Ein sonnenherrlicher Tag weckte uns. Nach dem Morgenritual – Hygiene, Kaffee und Tee auf dem Zaiana Beach-Balkon – gingen wir runter zur Spiaggia Zaiana und streckten unsere Zecherl ins Meer. Es war so herrlich warm, dass ich ganz ins Wasser ging und einen kurzen Schwumm machte. Fresco, aber herrlich erfrischend. Das Video davon zeige ich hier nicht. 😉 Nur auf Anfrage persönlich. LOL
Zurückgekommen ließen wir die Sonne uns etwas wärmen, ondulierten uns und machten uns auf den Weg nach Peschici. Und wieder sprang uns L’Angolo del Break vor die Nase, wo wir gern einkehrten und herrlich speisten.
fritte egrigliate
Gestärkt fuhren wir weiter nach Peschici, wo ich Gabl den Müllplatz, den Friedhof und das centro historico zeigte. In der Reihenfolge 🙂 Ich glaube letzteres hat ihr besser gefallen. LOL
Fotos vom Müllplatz und vom Friedhof erspare ich euch, dafür seht ihr hier ein paar neue Impressionen von der Altstadt.
Zaun der Liebe <3Blick vom Hafen auf die sich erhebende StadtEtta, erkennst du es? 🙂Der Pfeil zeigt das Haus vor dem Gabl und ich stehennette Pflanzungen bei Fenstern …… und in VorgärtenAm Hafen von Peschici
In der Casa Zaiana wieder angekommen nutzte Gabl noch die letzten Sonnenstrahlen des Tages, während ich uns einen kulinarischen Sundowner zubereitete. Der Abend war noch so mild, dass wir uns auf der Terrasse genau zum Sonnenuntergang daran erfreuten. Und morgen gehts weiter, aber – ihr wisst es ja schon – das ist eine andere Geschichte. Ciao tutti.
Den gestrigen Ruhetag nutze Pat dazu, ihre weitere Route zusammenzustellen. Ihr Plan ist, sich Apulien noch bis runter zum Stiefel-Absatz anzusehen und von Lecce aus tägliche Sternenfahrten zu unternehmen. Wir schauten uns gemeinsam an, was noch sehenswert ist. War ganz in meinem Sinne, denn ich werde teilweise auf Pats Spuren nach Casa Zaiana folgen. Insofern ist sie meine Vorhut. 🙂
Deshalb beschloss sie auch am nächsten Tag weiterzureisen. Anfangs noch unsicher, ob sie nicht doch noch einen Tag bleiben soll – was mich auch gefreut hätte – aber das geplante Reise-Pensum wäre sonst zu stressig in den wenigen Tagen, die ihr bis zu ihrer Abreise am 27.3. bleiben. Somit entschied sie sich nach einem feinen Mittagessen weiterzufahren.
Ein letzter fast wehmütiger Blick von Pat auf das Meer und die Terrasse und wieder ein Abschied eines lieben Menschen.
Drei Mal dürft ihr raten wo wir aßen – natürlich im L’Angolo del Break. Dort bin ich jetzt schon Stammkundin und Paulina hat ebenfalls einen Stammparkplatz.
Paulinas Parkplatz mit Blick aufs Meer 🙂
Die Chefin des L’Angolo del Break begrüßt mich jedesmal aufs herzlichste. Mittlerweile verstehe ich sie auch schon ein bisschen, wenn sie mich mit ihrem schnellen Italienisch etwas fragt. Also zumindest glaube ich sie zu verstehen und antworte das, was ich wiederum glaube, dass passt. Entweder ist sie sehr freundlich oder sie versteht mich doch. LOL 🙂
Nach dem Essen und Pats Abschied fuhr ich noch nach Peschici. 1. um den Müll abzugeben und 2. um mir in der Bar La Terrazza ein köstliches Eis zu gönnen.
schmeckt wirklich gutImmer wieder kreative Haus-DekosBlick 1 von der La TerrazzaBlick 2 von der La Terrazza
Den Tag lies ich in der Casa Zaiana ausklingen. Es war ein bisschen komisch alleine im Haus zu sein, ohne Zocken, ohne Amaretto Sour und ohne lachen, tratschen und tanzen. Und dennoch habe ich es genossen. Ich ging früh ins Bett, denn die Temperaturen waren noch sehr unfreundlich, vor allem abends.
Viel Zeit alleine bleibt mir nicht, denn der nächste Besuch, auf den ich mich riesig freute, kündigte sich schon an. Aber das ist eine andere Geschichte.
Eigentlich müsste der Tag weinen, weil wieder ein Abschied bevor stand, aber er präsentierte sich von einer sehr schönen Seite.
Er begann früh für Etta und mich. 7 Uhr störte das laute Klingeln des Handyweckers – bin ich nicht mehr gewohnt! 😉 Der Flieger wird wohl nicht auf sie warten, deshalb verliessen wir schon um 8.30 allerspätestens das Haus, 12:20 Uhr war Abflug.
Die Route nach Bari – es gibt ja mehrere Wege nach Rom wie auch nach Bari wie ich herausfand – führte uns diesmal über den Forresta Umbra, der einige Überraschungen bereit hielt. 🙂 Seht selbst.
Hütehunde liegen auf der Strasse…… um ihre Herde zu schützenMachtkämpfe unter Jungtiereneine kleine Kuhfamilie mit Babies an anderer Stelle
Die Hütehunde lagen auf der Strasse vor einer Kurve, um die danach folgende Ziegenherde vor einem Zusammenstoß zu schützen. Fotos Copyright by Etta.
Auch eine Kuhfamilie gab uns die Ehre, ihre frisch geborenen Kälber süß zu finden. Das eine Kalb hatte noch die Nabelschnur hängen. So entzückend.
Die Fahrt verlief ansonsten reibungslos durch das schöne Naturschutzgebiet. Knapp, dennoch mehr als rechtzeitig kamen wir am Bari Flughafen an. Etta musste sich nicht wirklich anstellen, kaum Leute. Und schon war sie eingecheckt. Wow, das ging schnell. Herzlichst gedrückt und natürlich auch ein paar Tränchen aus dem Auge, denn wir hatten eine wirklich sehr feine Zeit miteinander. Danke dir, du Liebe.
So, und weg war sie. Hier noch die letzten Bilder beim Gate eingefangen. 🙂
ciao Ettaciao amici ciao
Der Herr links am linken Bild – der Flughafen-Mitarbeiter – war übrigens ein witziges Kerlchen – er winkte mir auch zurück. 🙂
So, nun gings wieder nach Casa Zaiana, denn dort wartete ja Patricia auf mich. Aber das ist eine andere Geschichte. Ciao tutti!
Heute hieß es früh aufstehen, denn wir beiden hatten ein Date in der Stadt! Aber eines nach dem anderen.
8 Uhr Tagwache, kurzes Sonnengenießen für Kaffee und Tee auf dem kleinen Balkönchen, die fleißigen Fischer bei ihrer Arbeit beobachten und dann ondulieren und ab nach Peschici.
Fischerboote vor der Baia Zaianakleiner Tratsch unter Freundenmorgendlicher Genuss
Ihr fragt euch sicher, welches Date wir haben könnten? Dazu muss ich kurz noch auf gestern zurückkommen.
Gestern, Samstag, schlenderten Etta und ich wie schon erzählt durch den historischen Stadtteil von Peschici. Wirklich sehenswert! An der Stadtmauer machten wir einen kurzen Halt, um den Blick auf den Strand und den kleinen Fischerboot-Hafen der Stadt im sich ankündigenden Sonnenuntergang zu genießen.
Blick auf den kleinen Hafen
Nach einer Weile schlenderten wir weiter und schlugen getrennte Wege ein, die sich an einer bestimmten Stelle nach ein paar Metern wieder vereinten. An dieser Stelle entdeckten wir DAS Haus. Ein Schild mit der Aufschrift „Vendesi + Telefonnummer“ verriet uns, dass es zum Verkauf steht. Gewölbte mit Dachziegeln drei verzierte Türbögen, grüne Türen und Fensterläden, weiß gestrichen, zwei kleine Terrasse, getrennte Eingänge, 3 Etagen und der herrliche Blick Richtung Westen auf das Meer. Wir waren schockverliebt in dieses Haus.
wunderschön renoviertes Stadthaus in der Altstadt Peschicis
Und schon ratterte die Phantasie. Etta plante bereits Yogastunden auf dem Vorplatz, diesen auch abzusperren, so dass die Touristen nicht durchmarschieren (die können ja eh hinter dem Haus vorbei), verkaufte bereits ihr Haus in NÖ und ich bezog bereits das Gästezimmer in Gedanken … dann riefen wir die Nummer an, erfuhren den akzeptablen Kaufpreis von €270.000,- und verabredeten einen Besichtigungstermin für Sonntag, 10.00 Uhr. 🙂
Sonntag – 10:03 Uhr waren wir vor Ort, wo uns schon Simone, eine sehr freundliche Italienerin, erwartete. Auch die Besitzerin des Hauses war zugegen. Dann gings hinein. Alles sehr hübsch renoviert, aber dann kam die Ernüchterung. Wir dachten, es gehörte diese gesamte Front zu dem zu verkaufenden Haus, wie sie auf dem Bild zu sehen ist. Doch es war nur der linke Teil, alles sehr eng und klein, in jedem Stock ein Zimmer, zwei Mini-Bäder und ein noch „minigerer“ Balkon. Eignet sich lediglich für eine AirBnB-Vermietung, aber nicht zum selbst bewohnen oder gar für ein Studio. Albert weiß wovon ich spreche, wir bewohnten einst in Istrien so ein Haus.
Wir teilten es der ebenso enttäuschten Simone mit, die uns jedoch auf Kaffee und Eis in die Bar La Terrazza einlud. Dort plauderten wir mit ihr – Google-Translator machts möglich. Geendet hat es so, dass sie meine Telefonnummer bekam und mich informieren will, wenn sie ein passenderes Objekt für uns hat. Ciao Simone, das wird wohl eine andere Geschichte. 😉
Etta und ich verweilten noch etwas in der Bar und beobachteten das sonntägliche Treiben auf der Piazza und überhaupt in der Stadt. Es war Vatertag in Italien! Wir stellten fest, dass am Vormittag ausschließlich Männer unterwegs waren oder in den Bars saßen, bis dann mittags auch die Frauen das Stadtbild ergänzten. Nachdem sie das Essen vorbereiteten. Uns beide amüsierte der Gedanke sehr, dass die Frauen ihre Männer und die Hunde aus der Wohnung schmissen, um Zeit und Ruhe für sich zu haben.
Als diese schöne Signora die Terrazza betrat, war ich hingerissen. Sie war eine Erscheinung, sicher weit über 80+, voller Leidenschaft und Stolz, ein fröhliches Lächeln, hellwache Augen und wurde beim Gehen etwas gestützt. Ich fragte sie, ob ich sie fotografieren dürfe und sie stellte mir die Gegenfrage, wofür. Das fand ich großartig. Nachdem ich ihr versicherte, dass es nur für meinen Reisebericht und weil sie so belissima ist, gab sie mir ihr Einverständnis. Und dieses wunderschöne Bild von ihr durfte ich machen. Mit ihrer Erlaubnis seht ihr es nun auch.
eine italienische Schönheit
Danach fuhren wir zurück in die Casa Zaiana, denn für Nachmittag hat sich Patricia angekündigt, die Etta mit ihrem Besuch ablöste.
Patricia schenkte sich diese Reise zu ihrem Runden selbst und richtete es so ein, dass sie ein paar Tage mit mir hier verbringen konnte. Danach möchte sie noch das südliche Apulien entdecken, da sie sich ein Mietauto genommen hatte und unabhängig war.
Gegen zirka 16:00 Uhr erreichte sie die Casa Zaiana und hatte natürlich Hunger. Ich bereitete an Ettas letztem Abend eine Vorspeise und das restliche Radicchio-Risotto zu. Danach wurde Patricia in die Spielhölle eingeladen und wir spielten wieder Rommé und köpften zwei Fläschchen Wein! Es wurde nicht zu spät, denn Etta und ich mussten wieder früh raus. Aber das ist eine andere Geschichte. Ciao amici!
Pomodori, Burrata, Cipolla, AcetoRadicchio-RisottoRommé bis in die Nacht! 😉
So schön es im Casa Zaiana auch ist, irgendwann braucht man auch wieder die Zivilisation. 😉
Somit nutzten wir den herrlichen Sonnentag für einen Großstadtbesuch in Peschici! Außerdem musste ich von Fiore ohnehin die von Veronika bestellten wiederaufladbaren Batterien für die Wildkameras abholen. Die Gelegenheit war günstig, sich die Stadt einmal näher anzusehen.
Wir begannen mit dem Friedhof. Italienische Friedhöfe sind für mich faszinierend. Die Gräber sind nicht in der Erde, sondern werden übereinander in Betonmauern geschichtet. Diese Mauern haben Nieschen, in die die Särge passen. Davor wird dann eine Marmorplatte (gerne auch ein anderes Material) befestigt und darauf Namen, Daten, Bilder, Sprüche angebracht. Die wohlhabenderen Familien besitzen Mausoleen.
Danach parkten wir Paulina in der Stadt. Das Sympathische hier – neben vielen anderen Dingen – ist, dass man noch kostenfrei parken darf. Erst mit Saisoneröffnung muss man Parkgebühr bezahlen.
Etta und ich holten zunächst die Akkus ab und gingen dann weiter einen kleinen Hügel hinauf, wo wir einen Blick aus Meer vermuteten. Damit lagen wir goldrichtig. Ein bisschen Skyline von Peschici und das Mare …
Weiter gings dann durch kleine Gässchen, vorbei an Hinterhöfen, noch nicht frequentierten Parkplätzen, einem brandneuen, noch nicht eröffneten Hotel, geschlossenen Ristorantes und überall wurde repariert, renoviert und vorbereitet für die nahende Saisoneröffnung.
Wir beendeten vorerst diese Stadtrunde und labten uns in der „Bar La Terrazza“, die auch tatsächlich offen hatte.
für mich primo gelatofür uns Aperol Spritz
Hier genoss ich mein primo gelato. 🙂 Und wer mich kennt, weiß genau, dass mein Lieblingseissalon der Molin-Pradel am Schwedenplatz ist. Aber auch das Eis in der La Terrazza erfreute mich sehr. Der beste Eissalon Peschicis – das Pina Gel – war bedauerlicherweise noch geschlossen. 🙁
Nach der kurzen Pause galt es noch den Rest der Stadt – das centro historico – zu besichtigen. Rund um das Castello Peschici schmiegt sich das historische Zentrum. OMG – wie schön ist diese Stadt. Es bedarf keiner großen Worte, wenn ihr die Fotos seht.
einer der Türmealt, aber schönFeigenbaum aus der Mauer! Blumentöpfe für enge GassenLiebes-Graffiti an der Stadtmauereng verwinkelt Gassen geschmückt mit schönen Pflastersteinbödenwinzig und so süß!Verweilen auf der Stadtmauer…… und diesen Blick genießen.. auf die Stadt und …… den kleinen Hafen und …… die Baia di Peschicider nahende Sonnenuntergang……taucht die Stadt in ein besonderes LichtSunset am Weg nach HauseBeeindruckende Augenfarbe der hinteren KatzeStreunerkatzis, die mit Nudeln gefüttert werden
Vor dem finalen Sonnenuntergang schafften wir es noch nach Hause, wo wir dann diese Stimmung einfangen durften.
Und heute kochte ich endlich das lange angekündigte Radicchio-Risotto für Etta und mich. Ein gutes Weinchen dazu und ich sag nur SCHMATZOFATZ!
Ach ja, in Peschici haben wir uns in ein Haus verliebt … aber das ist eine andere Geschichte. 🙂 Ciao tutti!
Ein traumhafter Tag erwartete mich. Sonne, azurblauer Himmel und 20° Außentemperatur. Frühling! Ganz im Gegenteil was sich in der Küche darbot. Siehe Bild!
Gezählte 15 leere Faschen vom Vorabend
Darauf gehe ich jetzt nicht näher ein, nur so viel – wir waren 7 Personen!
Als ich aufstand, fand ich Binou alleine am Tisch auf der Terrasse sitzend ins Gästebuch eintragen. Es war heute ihr Heimreise-Tag. Etwas Wehmut lag schon in der Luft, ich glaube, sie wäre gerne länger geblieben. Aber alles Schöne hat auch sein Ende.
Ich erinnerte mich, dass ich an diesem herrlichen Vorabend unsere neuen Freunde und auch Fiore zum Frühstück einlud. Musste jedoch heute Morgen einen Rückzieher machen, da wir genau 2 Eier anzubieten hätten. Im Gegenzug luden uns unsere „Nachbarn“ auf der anderen Seite der Bucht zu Pancakes ein. Yep, auf gehts!
Da man diesen steilen Weg zu den parkenden Autos nicht leer geht, nahmen Binou und ich gleich ihr Gepäck mit. Ich „schwang“ mir ihren etwas gehaltvollen Rucksack auf meinen maroden Rücken und wählte den Weg über den Strand zu den Vieren, weil Binou noch ihren Schal und ihren Pullover beim Feuer vergaß. Binou schleppte indes ihre schwere Tasche den Weg rauf zum Auto, um dann mit ihrem Fiat rüber zu uns zu fahren. Ich kann ehrlich nicht sagen, was beschwerlicher war. Mein Weg führte mich nicht nur den Strand entlang, was ja angenehm war. Nein, ich musste ja auch rauf. Und das ging dann über den öffentlichen Auf- bzw. Abgang zum Spiagga Zaiana. Mit Rucksack, steil, Stufen, endlos lang, schnauf.
Die zwei köstlichen Pancakes von Alexi mit Erdnussbutter und Feigenmarmelade, schmeckten nicht zur köstlich, die habe ich mir auch mehr als verdient! Ich besichtigte noch die sensationell ausgebauten Campervans der beiden Paare. Die Burschen haben alles selbst gemacht.
Alexi am Schlafplatzin seiner KücheLuc und Perlinas VanLuc und Perlinas Van
Dann kam die große Verabschiedung. Binou trat ihren Weg nach Rom an, um dort den Zug nach Österreich zu besteigen. Buon viaggio liebe Binou! Es war mir eine Freude, dich kennengelernt zu haben und ein paar lustige Tage mit dir in Casa Zaiana verbringen zu dürfen! Wir sehen einander wieder.
Danach ging ich nach Hause und räumte auf, wechselte das Zimmer und genoss noch etwas das alleine sein. Abends ass ich noch ein bisschen von meiner Pasta Asciutta und ging relativ zeitig ins Bett. Mir hing noch immer die Oscar- und auch die Feuernacht in den Knochen. Ero molto stanco. 🙂
Der nächste Tag – Mittwoch – war eine Katastrophe – wettertechnisch. Ein immenser Sturm fegte über den Gargano (Betonung übrigens auf der zweiten Silbe – GargAno) und es regnete unaufhörlich. Gestern auf heute präsentierte sich wie Tag und Nacht. Und ich musste nach Bari fahren, Etta kam. Nein, Etta ist nicht das Sturmtief, das über die Halbinsel zog, sondern eine Freundin, die mich hier für ein paar Tage besucht. Voraussichtliche Ankunft 19:35 Uhr, Fahrzeit von Casa Zaiana nach Bari 2,5 Stunden, zirka.
intensiver, höherer Wellenganggrau in grau – es regnetnächtlich aufgewühltes Meer
ICH MAG NICHT RAUS!!! Wäh, so grauslich und so kalt. Eigentlich wollte ich mich erst um 15:30 Uhr auf den Weg machen. Ich entschied mich jedoch schon um eineinhalb Stunden früher loszudüsen, es war so kalt im Haus. In Paulina und später am Flughafen fror ich nicht, da nahm ich eine zweistündige Wartezeit am FH gerne in Kauf. 🙂 Ich zog an, was ich mithatte Pulli, Lang-Gilet, Stirnband und Kapperl, dicke Socken und machte mich auf den Weg zu Paulina.
Meine Paulina – eine Schönheit :-). Foto von einem Schönwettertag!
Die Arme stand dem Wetter ausgeliefert vollkommen alleine auf ihrem Platzerl. Sie sprang ohne Mucken an. Bin so happy mit ihr. So, Google Maps noch mit der Adresse des Flughafens füttern und dann gings los.
Ich entschied mich über Vieste zu fahren, denn diese Strecke ist um einiges kürzer als über Peschici bzw. über den Weg, den ich nahm, als ich ursprünglich herkam. Bei den Treibstoffpreisen hier kostet jeder Kilometer, der zuviel gefahren wird, ein Vermögen! Bin schon pleite für März!
Zunächst führte mich Google über die normale Landstrasse. Als ich jedoch immer höher und höher geleitet wurde, verspürte ich ein mulmiges Gefühl in meiner Magengegend. Die Wege waren keine Strassen mehr, sondern eher schlecht betonierte Forstwege, in den höchsten Regionen des Gargano, ungesichert, unbegrenzt, rutschig und rechts und links gings tief runter. Mit max. 10-15 kmh chauffierte ich Paulina über die wirklich herausfordernden Wege.
Ich landete tatsächlich am höchsten Punkt der Halbinsel mitten im Forresta Umbra, in unberührter Natur, Weitblick über das Grün des Garganos, kein Mensch weit und breit. Wunderschön, aber auch … mir fehlt das Wort dazu, was es war. Ach ja – abenteuerlich.
Diese traumhaft schöne Gegend faszinierte mich. Natur pur, die mir auch eine entzückende Begegnung brachte. Eine riesige Ziegenherde ließ mich anhalten und schmunzeln, fast lachen. Von sechs prächtigen Hunden geleitet, die sich zum Schutz ihrer Herde vor Paulina aufstellten und lautstark bellten. Keine Sorge, Hunzis, ich tu euch und euren Schutzbefohlenen doch nichts. Natürlich stellte ich sofort das Auto ab und zückte mein Handy. Sind die nicht süß. Ach ja und zwei Kühe beobachteten das ganze Szenario von der Seite. 🙂
Nach ca. 15 Minuten setzte ich meine Fahrt nach Bari fort. Nur um in noch unwegigeres Gelände zu kommen. Ich sah mich schon umdrehen oder zurückschieben, doch plötzlich bog ich wieder auf eine zivilisiertere Strasse ab und meine Zuversicht, doch sicher in Bari anzukommen, stieg ins Uferlose. 😉
Eine Unmenge an Olivenbaum-Plantagen säumen die Autostrada. Trotz des schlechten Wetters präsentierte sich dieser Teil Apuliens von einer sehr stimmungsvollen und schönen Seite.
Anstatt 2,5 Stunden wurden es insgesamt 3 Stunden und 20 Minuten Fahrzeit. Ohne der kurzen Pause kurz vor Bari. An einer Raststätte hielt ich kurz an, um mir etwas zu trinken zu kaufen. Die abenteuerliche Fahrt trocknete meinen Mund aus. Vor Aufregung und Staunen vermutlich … lol
Kaum aus Paulina ausgestiegen, hupte mich jemand an. Verwirrt oder verdutzt versuchte ich den Huper auszumachen. Ein riiiiiiesiger Camper stand vis a vis von mir. Zunächst dachte ich, ich hätte falsch geparkt, doch mein zweiter Blick erkannte dann das Kennzeichen „KI – …“ – ein Oberösterreicher, ich glaube Kirchdorf an der Krems. Bei einem kurzen Pläuschchen mit ihm und seiner Frau erfuhr ich, dass sie bei Bari für heute campen, auch ihre E-Bikes mithaben und die Gegend erradeln wollen. Aber bei dem Wetter … sehr nette Leutchen.
Kurz vor dem Flughafen entdeckte ich noch eine Tankstelle mit für italienische Verhältnisse günstigem Dieselpreis – € 1,789/Liter- Volltanken war angesagt, dabei entdeckte ich, dass Paulina schon exakt 245.000 km in ihren Rädern hat. Ca. 1600km alleine in Italien mit mir. 🙂
Auf ganz viele weitere Kilometer!
So, endlich Flughafen und 15 Minuten früher als geplant, begrüßte ich Etta in Italia! Ihre Anreise war auch abenteuerlich, sie reiste über Sofia und hatte Zeit, die Stadt auch zu besichtigen.
Ich kam übrigens drauf, dass ich bei den Google Maps-Optionen „vermeide Autobahnen“, „vermeide Maustrecken“, „kraftstoffsparende Strecken“ eingeschaltet hatte. Daher die abenteuerliche Hinfahrt. Für den Nachhauseweg nahm ich die andere Streckenempfehlung. 2,5 Stunden, exakt wie Google Maps es vorausgesagt hat. 🙂 Es war also doch keine persönliche Abneigung von Google Maps mir gegenüber.
Müde und erschöpft kamen wir in der Casa Zaiana an. Doch trotz der nächtlichen Dunkelheit spürte Etta bereits das Meer, die Atmosphäre und die magische Anziehung dieses Platzes. Wie es weiterging ist eine andere Geschichte. Buona notte, tutti!
Nach dem geruh- und erholsamen Donnerstag – postalkoholisch ist in meinem Alter sehr anstrengend und schmerzhaft – begrüßte mich wieder ein sonnenerleuchteter, blauer Himmel und 18° Außentemperatur! Perfekt für eine großartige Wanderung im Forresta Umbra – quasi der Dunkelsteinerwald am Gargano.
Märchenwald Forresta Umbra
Binou chauffierte uns ca. 40 Minuten zu unserem Ausgangsplatz. Die Anfahrtszeit entspricht am Gargano nicht den Kilometern, die man in dieser Zeit zurücklegen könnte. Da viele Wege steil und eng sind, braucht man für eine kürzere Strecke einfach länger.
Ich kann nur sagen, es war eine herrliche Wanderung von 13 km durch diesen Märchenwald. Die Bilder sprechen für sich.
Da gings los…Sogar die Verkehrszeichen sind bemoost!riesige Schneeglöckchen – eigentlich Schneeglockenrundum bemoost… wilde Holz-Drachen beschützten unsseelig 🙂
Nach 19.526 Schritten fühlte ich mich glücklich und zufrieden – ich glaube Binou auch.
Hunger stellte sich ein, also gings noch zum Einkaufen für meine Pasta asciutta in den nahegelegenen Supermarkt. Alles verstaut, auf nach Hause – da hüpfte uns doch glatt ein offenes Lokal in den Weg – was ja im März nicht üblich ist. Wir beschlossen spontan, das Kochen auf morgen zu verschieben und gönnten uns ein schmatzofatz frühes Abendessen.
Die Wahl fiel nicht schwer: Calamari -und Scampi-Platte, Salat, un bicchiere di vino bianco. Was soll ich lange reden, seht selbst. 🙂
Den Abend ließen wir auf der Terrazza gemütlich ausklingen bei Musik, angenehmen Gesprächen und bled aufs Meer schauen.
Frei nach George Clooneys berühmten Film: „Frauen, die aufs Meer starren“…
Samstag und traumhaftes Wetter. Eine Nachricht von Veronika – der Hausbesitzerin – ereilte uns. Die Überwachungskamera am anderen Ende des Strandes fiel aus und wir mussten diese „reparieren“. Ehrlich gesagt waren die Batterien leer und wir wechselten sie bravourös aus. Ausgestattet mit einer langen Aluleiter machten wir uns auf den Weg.
Auf dem Weg zur Kamera
Nach der Rettung der Kamera säuberte Binou noch den letzten Rest des Strandabschnittes, der dem Haus naheliegt. Sie hat schon die ganze Woche vor mir wie wild gearbeitet, um den ganzen Plastikscheiss, den das Meer wieder auspuckte, zu beseitigen. Mit dem Schwemmholz baute sie eine Pyramide auf, die uns noch große Freude bescheren sollte. Das runterbücken, um ihr zu helfen, fiel mir etwas schwer, deshalb durfte ich ausruhen.
Es war so warm und herrlich, dass wir anschließend beschlossen, es zu wagen. Und zwar einen Schwumm im Meer. OMG – war das kalt, aber so unsagbar erfrischend und herrlich. Auch wenn es nur ein kurzes Vergnügen war, war es dennoch ein großes Vergnügen! Und mit Sicherheit der früheste Zeitpunkt für Schwimmen im Meer! Die Haut hat sich sowas von zusammengezogen, dass wir uns beide schlank und rank vorkamen. 🙂
Als Belohnung bereitete ich uns schmatzofatz gute Pasta Asciutta zu, öffneten die übrig gebliebene Flasche Prosecco und genossen mit allen Sinnen diesen traumhaften Abend.
Und was mit der Holzpyramide auf sich hat ist eine andere Geschichte. 🙂
Mein Gefühl, als ich den kurzen, aber steilen Weg zur Casa Zaiana ging, war einfach nur glücklich. Glücklich und dankbar, dass ich das Privileg habe, hier sein zu dürfen und zu können. In Italien sein zu können, die Freiheit zu haben, das zu tun, was mir Freude bereitet.
Binou war so entzückend mir mit dem Gepäck zu helfen. Diesen Weg geht man nämlich nicht leer.
Schaut euch das an, ist das nicht herrlich!
Dann stand ich auf der Terrasse an diesem magischen Platz, vor mir nur unendliches Meer und eine atemberaubende Abendstimmung. Und musste vor Freude zum zweiten Mal weinen. Ja, ja, ja, ich bin halt nahe am Wasser gebaut. 🙂
ÜberraschungFreude
Sonst ist nicht viel zu sagen. Außer, dass wir wunderbar aßen. Orecchiette mit Wildspargel und Knoblauch. Den Wildspargel fand Binou hier am Gelände und bereitete uns das köstliche Mahl zu. Und zu einem guten Essen gehören natürlich auch gute Getränke. Vier Flaschen Prosecco und zwei Flaschen Primitivo – ein sehr guter Rotwein – haben wir noch besorgt, um für die nächsten Tage was im Haus zu haben. Wir konnten auf der Terrasse essen, so mild und lau war der Abend. Man könnte sagen, es war fast romantisch. 😉
no words needed
Dann tanzten wir zu italienischer Musik, tauschten uns aus, lachten viel und tranken wohl noch mehr. Ich erinnere mich noch, dass wir nach dem Rotwein, die zweite Flasche Prosecco köpften.
Die erste von drei …
Am nächsten Tag sah ich, dass wir allerdings noch eine dritte Flasche Prosecco tranken. Darüber ist es mir jedoch nicht möglich zu berichten, denn das und alles weitere verschwand irgendwo in meinen Gehirnwindungen und tauchte bis jetzt nicht mehr auf …
Der nächste Tag? Schlafen, schlafen, schlafen und das Hohlraumsausen auskurieren. Aber das wäre eine andere Geschichte.
Nach einem sehr feinen Mittagessen mit Onkel Wolfgang, Emi und Irene in Wörgl bin ich noch kurz zum Obi und habe ein paar Kleinigkeiten gekauft. Dann gings los – Brennero ich komme.
Der Verkehr war trotz immensem LKW-Aufkommen sehr angenehm. Endlich die italienische Grenze überschritten und damit auch den kompletten Kontakt zu meinen Freund:innen verloren. Kein Netzanbieter, was hieß kein Signal, kein Whats App, kein Mail, kein sms und kein Telefon. Was ich aber erst am nächsten Tag checkte.
Ein Meilenstein! Meine erste Übernachtung in Paulina. Nicht wie ursprünglich geplant in Bologna auf einem Parkplatz neben der Polizei, sondern – weil ich so gut in Fahrt war – in Imola auf einer Raststation. Die ist allerdings Webcam-gesichert. Und nein, die Rennstrecke sah ich nicht, es war ja Nacht. 🙂
Die Nacht war durchwachsen, was allerdings nicht an Paulina, sondern an ihren Verwandten lag, die klarerweise die ganze Nacht über an uns vorbeisausten. Trotz Ohrstöpsel nahm ich sie wahr und schlief daher auch nur wenig.
Der nächste Tag ging zeitig los und – oh Wunder – ich hatte plötzlich Internet. Dann sah ich die besorgten Anrufe und Nachrichten von Irene und Albert, was ich dann sofort aufklärte. Danke Irene, dass du nicht die Polizei informiert hast. 🙂 Gut zu wissen, dass ich vermisst werde. <3
An Sabine – auch Binou genannt – die Haushüterin vor mir, schrieb ich, dass ich voraussichtlich gegen 14/14:30 Uhr in der Casa Zaiana ankommen werde. Dann fiel das Netz wieder aus und ich war wieder abgeschnitten von der sozialen Zivilisation.
In Pesaro entschloss ich mich die Autobahn zu verlassen und die SS16 weiterzufahren. Was für ein Fehler. Für wenige Kilometer benötigte ich Stunden. Aber der erste Blick aufs Meer wiegte fast alles auf und ich musste das erste Mal weinen vor Freude. Danke liebes Universum!
Pesaro – erster Blick aufs Mare – zum Weinen schön …
Ortschaften wie Torette und Marotta widerspiegelten jedoch etwas später meine Laune. Zunächst schimpfte ich wie ein Rohrspatz, weil nichts weiterging, dann hatte ich Marotten einfach hier zu übernachten. 🙂 Scherz beseite, natürlich fuhr ich weiter und bei Ancona endlich wieder auf die Superstrada. Ich wollte ja heute noch ankommen. Übrigens, die Ortsnamen gibt es tatsächlich!
Beeindruckend die Autobahn bei Ancona, aber vor allem der Blick auf Anconas Bucht. Wow (leider kein Foto)! Meeresbegleitend, breit und schön ausgebaut, herrlich zu fahren und die Impressionen zauberten wieder ein Lächeln auf mein Gesicht.
Hier ein paar Bilder, die vielleicht etwas vermitteln, was ich empfand.
Ankunft in Casa Zaiana
Es ist kaum zu glauben, nach einem Tag Fahrt und Pausen und Eindrücken kam ich endlich in Peschici an. Ihr werde es nicht glauben, kurz vor Ankunft um 17:24 Uhr poppte eine sms auf „Willkommen in Italien, ihr Netz ist …“ und ich war endlich wieder online! Sabine konnte ich endlich informieren, dass ich im Anflug bin. Immerhin wartete sie ja schon sie 14:00 Uhr auf mich. So sorry dafür!
Das war mein erster Eindruck:
Wow!Freude!
Und so siehts hier aus. Nicht so übel, gell? Und Vollmond-Nacht war auch. Sabine und ich konnten sogar auf der Terrasse zu Abendessen.
Nun geruhsame Nacht. Der nächste Tag kommt bestimmt, aber das ist eine andere Geschichte.