unwegigeres Gelände zu kommen. Ich sah mich schon umdrehen oder zurückschieben, doch plötzlich bog ich wieder auf eine zivilisiertere Strasse ab und meine Zuversicht, doch sicher in Bari anzukommen, stieg ins Uferlose. 😉

Eine Unmenge an Olivenbaum-Plantagen säumen die Autostrada. Trotz des schlechten Wetters präsentierte sich dieser Teil Apuliens von einer sehr stimmungsvollen und schönen Seite.

Anstatt 2,5 Stunden wurden es insgesamt 3 Stunden und 20 Minuten Fahrzeit. Ohne der kurzen Pause kurz vor Bari. An einer Raststätte hielt ich kurz an, um mir etwas zu trinken zu kaufen. Die abenteuerliche Fahrt trocknete meinen Mund aus. Vor Aufregung und Staunen vermutlich … lol

Kaum aus Paulina ausgestiegen, hupte mich jemand an. Verwirrt oder verdutzt versuchte ich den Huper auszumachen. Ein riiiiiiesiger Camper stand vis a vis von mir. Zunächst dachte ich, ich hätte falsch geparkt, doch mein zweiter Blick erkannte dann das Kennzeichen „KI – …“ – ein Oberösterreicher, ich glaube Kirchdorf an der Krems. Bei einem kurzen Pläuschchen mit ihm und seiner Frau erfuhr ich, dass sie bei Bari für heute campen, auch ihre E-Bikes mithaben und die Gegend erradeln wollen. Aber bei dem Wetter … sehr nette Leutchen.

Kurz vor dem Flughafen entdeckte ich noch eine Tankstelle mit für italienische Verhältnisse günstigem Dieselpreis – € 1,789/Liter- Volltanken war angesagt, dabei entdeckte ich, dass Paulina schon exakt 245.000 km in ihren Rädern hat. Ca. 1600km alleine in Italien mit mir. 🙂

Auf ganz viele weitere Kilometer!

So, endlich Flughafen und 15 Minuten früher als geplant, begrüßte ich Etta in Italia! Ihre Anreise war auch abenteuerlich, sie reiste über Sofia und hatte Zeit, die Stadt auch zu besichtigen.

Ich kam übrigens drauf, dass ich bei den Google Maps-Optionen „vermeide Autobahnen“, „vermeide Maustrecken“, „kraftstoffsparende Strecken“ eingeschaltet hatte. Daher die abenteuerliche Hinfahrt. Für den Nachhauseweg nahm ich die andere Streckenempfehlung. 2,5 Stunden, exakt wie Google Maps es vorausgesagt hat. 🙂 Es war also doch keine persönliche Abneigung von Google Maps mir gegenüber.

Müde und erschöpft kamen wir in der Casa Zaiana an. Doch trotz der nächtlichen Dunkelheit spürte Etta bereits das Meer, die Atmosphäre und die magische Anziehung dieses Platzes. Wie es weiterging ist eine andere Geschichte. Buona notte, tutti!

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