Endlich kann ich euch die versprochene Fortsetzung dieses Platintages schreiben.
Wie gesagt starteten wir in 2.369 m von der Kaiser Franz Josef Höhe runter nach Heiligenblut auf 1.288 m. Der erste Abschnitt direkt hinunter von der KFJ-Höhe ging schon mal relativ steil über unregelmäßige „Holzstufen“, die in Wahrheit Rundlinge waren und bei denen man bei jedem Schritt höllisch aufpassen musste, um nicht daneben zu treten. Dann würde es nämlich das letzte Mal runter gehen …
Bei der schon erwähnten Hängebrücke unten am Gletschersee angekommen, pausierten wir ein erstes Mal, um Laras und Rudis berühmtes „Rescue Snake“ Bild zu machen. Die Rescue Snakes sind Haribo-Schlangen. 🙂
Nach der kleinen Stärkung gings weiter und die Landschaft begann sich langsam zu transformieren. Nach Schneefeldern und Steinlandschaft wurde es schrittweise grüner. Was aber nicht bedeutet, dass es weniger steil wurde. Ganz im Gegenteil. Nach bereits ca. 4 Stunden hiking, wartete ein Teilstück auf uns, bei dem mir meine Kräfte ausgingen und ich an meine Grenzen kam. Nicht bergauf. Bergab!!
5-6 Aufstiege gab es ebenfalls zu bewältigen. Normalerweise habe ich damit keine Probleme. Der Bandscheibenvorfall und der anstrengende Abstieg zollten jedoch seinen Tribut. Nur mit Mühe schaffte ich die nicht minder steilen bergauf-Strecken.
Aber auch die Schmalheit der ausgetrampelten Wege möchte ich nicht unerwähnt lassen. Phasenweise so schmal, dass ich die Füße hintereinander aufsetzen musste. Aber nicht, weil ich so große Treter habe, sondern die Pfade wirklich schmal waren. Und nicht gesichert. Kein Geländer, kein Seil, kein nichts! Leider spiegeln die Foto das nicht wider. Bei einem besonders schmalen und steilen Stück wäre ich fast abgestürzt. Ein gut verstecktes Kabel, das ich zu spät gesehen habe, brachte mich ein bisschen ins Rutschen, ich stolperte über meine Stöcke und bin mit einem Bein knapp über dem Abgrund gehangen. Schock pur! Nach einem kurzen Aufschrei meinerseits, setzte ich etwas zittrig meinen Walk fort.
Es ist schon ganz schön grün geworden und die Flora wechselte von Latschen und Geflecht auf Bäume und Almwiesen. Wir nahmen auch schon die ersten Kuhglocken und zufriedenstellendes Gemuhe war.
Die Marichs sprachen schon die längste Zeit von der Hütte, in die wir einkehren wollen, von Kaiserschmarren und kühlem Weißbier. Lechz …
Nur sichtbar wurde sie nicht. Ich hab schon den 2. Gang eingelegt, um schneller die ersehnte Labstelle zu erreichen. Tja, was soll ich euch sagen, erst nach weiteren 2 Stunden und erst 1 Stunde vor Ende des Hikes, zeigte sich diese doofe Hütte endlich. Ja, das „doof“ nehme ich selbstverständlich zurück.
Wir wurden von mehreren Seiten auf Wolfgang, seines Zeichens Hüttenwirt, vorbereitet. Er sei grantig und grumpelig und pöbelt seine Gäste an. Besonders die weiblichen. Wir lassen uns überraschen. Wolfgang, ein steirisches Urgestein, das sich nach Kärnten verirrt hat, war tatsächlich von Gestalt ein Bär. Somit tauften wir ihn auf „Grumpy Bear“, was Lara und Rudi sehr amüsierte. Sein Talent für Tourette war erstaunlich, aber doch irgendwie amüsant. Ich packte ihn beim Schmäh und somit hatten wir auf der Hütte die größte Gaudi mit ihm.
Nach der riesigen Portion Pfannen-Gröstl, zu dem wir noch Anna – ihr wisst noch, sie war mit ihrem süßen Hund Frieda unterwegs – einluden und zwei alkoholfreien Weizenbieren für mich (Elektrolyte zwecks Stärkung), machten wir uns auf den letzten Teil nach Heiligenblut.
Fazit: Ein unbeschreibliches Abenteuer für mich, mit wunderschönen, unauslöschlichen Eindrücken. Dankbar, beeindruckt, beseelt und voller Glück beendete ich diese Herausforderung. Mein großer Dank gilt Lara und Rudi, dass ich mit ihnen diesen Platintag erleben durfte. Ich kanns nur jedem empfehlen, über ab und zu über seine/ihre Grenzen zu gehen. Es muss ja nicht die 1. Etappe des Alpe-Adria Trails sein!