02.04. – Ein Pferd, ein Hafen, ein Herz und Trulliland …

Im Gegenteil zum Samstag, an dem ich ja länger schlief, wachte ich am Sonntag sehr zeitig auf und machte mich um 8 Uhr schon auf den Weg.

Bei der Ausfahrt von Ostuni verabschiedete mich noch ein stolzes Pferd. Kein Schmäh – bitteschön.

Mein Ziel war Brindisi – die Hafenperle im Süden Italiens. Am Hafen beim Centro parkte ich Paulina für eine Stunde kostenfrei. Wirklich schön und das Wetter lud mich ein an der Hafenbucht entlang zu schlendern. Was mir zuerst auffiel waren viele Joggerinnen und Jogger und noch mehr Hundeausführer:innen. Und ich fand kein einziges Hauferl – also Hundehauferl meinte ich, sonst auch keins. 🙂

Brindisi lächelte mich an und ich lächelte zurück. Eine schöne Stadt, zumindest der Teil, den ich sah. Hier ein paar Eindrücke.

Zeit für die Weiterreise. Ich änderte meine Pläne und fuhr nicht weiter südlich. Das Wetter war zwar heute noch schön, aber ab Montag solls kalt und regnerisch werden. Neues Ziel ist Martina Franca. Laut Reiseführer sehenswert und der behielt recht.

Auf dem Weg nach Martina Franca blitzten vorwitzige Zipfelmützen durch das Dicht der Olivenhaine. Hm, sehr lustig. Aber dazu später mehr.

Martina Franca beeindruckt als barocke Stadt Apuliens mit wunderschönen Palästen und Häusern. Die entzückende Innenstadt lädt mit vielen Ristoranti und Bars wie alle italienischen Städte und der historischen Architektur zum Verweilen ein.

Ich traf auf Emilia und ihren Papa als ich ein merkwürdiges Objekt beobachtete und mich schon fragte, was es denn zu bedeuten habe. Dass man Schuhe auf Leinen oder Bäume hängt, kenne ich ja, aber eine Hexenpuppe mit Knoblauch? Eigenartig. Emilia war etwas schüchtern, ihr Papa weniger. Er erklärte mir, dass es ein Osterbrauch bzw. besser ein Fastenbrauch sei. Die Hexe wird 40 Tage vor Ostern aufgehängt und mahnt an die Fastenzeit. Am 40sten Tag wird sie verbrannt. Also eh wie bei uns, nur keine Hexe sondern einfach ein Osterfeuer. Eh klar, nicht wahr?

Nach meinem Rundgang nahm ich die Einladung der Stadt zum Verweilen gerne an und gab meinem Hunger nach. Das Lokal meiner Wahl – wegen der tollen Musik und den Sonnenplätzen – bot nur Getränke an. Die zweite Wahl entpuppte sich leider als das vermutlich schlechteste Lokal am Platz. Seine Lage versprach allerdings weit mehr. Siehe oberes Panorama-Bild unter den Arkaden in der Mitte. So kann man sich täuschen.

In dieser schönen barocken Kirche wurde gerade eine Messe abgehalten und ich lauschte eine Weile. Natürlich hab ich nichts verstanden, aber der Tonfall und das katholische Gesinge des Padres klang ähnlich dem unserer Priester. 🙂

Und jetzt schenke ich euch noch mein Herz, ihr lieben Freundinnen und Freunde. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an euch alle, die ihr meinen Blog lest und mir entzückende Signal-Nachrichten schickt. Das freut mich sehr. Es geht aber noch weiter, selber Tag, neues Ziel. <3

Irgendwo in Martina Franca bei einem Shop …

So, weiter gehts. Alberobello liegt weitere 20 Minuten westlich über die SP58.

Die Landstrassen muss ich ehrlich sagen – auch am Gargano durch den Foresta Umbra – sind in einem derart desolaten Zustand, dass ich froh bin, die Stoßdämpfer noch gemacht haben zu lassen (war das jetzt deutsch?).

Die vorwitzigen Zipfelmützchen wurden entlang der Strecke immer mehr und ich stellte fest – ich war in Trulliland! So putzig, das hab ich wirklich noch nie gesehen, also live. Die meist weißen oder grauen Dächer der Trulli gibts in allen Größen, alt oder neu, renoviert oder verfallen, bewohnt, landwirtschaftlich genutzt oder als B&B angeboten.

Die Hauptstadt im Trulliland ist Alberobello. Schlumpfhausen oder Auenland, sag ich euch. Ich erwartete jeden Moment einen Schlumpf oder einen Hobbit aus einem der Trulli herauskommen zu sehen. Dabei haben diese kegelförmigen Dächer eine Bedeutung. So sagt zumindest die Legende. Das hat mir übrigens auch Emilias Papa erzählt. Man sagt, dass es früher eine Steuer auf die Dächer gab. Um diese Steuer zu umgehen, baute man nicht die üblichen Dächer, sondern eben diese Kegelform und runde Häuser in Trockenbauweise ohne Mörtel. Somit wurden sie nicht als feste, sondern als temporäre Wohnsitze anerkannt, die jederzeit ab- und wieder aufgebaut werden konnten. Das sparte Steuer. Das ist doch ziemlich schlau von den Italienern. Das älteste Trullo soll aus dem 14. Jhdt. stammen, in Alberobello ist das älteste 300 Jahre.

Hier nun das sehr sehenswerte rione monti – die Trulli-Zone – in Bildern.

Angeblich wohnen am rione monti auch heute noch 3.000 Einwohner. Die Armen. Ich nahm vorwiegend Restaurants, Bars, Shops, Souvenierläden, Vinotheken und Schmuckläden wahr. Und schon eine Menge Touristen!

Das ist übrigens das älteste Trullo und ich hatte Glück auf die Besitzerin zu treffen. Sie lud mich ein, das Trullo innen zu beisichtigen. Es ist ein B&B, wer Interesse hat, ich habe ein Prospekt bekommen.

Dann gibt es noch die Trullo-Wallfahrtskirche Santuario der Santi Medici. Ein beeindruckender Bau.

Wallfahrtskirche Santuario der Santi Medici

Am liebsten wäre ich noch hier geblieben, aber mein Endziel für heute war Matera.

Über die SS7 vorbei an Noci gelangte ich nach Matera. Rauf ins Centro fand ich leicht, raus aus dem Centro nicht mehr. Umleitungen und Baustellen verwirrten das Navi und mich. Ich folgte einem offensichtlich italienischen Touristen, der ebenfalls ins Zentrum wollte und dann die Umleitung nehmen musste. Der kannte sich ja noch weniger auch als ich. Nach Umwegen und meiner eigenen Entscheidung gelangte ich endlich wieder raus, hielt kurz an, um mir über die App Park4Night einen geeigneten Stellplatz zu suchen.

Auf der Masseria del Pantaleone am Fuße von Matera fanden wir unser Nachtquartier und sind sehr glücklich. Nach einem Tag ohne Dusche ist es hier das Paradies. Auch nette Stellplatz-Nachbarn hatte ich. Eine Münchner und eine holländische Familie mit jeweils einer 10jährigen Tochter und eine 5jährigen Sohn. Die waren perfekt ausgerüstet. Die Holländer waren auf einer 7monatigen Reise. Marokko, Frankreich, Spanien, Italien, Albanien, Monte Negro, Deutschland, Schweden, Finnland und nach Hause. Ich habe ihnen auch den Attersee sehr ans Herz gelegt. 🙂

Ich brauche unbedingt einen Akku! Mit dem bin ich autark was Strom betrifft, das ist eine Challenge, immer einen geladenen Laptop zu haben.

Und jetzt Trommelwirbel, Achtung, ein weiteres Higlight des Tages. LOL. Ich machte erstmals richtig auf campen. Na, wo bleibt der Applaus? 🙂

Ein abendliches Tratschen bei Wein und Chips mit den Nachbarn ließ einen herrlichen Tag voller großartiger Eindrücke lustig und sanft ausklingen. Warum eigentlich Matera fragt ihr euch vielleicht? Es ist die Stadt der Sassi. Die Höhlenwohnungen in Apulien. Aber das erzähle ich euch morgen und ist eine andere Geschichte. Buona notte. Ciao V

01.04. – Ostuni und die Passion Christi

Nicht nur am Sonntag ist bekanntlich Ruhetag, auch der Samstag zählt für mich dazu. Daher ruhte ich auch etwas länger. Außerdem – vacanza, pensionista, der frühe Vogel kann mich heute. 🙂

Herrliche, sonnige, windstille 18 Grad sorgten für die perfekte Voraussetzung zur ausführlichen Stadtbesichtigung Ostunis. Genau vor meiner Nächtigungsstätte luden kleine Touristenfahrzeuge zu einer Stadttour ein – die sogenannten Ape. Ich gönnte mir eine Fahrt, noch dazu konnte ich den Preis um 10 Euronen runterhandeln. Andiamo!

Die Fahrt war sagen wir interessant. Ich meine damit den Fahrstil! Meine Fahrerin war zwar entzückend, jedoch sauste sie durch die engen Gassen des centro historico, dass ich mich sicherheitshalber festhielt und meinen Rucksack rettete, sonst wären wir beide über Bord gegangen bei der rasanten Fahrweise. 🙂 Ihre Erklärungen habe ich nur teilweise mitbekommen, nicht nur des holprigen Englisches wegen.

Was ich verstanden habe ist, dass im Tal unterhalb der Stadt die Olivenhaine 30.000 Olivenbäume beherbergen.

und Bars mit Wow-Blick

Und die Tore und Türen in einem bestimmten Viertel drei Farben aufweisen: Braun, Grün und Blau. Braun Türen zeugten von offiziellen Gebäuden, die grünen Türen/Tore stehen für die Landwirtschaft und Blau für die Fischerei. Somit ist alles klar, oder?

eindeutig ein offizielles Gebäude 🙂

Ostuni ist auch schon ganz im Osterfieber. Offensichtlich sind das, was bei uns die Palmkätzchen sind, in Apulien die Olivenzweige. Jeder und Jede liefen mit ihnen herum, um sie am Palmsonntag weihen zu lassen. Es wird auch weiterhin fleissig an der Passion Christi geprobt. Davon erzählte ich euch gestern schon kurz. Die Vorstellung sollte um 20 Uhr beginnen. Bis dahin hatte ich noch Zeit die Stadt zu erkunden. Also auch per pedes, nachdem ich das Gogomobil wohlbehalten im Stadtkern verließ. Als Belohnung gönnte ich mir das beste Eis der Stadt – und das wars auch. Schmatzofatz!

Schmatzofatz gut – Molin Pradel Qualität!

Die Altstadt ist wirklich sehenswert und der Blick auf Land und das nur 8 km entfernte Meer sowieso. Ostuni ist ein wahres Muss!

Mein Weg führte mich durch die engsten, entzückendsten Gassen und langsam bekam ich Hunger. Es zog mich links in ein enges Gässchen, denn dort sah ich aufs Mare. Am Ende dieses Gässchens war eine coole Bar, die auch die außen liegende Treppe inhalierte. Die folgende Quergasse war wohl die Fressgasse, denn ein Ristorante nach dem andren reihte sich wie auf einer kulinarischen Perlenkette aneinander.

Dann entdeckte ich einen „versteckten“ Garten. Ok, nicht ganz versteckt, denn es war angeschrieben, aber nicht zu sehen. Die Neugierde packte mich und offenbarte mir ein kleines Paradiso – die Gabo Ristorante Lounge Bar!

Zirka 3 Stunden verbrachte in in diesem gemütlichen Einod bei Aperol Spritz – nur einem – und dem köstlichsten Essen bislang. Die Chefin selbst kochte nach Nonnas Rezepten und ich bestellt mir den Burrata als Antipasti und Nonnas Lasagne mit besonderen Zutaten. Und so schmeckte es – einfach ein Traum!

Ein kleiner Verdauungsspaziergang weiter durch die liebliche Altstadt und hinunter zu Paulina. Ein wenig Müdigkeit machte sich am Nachmittag breit und ich las und mützelte etwas in meiner Höhle. Als ich an meinem Stellplatz ankam, hatten wir eine schöne Nachbarschaft. 2x Franzosen, 1x Italiener, 1x Deutsche mit deutliche größeren Gefährten als meine Paulina es ist.

Um 20 Uhr hatte ich ja mein ein Date mit den Hamburgern. Ich machte ich mich gegen 19 Uhr per pedes auf zu meiner Lieblingsbar, der Casbah. Die Kellnerin schaute mich verdutzt an, als ich eine Flasche Prosecco bestellte und fragte mich, ob die für mich alleine wäre. Certo, was glaubt die denn. Außerdem kostet sie genau soviel wie zwei Gläser von dem Riesenhumpen Aperol Spritz, ich bekam wieder dreierlei Snacks UND einen Teller mit acht (8) Tramezzini – Lachs und Tunfisch! Abendessen auch erledigt. Was hättet ihr gemacht? LOL

Langsam füllte sich der Platz vis a vis von mir mehr und mehr. Security sperrte die Strasse für den Verkehr und Musikanten einer Blechblasgruppe sammelten sich. Es sollte ja bald losgehen. Ich vergass wohl, dass ich in Italien bin, denn es startete dann tatsächlich erst um 21:00 Uhr, die Hamburger kamen auch nicht und ich wechselte von meinem ebenerdigen Outdoorplatz in den 3. Stock, von wo ich die perfekte Sicht auf die Bühne hatte.

Jesus wurde die Dornenkrone aufgesetzt und ausgespeitscht. Was mit Musikuntermalung und den Stöcken in der Hand der Soldaten versinnbildlicht wurde. Auf dem Mond mehrte sich das Blut Jesus bis das Bild gefüllt war. Dann endete auch schon das spettacolo nach kurzweiligen 2 Stunden. Beeindruckend!

Der Prosecco neigte sich dem Ende zu, die Tramezzini waren aufgegessen und die NicNacs und Taralli hab ich mitgenommen. 🙂 Beim Verlassen der Bar saß er noch immer da – der mit Sicherheit wohl älteste DJ der Welt! Er plauderte ein wenig mit mir und willigte erfreut in ein Foto ein. Er saß schon den ganzen Abend draußen bei den Turntables der Bar und legte fantastische Musik auf. Das machte er jeden Samstag und Sonntag erzählte er mir. Grazie!

A domani, amici! Da hab ich wieder eine andere Geschichte für euch. 🙂 Buona notte, ciao.

31.03. – La Città Bianca und ein paar Überraschungen

Heute früher Abend erreichte ich Ostuni, die weiße Stadt Apuliens. Als ich die Superstrada verließ und die Landstrasse wenige Kilometer entlang fuhr, sah ich in der Ferne einen langgezogenen weißen Streifen, der sich auf einem Hügel erstreckte. Wow – Ostuni hat ihren Beinamen zurecht. 35.000 Ostunis wohnen in dieser herrlichen Stadt, die zur Provinz Brindisi gehört. Von oben gesehen soll die Stadt wie eine Blume aussehen. Das konnte ich leider nicht prüfen. 🙂

Auf einem öffentlichen Bezahl-Parkplatz fand ich eine Übernachtungsstelle und parkte Paulina direkt hinter ihrem sehr großen Verwandten ein, in den sie glaube ich zwei Mal hineinpassen würde. Wir wähnten uns ganz sicher im Schatten des Riesen, doch die deutschen Nachbarn hatten wohl keinen Bock auf Nachbarschaft und verliessen uns sehr bald. LOL

Nachdem ich sie für die Nacht vorbereitete marschierte ich rauf in die Altstadt, die unweit des Parkplatzes begann. Ich wurde aufs angenehmste überrascht. Zunächst eröffnete sich ein toller Blick auf eine Treppe – ähnlich der Strudelhofstiege in Wien – auf der sich die Outside-Bar einer fantastischen Café-Bar befand.

Das obere Lokal mit den Lichtern ist die Casbah

Hier ein paar wenige Eindrücke, die ich an diesem Abend von einem kleinen Teil Ostunis schon bekam.

Die nächste Überraschung wartete bereits gleich ums Eck der Treppe, wo eine Musikgruppe probte. Zunächst dachte ich an eine Band, die den Soundcheck macht. Aber es wurde für die Passion Christi am nächsten Tag geprobt. Zwei Tänzer und ein großer Chor ergänzten etwas später die Musiker. Ich lauschte eine Weile und erfuhr, dass die Aufführung morgen um 20 Uhr stattfindet. Das darf ich mir nicht entgehen lassen und entschied spontan noch einen Tag und eine Nacht zu bleiben. Da gibts dann mehr Fotos davon.

Der Aperol Spritz in der Casbah – die Bar auf der Treppe – und die begleitenden Snacks waren eine weitere Überraschung. Ein Riesenhumpen und drei verschiedene Snacks dazu wurden mir serviert.

Ich wechselte etwas später in die Bar. Es war einfach zu windig und wurde auch kühler. Das war dann die nächste Surprise. Was für ein tolles Lokal! Schmal zwar, aber sehr kreativ. 3 Stockwerke hoch und jeder Treppenabsatz war mit gemütlichen Sitzgelegenheiten versehen. Ganz oben noch ein etwas größerer Raum mit einem Fenster, das genau auf die Stelle blicken lässt, von der die Passion Christi zu sehen ist. Den Platz habe ich mir für morgen reserviert. 🙂

Vier Aperol Spritz später – diesmal aber ohne Eis, denn die Hälfte des Humpens war dann nur noch Wasser – wollte ich eigentlich schlafen gehen, als ich zwei Personen an einem der Zweiertischchen ein „Hallo“ in meine Richtung sagen hörte. Ich hallote zurück und traf ein Geschwisterpaar – Gunde und Willi – aus Hamburg. Die beiden sind mit einem 35 Jahre alten VW T3 unterwegs. Wir unterhielten uns noch lange sehr nett und verabredeten uns für morgen 20 Uhr in der Casbah.

Hier noch ein paar Eindrücke der Bar.

Müde legte ich mich schlafen und war glücklich nach Ostuni gekommen zu sein. Naja, die 4 Humpen spürte ich auch ein bisschen. Ich freue mich auf morgen, die Stadt zu entdecken, aber das ist natürlich eine andere Geschichte. Ciao tutti!

30. und 31.03. – Illegale Übernachtung und golfen

Am Vorabend parkte ich Paulina auf dem Parkplatz vis a vis des Golfplatzes San Domenico. Es war schon fortgeschrittener Abend, aber noch nicht finster.

Als ich die Vorhänge zugemacht hatte und mich schon aufs Zurückziehen vorbereitete, kam plötzlich ein Mann, offensichtlich der Parkwächter, zu mir und meinte, ich könne hier nicht bleiben. Das ist ein Privatgrund. Mein Charme und das Versprechen, dass ich alleine bin, nur eine Nacht bleibe, am nächsten Tag Golf spielen werde und ein langgezogenes „preeeeeeego“ überzeugten ihn und ich durfte bleiben. Ich bezog mein Quartier und verbrachte eine angenehme Nacht.

Man könnte meinen ich parkte in Mexiko, nein, es ist tatsächlich Süditalien. 🙂

Traumhaftes Wetter am Donnerstag, ideal fürs Golfen. Ich konnte duschen, mich umziehen und hatte einen sehr netten Flightpartner namens – ihr werdet es nicht glauben – Alberto! Ist das ein Zeichen?

Auch für Nichtgolfer ist der Platz schön anzusehen. Von jedem Hole sieht man aufs Meer. Ein Traum. Und für meine allererste Runde diese Saison spielte ich gut. Kein leichter Platz, aber schön.

Nach dem Spiel ass ich eine Kleinigkeit im Clubhaus und schrieb lange an meinen Blogbeiträgen. Jetzt habe ich schon fast alle Tage, die ich im Rückstand war, aufgeholt.

Fürs Abendquartier suchte ich einen neuen Stellplatz für Paulina und mich und wurde in der Nähe, direkt am Meer, fündig. Lena und ihr Hund waren noch Tratschpartner bevor ich mich zur Ruhe begab.

Wer sich gefragt hat, wie ich nächtige, hier ein paar Innenaufnahmen von meiner Schlafstätte und einen schönen Sonnenuntergang gabs noch oben drauf.

Heute golfte ich nochmals und diesmal spielte ich alleine. In 2,5 Stunden war ich durch und labte mich danach im Clubrestaurant mit einer kalten Vorspeise „Tricolori“ – Mozzarella, marinierte Fisolen, Paradeiser und Thunfisch. Danach duschen und Haarewaschen, wer weiß, wann ich wieder dazukomme. 🙂

Und jetzt im Augenblick sitze ich im Clubrestaurant, schreibe ich meinen aktuellsten Blogbeitrag für euch, von denen ich hoffe, sie gefallen euch, trinke einen Aperol Spritz und fahre demnächst nach Ostuni, die weiße Stadt Apuliens. Aber das ist natürlich eine andere Geschichte. Ciao tutti!

29.03. – Arrivederci Casa Zaiana e Gargano

Nun ist es soweit. Mit ein bisschen Wehmut verließ ich die Casa Zaiana. Es ist schon erstaunlich, wie mir diese Location innerhalb von nur 24 Tagen ein Zuhause geworden ist. Trotz der Widrigkeiten, wie etwa die abenteuerliche Strecke bis 200 m vors Haus, der steile Ab- und Aufstieg zum Haus oder auch zum Strand, keine Heizung oder kein Strom in der unteren Ebene. Ich fühlte mich von Anfang an sehr wohl und aufgehoben, denn dieses Haus strahlt etwas aus. Und dann erst die Aussicht auf das schier unendliche Meer, dessen fleißig plaudernden Wellen die Klippe umspülen, auf der die Casa Zaiana thront. Auch dank der Besuche von lieben Menschen musste ich dann beim Zusperren und einem letzten Blick aufs Mare ein Tränchen verdrücken … oder zwei oder drei.

Der schwierigste Part steht Gabl und mir noch bevor. Nein, nicht die Fahrt. Sondern der dreimalige Aufstieg und Abstieg, um unser – vorwiegend mein – Gepäck und den restlichen Müll rauf zu Paulina zu schaffen. Fitnessstudio ist ein Schmarrn dagegen! Danke, liebste Freundin, hier nochmals fürs Helfen! Alleine hätte ich zwei Tage gebraucht. 😉

Die Belohnung war die Fahrt nach Monte Sant’Angelo. Genau das Stück des Weges zu unserer Foresta Umbra-Wanderung und dann noch ein bisschen weiter. Rauf die Berge und wieder runter die Berge und wieder rauf die Berge und wieder runter. Kurven über Kurven. Wieviel Kurven kann man in einen Felsen hauen?

Und dann zeigt sich eine Großstadt am Berg – Monte Sant’Angelo hat 11.900 Einwohner – die sich majestätisch auf dem Felsen erhebt. Wenn der Erzengel Michael 492 gewusst hätte, was die Hirten, denen er erschienen ist, und später die Normannen aus dieser Stätte machten, ich weiß nicht, ob er dann nicht weitergezogen wäre. 🙂

Blick ins Landesinnere des Gargano von Monte Sant’Angelo

Wenn ihr jemals in die Gegend kommt, es ist sehenswert und einen Besuch allemal wert. Vor allem natürlich der historische Stadtkern und der Blick hinunter ins Tal, aufs Meer und auf Manfredonia.

Das Highlight der Stadt ist die Wallfahrtskirche San Michele (no na net). Eine Grottenkirche, die im wahrsten Sinne des Wortes aus dem und in den Fels gehauen wurde und über viele Stufen hinunter zu erreichen ist (wieder Stufen, von denen wir heute schon genug hatten ). 😉

Demjenigen der die Grotte betritt werden übrigens sämtliche Sünden vergeben. Sollten wir gleich zwei Mal runter und rauf gehen. Das besagt das berühmte Bronzetor, was auch das älteste Apuliens ist. Wer mehr darüber wissen möchte, kann untenstehenden Link nachlesen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Monte_Sant%E2%80%99Angelo

Da die Kirche erst um 14:30 Uhr aufsperrte, überbrückten wir die Zeit mit der Stadtbesichtigung – übrigens wieder eine Menge Stufen – und bei köstlichen Bruschetta und Aperol. Der Padre war leider unbestechlich und öffnete nicht früher. Im Gegenteil – 3 Minuten zu spät konnten wir endlich eintreten! Vom Sündenerlass hab ich nicht wirklich was gemerkt, aber leichter fühle ich mich irgendwie schon. LOL

Endlich – Besichtigung kann beginnen. Was ihr hier seht ist alles unterirdisch – unterfelsisch genau genommen.

Ausgeschnauft und beeindruckt von dem, was sich uns unten bot, traten wir schlussendlich die letzte Etappe unserer gemeinsamen Reise an. Die Fahrt nach Bari. Schon x-Mal gefahren und immer ohne Probleme, führte mich diesmal das Navi über eine andere Route ins Centro. Abgesehen davon, dass wir so die bis dato günstigste Tankstelle Italiens fanden, plante ich nicht, dass wir nur mehr Zeit für einen Aperol und ein fades Focaccia hatten. Ich wollte Gabl noch zum Essen einladen. Der Plan ging leider ordentlich daneben, denn die Zeit schritt voran.

Next Step Flughafen – und weg war sie. Da war ich dann endgültig traurig und hab kurz überlegt, gleich nach Wien zu fahren. Ohne Scherz!

Ciao migliore amica!

Ich entschloss mich letztendlich doch weiter zu fahren und jetzt begann mein zweites Abenteuer. Die Reise alleine. Mein erstes Etappenziel war der Golfplatz San Domenico. Aber das ist eine andere Geschichte. Ciao amici!

27. und 28.03. – Waschtag und Foresta Umbra

Als ob ich es verschrieen hätte. Der Montag war grauslich – was anderes fällt mir dazu nicht ein. Schon in der Nacht hat es abgekühlt und Wind kam auf. Das Meer war rau und die Wellen peitschen gegen die Felsen. Sie schrieen laut ihre Geschichten raus!

Diesen Tag nutzen wir zum Wäschewaschen. Dazu fuhren wir nach Peschici und suchten die Lavanderia auf. Nochmals zurück zum Supermarkt, denn Waschmittel wäre natürlich auch nicht schlecht.

Mehr gibts an diesem Tag nicht zu erzählen, außer dass wir – wie alle Abende – heiß zockten, guter Musik lauschten, köstliche Orechiette con verdure verspeisten und vino rossi und Prosecco tranken. Nur heute fingen wir mit allem schon früher an. 🙂

28.03.

Der Dienstag präsentierte sich schon besser. Zwar noch windig, aber weniger und sonnig. Endlich konnten wir die Wanderung im Foresta Umbra machen. Im Vergleich zum vergangenen Mal hat sich die Flora schon mehr entfaltet und brachte die schönsten Blumen hervor. Ich lasse hier Bilder sprechen, es war wieder traumhaft schön.

Auf dem Nachhauseweg kehrten wir wieder in L’Angolo del Break ein – es ist wirklich gut dort. 🙂 Der gemischte Vorspeisenteller war ein kulinarischer Genuss und bildete den würdigen Abschluss einer schönen Wanderung. Auch die Scampi griglia gönnten wir uns beide und jeder ein Glaserl vino bianco dazu.

Thunfisch und Schwertfisch Carpaccio, gefüllte Muscheln, Anchovis und Tintenfisch – OMG

Dann hatten wir eine Eingebung, über die ich schon ein paar Tage nachgedacht hatte und Gabl unabhängig von mir auch. Wir kennen einander einfach schon sehr gut und lange. Meine Reise führt mich ja weiter in den Süden. Nach Bari sind es von der Casa Zaiana fast 3 Stunden zu fahren. Treibstoff ist teuer, der Weg ist anstrengend und ich müsste innerhalb von 2 oder 3 Tagen drei Mal die nicht unanstrengende Strecke absolvieren – insgesamt wären das bei 540 km. Ich schrieb Veronika und fragte sie, ob es für sie in Ordnung ist, wenn ich schon am 29. und nicht erst am 31. oder 1.4. (Veronikas Ankunft) die Casa verlassen kann. Sie war einverstanden und somit zelebrierten wir beide den letzten Abend in der Casa Zaiana. 🙂

Zirka gegen 18 Uhr waren wir zurück und ich musste bei der Kamera, die ich mit Binou schon wieder in Gang brachte, nochmals die Batterien auswechseln. Diesmal aber welche, die wiederaufladbar und länger haltbar sind. Hoffentlich. Ein abenteuerliches Vorhaben, denn die Kamera hängt höher oben, als die bei der Casa. 🙂 Danke Gabl an dieser Stelle nochmals fürs Leiterhalten.

Danach belohnten wir uns mit einem Primitivo auf der Terrasse, obwohl ein starker Wind ging. Der Sonnenuntergang war jedoch so schön und außerdem ist es unser letzter Abend in der Casa Zaiana, bevor sie morgen wieder nach Hause fliegt. Aber das ist eine andere Geschichte.

26.03. – Zwei Strände und das Trabucco per pedes

Es wird ja schon fad – wieder ein sonniger, feiner Tag wurde uns geschenkt. Was mich besonders für Gabl freut. Am Samstag hatten wir übrigens 23° Außentemperatur!, heute waren es noch lulubene 21°.

Heute ist Bewegung angesagt. Aufmerksame Leser:innen bzw. Foto-Anschauer:innen haben sicher schon vis a vis der Casa Zaiana so ein Holzgestell entdeckt. Das nennt man Trabucco und ist ein traditioneller Pfahlbau, der für die Fischerei verwendet wird. An dieser Holzkonstruktion wird ein Netz angebracht und dann zu Wasser gelassen. Bei diesem Trabucco, das wir von unserem Haus sehen, ist auch ein sehr bekanntes Ristorante – das Il Trabucco – angesiedelt. Bedauerlicherweise sperrt es erst am 6.4. auf und ich überlege sehr, ob ich mir den Weg nochmals aufhalse, alleine um dort zu essen. Soll ein großartiges Fischlokal sein.

Aber weiter mit uns zwei Hübschen. Wir schmissen uns in die Wandermontur und überquerten zunächst die Spiaggia Zaiana, um auf der anderen Seite den relativ steilen öffentlichen Zugang zu erklimmen. Wer Weg zum Trabucco vor war kurz, dort lasen wir auch, dass es noch geschlossen ist. Ganz vor zum Klippenrand, Blick über die Klippe auf einen weiteren Strand, dessen Name ich nicht kenne.

Wir setzten unseren Walk fort und gingen quasi zurück, aber nicht über den Strand, sondern auf der Strasse oben auf der Klippe, die uns zu „unserem“ Waldweg Richtung Casa Zaiana führt. Wir gingen vorbei am Abgang zur Casa und weiter über den schönen schmalen Weg runter zu Spiaggia San Nicola, dem großen Camping-Areal. Auch auf dieser Seite gibt es ein kleineres Trabucco, das wir auch aufsuchten. Von dort hatten wir einen großartigen Blick auf die Casa Zaiana.

Nach der herrlichen Wanderung waren wir so aufgeheizt, dass wir den Zaiana-Strand aufsuchten. Diesmal gingen wir beide ins Wasser! Herrlich sag ich euch! Ein leichter Flameau machte sich bemerkbar. Gabl wünschte sich Carbonara, die ich sehr gerne zubereitete. Schmatzofatz gut, waren die.

Den Tag ließen wir in Vieste im Il Capriccio am Hafen bei einem Aperol Spritz – ok due – ausklingen. Gott sei Dank waren wir aufgestylt – also geduscht, Haare gewaschen und ein bissi geschminkt. Im Lokal und auch draußen war nämlich die Hölle los. Bummvoll und lauter schicke Italiener:innen inkl. Bambini. Als kleine Überraschung erhielten wir auf Kosten des Hauses eine Aufmerksamkeit der Küche. Das dürfte – soweit wir es verstanden haben – im Il Capriccio sonntags üblich sein. Lucky girls würd‘ ich sagen oder wie meine Tante es immer treffend formuliert: Gegen’s Glück kannst dich nicht wehren.“ Recht hat sie. A domani, da habe ich wieder eine neue Geschichte für euch. Ciao tutti!

25.03. – Zecherln und mehr ins Meer …

Ein sonnenherrlicher Tag weckte uns. Nach dem Morgenritual – Hygiene, Kaffee und Tee auf dem Zaiana Beach-Balkon – gingen wir runter zur Spiaggia Zaiana und streckten unsere Zecherl ins Meer. Es war so herrlich warm, dass ich ganz ins Wasser ging und einen kurzen Schwumm machte. Fresco, aber herrlich erfrischend. Das Video davon zeige ich hier nicht. 😉 Nur auf Anfrage persönlich. LOL

Zurückgekommen ließen wir die Sonne uns etwas wärmen, ondulierten uns und machten uns auf den Weg nach Peschici. Und wieder sprang uns L’Angolo del Break vor die Nase, wo wir gern einkehrten und herrlich speisten.

Gestärkt fuhren wir weiter nach Peschici, wo ich Gabl den Müllplatz, den Friedhof und das centro historico zeigte. In der Reihenfolge 🙂 Ich glaube letzteres hat ihr besser gefallen. LOL

Fotos vom Müllplatz und vom Friedhof erspare ich euch, dafür seht ihr hier ein paar neue Impressionen von der Altstadt.

In der Casa Zaiana wieder angekommen nutzte Gabl noch die letzten Sonnenstrahlen des Tages, während ich uns einen kulinarischen Sundowner zubereitete. Der Abend war noch so mild, dass wir uns auf der Terrasse genau zum Sonnenuntergang daran erfreuten. Und morgen gehts weiter, aber – ihr wisst es ja schon – das ist eine andere Geschichte. Ciao tutti.

24.03. – Benvenuti a Italia, cara Gabriele!

Die Nacht war etwas unruhig, dennoch habe ich gut in Paulina genächtigt. Direkt vis a vis des Castello San Svevo – Nobelherberge sozusagen. Ich bin früh aufgewacht, vielleicht weil ich schon so in Vorfreude über die aktuelle Ankunft eines weiteren Besuches war – meine beste Freundin Gabl erreichte Bari um 8:15 Uhr.

Ein lauwarmer Espresso und ich erwarteten Gabl, die pünktlichst – sogar einiges früher – in Bari ankam. So eine Freude! Der Tag war so herrlich und Gabl nicht müde, dass sie gerne Bari besichtigen wollte. Was ich gerne nochmals tat, denn diese Stadt ist einfach sehenswert.

Wir fuhren deshalb ins Zentrum, nahe dem Centro Historico und parkten Paulina diesmal auf dem Bezahlparkplatz – aber wieder direkt neben dem Castello. Das kennt sie schon. 🙂 Übrigens ein Tipp, wer es noch nicht kennt, ist die App EasyPark. Die ist toll, man braucht keine Parkautomaten, geht übers Handy, bezahlen mit PayPal! Auch in Italien.

Die typischen Marktstände fast an jeder Hausecke waren prall mit herrlichen Produkten gefüllt, die Wäsche trocknete in Sonne und Wind auf den kleinen Balkonen, die Stadt war noch ruhig und noch nicht ganz aufgewacht. Die Fußgängerzone wird auch von Vespas und Motorrädern befahren – es ist ja alles nur eine Empfehlung, wie ich lernte. Nach einer Schlender- und Tratsch-Runde im historischen Stadtteil gönnten wir uns im bereits bekannten Stefy’s Cathedral Café aqua con gas e limone, Espresso und gemeinsam ein herrliches Ricotta-Küchlein. Wegen der figura teilten wir es uns. 😉

Danach gings langsam in die andere Richtung der Stadt, denn bis zu unserer Tischreservierung war noch ausreichend Zeit, um noch mehr zu entdecken.

Wir kamen am schönen Teatro Margherita, das direkt am Meer liegt vorbei, sichteten den Fischmarkt am Hafen, bestaunten tolle Architektur, saugten Sonne und Meer in uns auf sowie jede einen Aperol Spritz und fotografierten viel, um schöne Eindrücke für die Ewigkeit festzuhalten. Hier ein paar für euch:

12:30 Uhr – Hunger – auf zum Picchini28, in dem ich gestern das „Date“ hatte. Das Date war ja bekanntlich nicht prickelnd, aber das Ristorante umso mehr.

Der Burrata als Vorspeise musste sein – geteilt, weil so groß! Und danach gabs … ich habs ehrlich gesagt vergessen, wie die Speisen hießen … aber ein Foto sagt ohnehin mehr als tausend Worte. 🙂

Am Heimweg gab es für Gabl einige Wow-Eindrücke. Der Weg ist auch wirklich atemberaubend schön. Hinauf in die Berge des Gargano mit Blick auf das Meer und die Küsten ist einfach wunderschön. Bei einer der Fahrten erblickte ich, schon am Gargano und kurz vor unserem Ziel, einen Torbogen im Felsen, den wir ebenso auf Zelluloid – ähm am Handy – festhielten.

Etwas müde erreichten wir mein Zuhause der letzten Wochen gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang – Benvenuti Gabl a Casa Zaiana. Abendsnacks gabs noch – Taralli con cipolla, oliva e vino rosso.

Aber da startet schon wieder eine andere Geschichte. Ciao tutti!

23.03. – Putzen & ruhen, ein Date und eine Nacht in Bari

Ich war alleine im Haus. Die ganze Nacht. Keine Menschenseele weit und breit. Nur das leise Murmeln der Meereswellen, der sternenüberflutete Nachthimmel und ich. Am Morgen des Donnerstags wachte ich nach einer guten Nacht zeitig auf. Also zeitig ist natürlich relativ – ca. 8:30 Uhr. 🙂

Egal auf welcher Seite man die Fensterläden der Casa Zaiana öffnet, der Blick ist von überall gleich wunderschön. Rundherum Meer, Sonne, Meer, Sonne, Meer, Sonne, Meer, Sonne. Ok, ich hör schon auf, tschuldigung. 😉

Es war aber kein Faultag. Ich putzte die Küche, das Wohnzimmer, das WC-Bad, mein Zimmer, versuchte die zweite Wildkamera wieder in Gang zu bringen. Erledigte die Handwäsche meiner T-Shirts und der paar Unterhoserln. Ich hab es nämlich geschafft, alle T-Shirts anzupatzen. Sei es mit Aceto Balsamico, Olivenöl, Pasta Asciutta oder sonst irgendetwas, das mit der Handwäsche super toll raus geht. 🙂

Als mein Blick während des Duschens auf die Zaiana-Beach-Seite fiel, entdeckte ich zwei fleißige Männer, die den Strand reinigten. Und ich meine wirklich säuberten. Mit Rechen und Besen, die zusammengekehrten Misthaufen in Säcke füllten und wegtrugen. Wow, der Strand sah wie geleckt aus.

ein wirklich sauberer Strand

Nach der Hausreinigung gönnte ich mir noch eine kurze Auszeit in der Sonne, um mich danach für die Fahrt nach Bari vorzubereiten. Ich surfte noch etwas im Handy und war erstaunt, wieviel Tinder-Likes ich in Italien bekam. Da ich aber nicht mehr auf Tinder aktiv bin, sehe ich auch keine Fotos, außer es ist ein Match. Und siehe da, ich erhielt ein Match. Ihr werdet nicht glauben, wie der hieß, also noch immer heißt – Alberto. 🙂 Er schrieb mir sofort, sein Profilfoto war ansprechend und ich antwortete. Die Kommunikation war etwas außergewöhnlich, denn ich spreche ja nur gebrochen italienisch – fürs Bestellen von irgendetwas reichts, zum Flirten jedoch nicht. Alberto konnte weder Englisch noch Deutsch. Somit war der Google-Übersetzer mein bester Freund. Er wohnt in Bari und ich erzählte ihm, dass ich in der Tat heute nach Bari fahre, dort auch in meinem Auto übernachten werde, um morgen zeitig in der Früh jemandem vom Flughafen abzuholen. Irgendwie hat er das nicht wirklich geschnallt. Im Auto schlafen? An der Übersetzung lag das aber nicht. Er quatschte irgendwas von camera. Ich brauch kein Zimmer, ich schlafe im Auto! Naja, to make a long story short – ich hatte um 20:00 Uhr in Bari ein Date.

Gegen frühen Nachmittag machten Paulina und ich uns auf den Weg nach Bari. Als ich den Zündschlüssel umdrehte und sich die Armaturenbeleuchtung einschaltete, sah ich die Uhr und das Datum. Wenn das kein Zeichen ist.

Meine Glückszahl ist zwar die 4, aber wenn das kein Zeichen ist… 🙂

Und dann bot sich mir im Außenspiegel auch noch dieses schöne Bild, das ich euch auch nicht vorenthalte.

Eine reibungslose Fahrt brachte mich gegen 17 Uhr ans Ziel . Zunächst suchte ich eine ideale Stelle fürs Übernachten und fand eine ruhige Strasse direkt am Meer, 15 Minuten von der Innenstadt entfernt, die auch auf Park4Night empfohlen wurde. Danach lenkte ich Paulina ins Centro von Bari. Also diese Stadt ist toll!

Bari!

Nur ein paar Schritte vom Centro entfernt, direkt beim Castello Svevo fand ich einen Parkplatz für Paulina. Wow, die Altstadt ist so beeindruckend und italienisch. Ich genoss jeden Winkel, saugte die Stadt in mich auf, fotografierte viel, amüsierte mich, wo italienische Gastronomen überall Tische aufstellten, kaufte mir diese schmackhaften Kringel, schlenderte Richtung Meer, genoss ehrlich gesagt die Blicke der italienischen Männer und gönnte mir abschließend einen – ok zwei – Aperol Spritz in Stefy’s Cathedral Coffee. Meine Güte war ich gut drauf! 🙂

ich besichtigte auch die Catedrale San Sabino und deren Crypta, wanderte durch die engen Gassen der area pedonale, amüsierte mich über den vielen Motorrad- und Vespa-Verkehr ebendort, fotografierte, lächelte, bestaunte die Architektur. Ich bin so gesegnet, dass ich das grade erleben darf. Es wurde mir bewusst, wie gut es mir in diesem Augenblick geht. Etta sagte, als sie noch hier war, dass ich das Lächeln wohl nicht aus dem Gesicht kriege. Und sie hatte recht.

Beim ersten Aperol Spritz erhielt ich von Alberto eine Nachricht. Jössas, den hatte ich fast vergessen. Aus einem Kaffee-Date wurde ein Abendessen um 20:00 Uhr. Beim zweiten Aperol Spritz fragte er mich, wo ich bin. Er holte mich in Stefy’s Cathedral Coffee ab.

Die Unterhaltung war schriftlich einfacher, als persönlich. Jeden Satz musste ich wie auch er in den Google-Translater eintippen und den jeweils anderen zum Lesen geben. Bis auf ein paar Brocken, die wir gegenseitig verstanden, verlief der restliche Abend genau so. Spannend, gell. 🙂

Das Essen war jedoch hervorragend. Seine Restaurantempfehlung war ein Volltreffer. Das Piccinni28 nur 8 Gehminuten von der Altstadt und vom Café entfernt.

Ein sehr empfehlenswertes Lokal mit einem äußerst witzigen und freundlichen Kellner, der mich auch verstand. Also nicht nur sprachlich. Mein Date gähnte die ganze Zeit, was mich nicht störte, er fadisierte mich ja auch. Nach dem Essen beendete ich das Fiasko. Er begleitete mich noch zu Paulina und riet mir lieber hier stehen zu bleiben, denn an dem Platz, den ich mir eigentlich ausgesucht hatte. Ich folgte seinem Rat und verbrachte eine angenehme Nacht in Paulina.

Am nächsten Morgen erwachte ich wirklich sehr zeitig, versuchte noch etwas zu dösen, und fuhr dann zum Flughafen, um meine beste Freundin Gabriele um 8:15 Uhr von dort abzuholen. Aber das ist natürlich wieder eine andere Geschichte.

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