29.03. – Arrivederci Casa Zaiana e Gargano

Nun ist es soweit. Mit ein bisschen Wehmut verließ ich die Casa Zaiana. Es ist schon erstaunlich, wie mir diese Location innerhalb von nur 24 Tagen ein Zuhause geworden ist. Trotz der Widrigkeiten, wie etwa die abenteuerliche Strecke bis 200 m vors Haus, der steile Ab- und Aufstieg zum Haus oder auch zum Strand, keine Heizung oder kein Strom in der unteren Ebene. Ich fühlte mich von Anfang an sehr wohl und aufgehoben, denn dieses Haus strahlt etwas aus. Und dann erst die Aussicht auf das schier unendliche Meer, dessen fleißig plaudernden Wellen die Klippe umspülen, auf der die Casa Zaiana thront. Auch dank der Besuche von lieben Menschen musste ich dann beim Zusperren und einem letzten Blick aufs Mare ein Tränchen verdrücken … oder zwei oder drei.

Der schwierigste Part steht Gabl und mir noch bevor. Nein, nicht die Fahrt. Sondern der dreimalige Aufstieg und Abstieg, um unser – vorwiegend mein – Gepäck und den restlichen Müll rauf zu Paulina zu schaffen. Fitnessstudio ist ein Schmarrn dagegen! Danke, liebste Freundin, hier nochmals fürs Helfen! Alleine hätte ich zwei Tage gebraucht. 😉

Die Belohnung war die Fahrt nach Monte Sant’Angelo. Genau das Stück des Weges zu unserer Foresta Umbra-Wanderung und dann noch ein bisschen weiter. Rauf die Berge und wieder runter die Berge und wieder rauf die Berge und wieder runter. Kurven über Kurven. Wieviel Kurven kann man in einen Felsen hauen?

Und dann zeigt sich eine Großstadt am Berg – Monte Sant’Angelo hat 11.900 Einwohner – die sich majestätisch auf dem Felsen erhebt. Wenn der Erzengel Michael 492 gewusst hätte, was die Hirten, denen er erschienen ist, und später die Normannen aus dieser Stätte machten, ich weiß nicht, ob er dann nicht weitergezogen wäre. 🙂

Blick ins Landesinnere des Gargano von Monte Sant’Angelo

Wenn ihr jemals in die Gegend kommt, es ist sehenswert und einen Besuch allemal wert. Vor allem natürlich der historische Stadtkern und der Blick hinunter ins Tal, aufs Meer und auf Manfredonia.

Das Highlight der Stadt ist die Wallfahrtskirche San Michele (no na net). Eine Grottenkirche, die im wahrsten Sinne des Wortes aus dem und in den Fels gehauen wurde und über viele Stufen hinunter zu erreichen ist (wieder Stufen, von denen wir heute schon genug hatten ). 😉

Demjenigen der die Grotte betritt werden übrigens sämtliche Sünden vergeben. Sollten wir gleich zwei Mal runter und rauf gehen. Das besagt das berühmte Bronzetor, was auch das älteste Apuliens ist. Wer mehr darüber wissen möchte, kann untenstehenden Link nachlesen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Monte_Sant%E2%80%99Angelo

Da die Kirche erst um 14:30 Uhr aufsperrte, überbrückten wir die Zeit mit der Stadtbesichtigung – übrigens wieder eine Menge Stufen – und bei köstlichen Bruschetta und Aperol. Der Padre war leider unbestechlich und öffnete nicht früher. Im Gegenteil – 3 Minuten zu spät konnten wir endlich eintreten! Vom Sündenerlass hab ich nicht wirklich was gemerkt, aber leichter fühle ich mich irgendwie schon. LOL

Endlich – Besichtigung kann beginnen. Was ihr hier seht ist alles unterirdisch – unterfelsisch genau genommen.

Ausgeschnauft und beeindruckt von dem, was sich uns unten bot, traten wir schlussendlich die letzte Etappe unserer gemeinsamen Reise an. Die Fahrt nach Bari. Schon x-Mal gefahren und immer ohne Probleme, führte mich diesmal das Navi über eine andere Route ins Centro. Abgesehen davon, dass wir so die bis dato günstigste Tankstelle Italiens fanden, plante ich nicht, dass wir nur mehr Zeit für einen Aperol und ein fades Focaccia hatten. Ich wollte Gabl noch zum Essen einladen. Der Plan ging leider ordentlich daneben, denn die Zeit schritt voran.

Next Step Flughafen – und weg war sie. Da war ich dann endgültig traurig und hab kurz überlegt, gleich nach Wien zu fahren. Ohne Scherz!

Ciao migliore amica!

Ich entschloss mich letztendlich doch weiter zu fahren und jetzt begann mein zweites Abenteuer. Die Reise alleine. Mein erstes Etappenziel war der Golfplatz San Domenico. Aber das ist eine andere Geschichte. Ciao amici!

27. und 28.03. – Waschtag und Foresta Umbra

Als ob ich es verschrieen hätte. Der Montag war grauslich – was anderes fällt mir dazu nicht ein. Schon in der Nacht hat es abgekühlt und Wind kam auf. Das Meer war rau und die Wellen peitschen gegen die Felsen. Sie schrieen laut ihre Geschichten raus!

Diesen Tag nutzen wir zum Wäschewaschen. Dazu fuhren wir nach Peschici und suchten die Lavanderia auf. Nochmals zurück zum Supermarkt, denn Waschmittel wäre natürlich auch nicht schlecht.

Mehr gibts an diesem Tag nicht zu erzählen, außer dass wir – wie alle Abende – heiß zockten, guter Musik lauschten, köstliche Orechiette con verdure verspeisten und vino rossi und Prosecco tranken. Nur heute fingen wir mit allem schon früher an. 🙂

28.03.

Der Dienstag präsentierte sich schon besser. Zwar noch windig, aber weniger und sonnig. Endlich konnten wir die Wanderung im Foresta Umbra machen. Im Vergleich zum vergangenen Mal hat sich die Flora schon mehr entfaltet und brachte die schönsten Blumen hervor. Ich lasse hier Bilder sprechen, es war wieder traumhaft schön.

Auf dem Nachhauseweg kehrten wir wieder in L’Angolo del Break ein – es ist wirklich gut dort. 🙂 Der gemischte Vorspeisenteller war ein kulinarischer Genuss und bildete den würdigen Abschluss einer schönen Wanderung. Auch die Scampi griglia gönnten wir uns beide und jeder ein Glaserl vino bianco dazu.

Thunfisch und Schwertfisch Carpaccio, gefüllte Muscheln, Anchovis und Tintenfisch – OMG

Dann hatten wir eine Eingebung, über die ich schon ein paar Tage nachgedacht hatte und Gabl unabhängig von mir auch. Wir kennen einander einfach schon sehr gut und lange. Meine Reise führt mich ja weiter in den Süden. Nach Bari sind es von der Casa Zaiana fast 3 Stunden zu fahren. Treibstoff ist teuer, der Weg ist anstrengend und ich müsste innerhalb von 2 oder 3 Tagen drei Mal die nicht unanstrengende Strecke absolvieren – insgesamt wären das bei 540 km. Ich schrieb Veronika und fragte sie, ob es für sie in Ordnung ist, wenn ich schon am 29. und nicht erst am 31. oder 1.4. (Veronikas Ankunft) die Casa verlassen kann. Sie war einverstanden und somit zelebrierten wir beide den letzten Abend in der Casa Zaiana. 🙂

Zirka gegen 18 Uhr waren wir zurück und ich musste bei der Kamera, die ich mit Binou schon wieder in Gang brachte, nochmals die Batterien auswechseln. Diesmal aber welche, die wiederaufladbar und länger haltbar sind. Hoffentlich. Ein abenteuerliches Vorhaben, denn die Kamera hängt höher oben, als die bei der Casa. 🙂 Danke Gabl an dieser Stelle nochmals fürs Leiterhalten.

Danach belohnten wir uns mit einem Primitivo auf der Terrasse, obwohl ein starker Wind ging. Der Sonnenuntergang war jedoch so schön und außerdem ist es unser letzter Abend in der Casa Zaiana, bevor sie morgen wieder nach Hause fliegt. Aber das ist eine andere Geschichte.

26.03. – Zwei Strände und das Trabucco per pedes

Es wird ja schon fad – wieder ein sonniger, feiner Tag wurde uns geschenkt. Was mich besonders für Gabl freut. Am Samstag hatten wir übrigens 23° Außentemperatur!, heute waren es noch lulubene 21°.

Heute ist Bewegung angesagt. Aufmerksame Leser:innen bzw. Foto-Anschauer:innen haben sicher schon vis a vis der Casa Zaiana so ein Holzgestell entdeckt. Das nennt man Trabucco und ist ein traditioneller Pfahlbau, der für die Fischerei verwendet wird. An dieser Holzkonstruktion wird ein Netz angebracht und dann zu Wasser gelassen. Bei diesem Trabucco, das wir von unserem Haus sehen, ist auch ein sehr bekanntes Ristorante – das Il Trabucco – angesiedelt. Bedauerlicherweise sperrt es erst am 6.4. auf und ich überlege sehr, ob ich mir den Weg nochmals aufhalse, alleine um dort zu essen. Soll ein großartiges Fischlokal sein.

Aber weiter mit uns zwei Hübschen. Wir schmissen uns in die Wandermontur und überquerten zunächst die Spiaggia Zaiana, um auf der anderen Seite den relativ steilen öffentlichen Zugang zu erklimmen. Wer Weg zum Trabucco vor war kurz, dort lasen wir auch, dass es noch geschlossen ist. Ganz vor zum Klippenrand, Blick über die Klippe auf einen weiteren Strand, dessen Name ich nicht kenne.

Wir setzten unseren Walk fort und gingen quasi zurück, aber nicht über den Strand, sondern auf der Strasse oben auf der Klippe, die uns zu „unserem“ Waldweg Richtung Casa Zaiana führt. Wir gingen vorbei am Abgang zur Casa und weiter über den schönen schmalen Weg runter zu Spiaggia San Nicola, dem großen Camping-Areal. Auch auf dieser Seite gibt es ein kleineres Trabucco, das wir auch aufsuchten. Von dort hatten wir einen großartigen Blick auf die Casa Zaiana.

Nach der herrlichen Wanderung waren wir so aufgeheizt, dass wir den Zaiana-Strand aufsuchten. Diesmal gingen wir beide ins Wasser! Herrlich sag ich euch! Ein leichter Flameau machte sich bemerkbar. Gabl wünschte sich Carbonara, die ich sehr gerne zubereitete. Schmatzofatz gut, waren die.

Den Tag ließen wir in Vieste im Il Capriccio am Hafen bei einem Aperol Spritz – ok due – ausklingen. Gott sei Dank waren wir aufgestylt – also geduscht, Haare gewaschen und ein bissi geschminkt. Im Lokal und auch draußen war nämlich die Hölle los. Bummvoll und lauter schicke Italiener:innen inkl. Bambini. Als kleine Überraschung erhielten wir auf Kosten des Hauses eine Aufmerksamkeit der Küche. Das dürfte – soweit wir es verstanden haben – im Il Capriccio sonntags üblich sein. Lucky girls würd‘ ich sagen oder wie meine Tante es immer treffend formuliert: Gegen’s Glück kannst dich nicht wehren.“ Recht hat sie. A domani, da habe ich wieder eine neue Geschichte für euch. Ciao tutti!

25.03. – Zecherln und mehr ins Meer …

Ein sonnenherrlicher Tag weckte uns. Nach dem Morgenritual – Hygiene, Kaffee und Tee auf dem Zaiana Beach-Balkon – gingen wir runter zur Spiaggia Zaiana und streckten unsere Zecherl ins Meer. Es war so herrlich warm, dass ich ganz ins Wasser ging und einen kurzen Schwumm machte. Fresco, aber herrlich erfrischend. Das Video davon zeige ich hier nicht. 😉 Nur auf Anfrage persönlich. LOL

Zurückgekommen ließen wir die Sonne uns etwas wärmen, ondulierten uns und machten uns auf den Weg nach Peschici. Und wieder sprang uns L’Angolo del Break vor die Nase, wo wir gern einkehrten und herrlich speisten.

Gestärkt fuhren wir weiter nach Peschici, wo ich Gabl den Müllplatz, den Friedhof und das centro historico zeigte. In der Reihenfolge 🙂 Ich glaube letzteres hat ihr besser gefallen. LOL

Fotos vom Müllplatz und vom Friedhof erspare ich euch, dafür seht ihr hier ein paar neue Impressionen von der Altstadt.

In der Casa Zaiana wieder angekommen nutzte Gabl noch die letzten Sonnenstrahlen des Tages, während ich uns einen kulinarischen Sundowner zubereitete. Der Abend war noch so mild, dass wir uns auf der Terrasse genau zum Sonnenuntergang daran erfreuten. Und morgen gehts weiter, aber – ihr wisst es ja schon – das ist eine andere Geschichte. Ciao tutti.

24.03. – Benvenuti a Italia, cara Gabriele!

Die Nacht war etwas unruhig, dennoch habe ich gut in Paulina genächtigt. Direkt vis a vis des Castello San Svevo – Nobelherberge sozusagen. Ich bin früh aufgewacht, vielleicht weil ich schon so in Vorfreude über die aktuelle Ankunft eines weiteren Besuches war – meine beste Freundin Gabl erreichte Bari um 8:15 Uhr.

Ein lauwarmer Espresso und ich erwarteten Gabl, die pünktlichst – sogar einiges früher – in Bari ankam. So eine Freude! Der Tag war so herrlich und Gabl nicht müde, dass sie gerne Bari besichtigen wollte. Was ich gerne nochmals tat, denn diese Stadt ist einfach sehenswert.

Wir fuhren deshalb ins Zentrum, nahe dem Centro Historico und parkten Paulina diesmal auf dem Bezahlparkplatz – aber wieder direkt neben dem Castello. Das kennt sie schon. 🙂 Übrigens ein Tipp, wer es noch nicht kennt, ist die App EasyPark. Die ist toll, man braucht keine Parkautomaten, geht übers Handy, bezahlen mit PayPal! Auch in Italien.

Die typischen Marktstände fast an jeder Hausecke waren prall mit herrlichen Produkten gefüllt, die Wäsche trocknete in Sonne und Wind auf den kleinen Balkonen, die Stadt war noch ruhig und noch nicht ganz aufgewacht. Die Fußgängerzone wird auch von Vespas und Motorrädern befahren – es ist ja alles nur eine Empfehlung, wie ich lernte. Nach einer Schlender- und Tratsch-Runde im historischen Stadtteil gönnten wir uns im bereits bekannten Stefy’s Cathedral Café aqua con gas e limone, Espresso und gemeinsam ein herrliches Ricotta-Küchlein. Wegen der figura teilten wir es uns. 😉

Danach gings langsam in die andere Richtung der Stadt, denn bis zu unserer Tischreservierung war noch ausreichend Zeit, um noch mehr zu entdecken.

Wir kamen am schönen Teatro Margherita, das direkt am Meer liegt vorbei, sichteten den Fischmarkt am Hafen, bestaunten tolle Architektur, saugten Sonne und Meer in uns auf sowie jede einen Aperol Spritz und fotografierten viel, um schöne Eindrücke für die Ewigkeit festzuhalten. Hier ein paar für euch:

12:30 Uhr – Hunger – auf zum Picchini28, in dem ich gestern das „Date“ hatte. Das Date war ja bekanntlich nicht prickelnd, aber das Ristorante umso mehr.

Der Burrata als Vorspeise musste sein – geteilt, weil so groß! Und danach gabs … ich habs ehrlich gesagt vergessen, wie die Speisen hießen … aber ein Foto sagt ohnehin mehr als tausend Worte. 🙂

Am Heimweg gab es für Gabl einige Wow-Eindrücke. Der Weg ist auch wirklich atemberaubend schön. Hinauf in die Berge des Gargano mit Blick auf das Meer und die Küsten ist einfach wunderschön. Bei einer der Fahrten erblickte ich, schon am Gargano und kurz vor unserem Ziel, einen Torbogen im Felsen, den wir ebenso auf Zelluloid – ähm am Handy – festhielten.

Etwas müde erreichten wir mein Zuhause der letzten Wochen gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang – Benvenuti Gabl a Casa Zaiana. Abendsnacks gabs noch – Taralli con cipolla, oliva e vino rosso.

Aber da startet schon wieder eine andere Geschichte. Ciao tutti!

23.03. – Putzen & ruhen, ein Date und eine Nacht in Bari

Ich war alleine im Haus. Die ganze Nacht. Keine Menschenseele weit und breit. Nur das leise Murmeln der Meereswellen, der sternenüberflutete Nachthimmel und ich. Am Morgen des Donnerstags wachte ich nach einer guten Nacht zeitig auf. Also zeitig ist natürlich relativ – ca. 8:30 Uhr. 🙂

Egal auf welcher Seite man die Fensterläden der Casa Zaiana öffnet, der Blick ist von überall gleich wunderschön. Rundherum Meer, Sonne, Meer, Sonne, Meer, Sonne, Meer, Sonne. Ok, ich hör schon auf, tschuldigung. 😉

Es war aber kein Faultag. Ich putzte die Küche, das Wohnzimmer, das WC-Bad, mein Zimmer, versuchte die zweite Wildkamera wieder in Gang zu bringen. Erledigte die Handwäsche meiner T-Shirts und der paar Unterhoserln. Ich hab es nämlich geschafft, alle T-Shirts anzupatzen. Sei es mit Aceto Balsamico, Olivenöl, Pasta Asciutta oder sonst irgendetwas, das mit der Handwäsche super toll raus geht. 🙂

Als mein Blick während des Duschens auf die Zaiana-Beach-Seite fiel, entdeckte ich zwei fleißige Männer, die den Strand reinigten. Und ich meine wirklich säuberten. Mit Rechen und Besen, die zusammengekehrten Misthaufen in Säcke füllten und wegtrugen. Wow, der Strand sah wie geleckt aus.

ein wirklich sauberer Strand

Nach der Hausreinigung gönnte ich mir noch eine kurze Auszeit in der Sonne, um mich danach für die Fahrt nach Bari vorzubereiten. Ich surfte noch etwas im Handy und war erstaunt, wieviel Tinder-Likes ich in Italien bekam. Da ich aber nicht mehr auf Tinder aktiv bin, sehe ich auch keine Fotos, außer es ist ein Match. Und siehe da, ich erhielt ein Match. Ihr werdet nicht glauben, wie der hieß, also noch immer heißt – Alberto. 🙂 Er schrieb mir sofort, sein Profilfoto war ansprechend und ich antwortete. Die Kommunikation war etwas außergewöhnlich, denn ich spreche ja nur gebrochen italienisch – fürs Bestellen von irgendetwas reichts, zum Flirten jedoch nicht. Alberto konnte weder Englisch noch Deutsch. Somit war der Google-Übersetzer mein bester Freund. Er wohnt in Bari und ich erzählte ihm, dass ich in der Tat heute nach Bari fahre, dort auch in meinem Auto übernachten werde, um morgen zeitig in der Früh jemandem vom Flughafen abzuholen. Irgendwie hat er das nicht wirklich geschnallt. Im Auto schlafen? An der Übersetzung lag das aber nicht. Er quatschte irgendwas von camera. Ich brauch kein Zimmer, ich schlafe im Auto! Naja, to make a long story short – ich hatte um 20:00 Uhr in Bari ein Date.

Gegen frühen Nachmittag machten Paulina und ich uns auf den Weg nach Bari. Als ich den Zündschlüssel umdrehte und sich die Armaturenbeleuchtung einschaltete, sah ich die Uhr und das Datum. Wenn das kein Zeichen ist.

Meine Glückszahl ist zwar die 4, aber wenn das kein Zeichen ist… 🙂

Und dann bot sich mir im Außenspiegel auch noch dieses schöne Bild, das ich euch auch nicht vorenthalte.

Eine reibungslose Fahrt brachte mich gegen 17 Uhr ans Ziel . Zunächst suchte ich eine ideale Stelle fürs Übernachten und fand eine ruhige Strasse direkt am Meer, 15 Minuten von der Innenstadt entfernt, die auch auf Park4Night empfohlen wurde. Danach lenkte ich Paulina ins Centro von Bari. Also diese Stadt ist toll!

Bari!

Nur ein paar Schritte vom Centro entfernt, direkt beim Castello Svevo fand ich einen Parkplatz für Paulina. Wow, die Altstadt ist so beeindruckend und italienisch. Ich genoss jeden Winkel, saugte die Stadt in mich auf, fotografierte viel, amüsierte mich, wo italienische Gastronomen überall Tische aufstellten, kaufte mir diese schmackhaften Kringel, schlenderte Richtung Meer, genoss ehrlich gesagt die Blicke der italienischen Männer und gönnte mir abschließend einen – ok zwei – Aperol Spritz in Stefy’s Cathedral Coffee. Meine Güte war ich gut drauf! 🙂

ich besichtigte auch die Catedrale San Sabino und deren Crypta, wanderte durch die engen Gassen der area pedonale, amüsierte mich über den vielen Motorrad- und Vespa-Verkehr ebendort, fotografierte, lächelte, bestaunte die Architektur. Ich bin so gesegnet, dass ich das grade erleben darf. Es wurde mir bewusst, wie gut es mir in diesem Augenblick geht. Etta sagte, als sie noch hier war, dass ich das Lächeln wohl nicht aus dem Gesicht kriege. Und sie hatte recht.

Beim ersten Aperol Spritz erhielt ich von Alberto eine Nachricht. Jössas, den hatte ich fast vergessen. Aus einem Kaffee-Date wurde ein Abendessen um 20:00 Uhr. Beim zweiten Aperol Spritz fragte er mich, wo ich bin. Er holte mich in Stefy’s Cathedral Coffee ab.

Die Unterhaltung war schriftlich einfacher, als persönlich. Jeden Satz musste ich wie auch er in den Google-Translater eintippen und den jeweils anderen zum Lesen geben. Bis auf ein paar Brocken, die wir gegenseitig verstanden, verlief der restliche Abend genau so. Spannend, gell. 🙂

Das Essen war jedoch hervorragend. Seine Restaurantempfehlung war ein Volltreffer. Das Piccinni28 nur 8 Gehminuten von der Altstadt und vom Café entfernt.

Ein sehr empfehlenswertes Lokal mit einem äußerst witzigen und freundlichen Kellner, der mich auch verstand. Also nicht nur sprachlich. Mein Date gähnte die ganze Zeit, was mich nicht störte, er fadisierte mich ja auch. Nach dem Essen beendete ich das Fiasko. Er begleitete mich noch zu Paulina und riet mir lieber hier stehen zu bleiben, denn an dem Platz, den ich mir eigentlich ausgesucht hatte. Ich folgte seinem Rat und verbrachte eine angenehme Nacht in Paulina.

Am nächsten Morgen erwachte ich wirklich sehr zeitig, versuchte noch etwas zu dösen, und fuhr dann zum Flughafen, um meine beste Freundin Gabriele um 8:15 Uhr von dort abzuholen. Aber das ist natürlich wieder eine andere Geschichte.

22.03. – Und wieder ein Abschied und Zeit alleine

Den gestrigen Ruhetag nutze Pat dazu, ihre weitere Route zusammenzustellen. Ihr Plan ist, sich Apulien noch bis runter zum Stiefel-Absatz anzusehen und von Lecce aus tägliche Sternenfahrten zu unternehmen. Wir schauten uns gemeinsam an, was noch sehenswert ist. War ganz in meinem Sinne, denn ich werde teilweise auf Pats Spuren nach Casa Zaiana folgen. Insofern ist sie meine Vorhut. 🙂

Deshalb beschloss sie auch am nächsten Tag weiterzureisen. Anfangs noch unsicher, ob sie nicht doch noch einen Tag bleiben soll – was mich auch gefreut hätte – aber das geplante Reise-Pensum wäre sonst zu stressig in den wenigen Tagen, die ihr bis zu ihrer Abreise am 27.3. bleiben. Somit entschied sie sich nach einem feinen Mittagessen weiterzufahren.

Ein letzter fast wehmütiger Blick von Pat auf das Meer und die Terrasse und wieder ein Abschied eines lieben Menschen.

Drei Mal dürft ihr raten wo wir aßen – natürlich im L’Angolo del Break. Dort bin ich jetzt schon Stammkundin und Paulina hat ebenfalls einen Stammparkplatz.

Paulinas Parkplatz mit Blick aufs Meer 🙂

Die Chefin des L’Angolo del Break begrüßt mich jedesmal aufs herzlichste. Mittlerweile verstehe ich sie auch schon ein bisschen, wenn sie mich mit ihrem schnellen Italienisch etwas fragt. Also zumindest glaube ich sie zu verstehen und antworte das, was ich wiederum glaube, dass passt. Entweder ist sie sehr freundlich oder sie versteht mich doch. LOL 🙂

Nach dem Essen und Pats Abschied fuhr ich noch nach Peschici. 1. um den Müll abzugeben und 2. um mir in der Bar La Terrazza ein köstliches Eis zu gönnen.

Den Tag lies ich in der Casa Zaiana ausklingen. Es war ein bisschen komisch alleine im Haus zu sein, ohne Zocken, ohne Amaretto Sour und ohne lachen, tratschen und tanzen. Und dennoch habe ich es genossen. Ich ging früh ins Bett, denn die Temperaturen waren noch sehr unfreundlich, vor allem abends.

Viel Zeit alleine bleibt mir nicht, denn der nächste Besuch, auf den ich mich riesig freute, kündigte sich schon an. Aber das ist eine andere Geschichte.

20. und 21.03. – Benvenuti und Ruhetag

Patricia – kurz Pat genannt – kam wie berichtet an Ettas letztem Tag am Nachmittag an. Benvenuti a Casa Zaiana, cara Pat. Ich glaube, sie war sehr angetan von der Location. ;-(

Benvenuti a Casa Zaiana, cara Pat!

Leider musste ich sie am Montag bis zum späten Nachmittag alleine lassen, denn ich fuhr Etta nach Bari zum Flughafen. Pat nutzte den Tag, um sich auszuruhen, denn sie hatte ja auch eine anstrengende Anreise. Flug und Fahrt mit dem Mietauto. Daher kam es ihr gelegen, dass sie heute rasten konnte.

Meine Fahrt zurück von Bari war angenehm, aber anstrengend. Ihr müsst euch vorstellen, dass es von den Kilometern nur 187 sind. Ein Stück Autobahn – das längere – aber der Rest – obwohl kürzer – hat es in sich und dauert von der Zeit her wesentlich länger. Steil in die Berge führt der Weg, äußerst kurvenreich, wieder runter und wieder rauf. Der Gargano hat es in sich, man glaubt es kaum. Aussicht und Gegend sind jedoch atemberaubend schön und beeindruckend.

Müde und hungrig kam ich um ca. 16:00 Uhr in der Casa Zaiana an. Pat war ebenfalls hungrig, deshalb kochte ich Spaghetti Carbonara für uns. Irgendwie sollte ich mir was Neues einfallen lassen. 🙂 Aber die sind so gut.

Der anstrengende Tag belohnte mich mit einem spektakulären Sonnenuntergang. Pat durfte pa(r)tizipieren. 🙂

Nach dem Essen tratschten wir viel, ich weihte Pat in die Kunst des Würfelpokerns ein und gingen spät schlafen.

Später in der Nacht kam wieder etwas Wind auf. Die Wellen brachen hörbar am Sandstrand und erzählten ihre Erlebnisse auf hoher See. Von meinem Zimmer sehe ich auf den Baia Zaiana hinunter. Von der anderen Strandseite beleuchten zwei Scheinwerfer Strand und Ufer. Diesem Umstand verdanke ich ein – wie ich meine – tolles Bild.

Bedauerlicherweise schmerzte Pats Bein auch am nächsten Tag – sie verunfallte leider kurz bevor sie nach Italien kam – und wollte es deshalb auch nicht noch mehr belasten. Was wichtig und richtig war, denn abends ging es besser. Und mir tat es ehrlich gesagt auch gut, mal auszuruhen.

Auch wenn Ruhetag ist, heißt das ja nicht zwangsläufig, dass wir nicht wieder Las Vegas und einen Zockerabend eröffneten – diesmal Rommé! Und gespeist haben wir auch fein! Ich habe uns aus „Resten“ der vergangenen Tag eine Art Gröstl mit Gemüse, Zwiebel, Guanciale (Speck) und Ei gezaubert. Es schmeckte wirklich gut, obwohl sich die schon früher erwähnten Erdäpfel, die ich ja speckig wollte, als Fehlgriff entpuppten. Sie waren matschig und zerfielen. Was solls, es war zu essen. LOL!

Und damit buona notte, alla prossima volta!

20.03. – Abschied 2 und Neubeginn

Eigentlich müsste der Tag weinen, weil wieder ein Abschied bevor stand, aber er präsentierte sich von einer sehr schönen Seite.

Er begann früh für Etta und mich. 7 Uhr störte das laute Klingeln des Handyweckers – bin ich nicht mehr gewohnt! 😉 Der Flieger wird wohl nicht auf sie warten, deshalb verliessen wir schon um 8.30 allerspätestens das Haus, 12:20 Uhr war Abflug.

Die Route nach Bari – es gibt ja mehrere Wege nach Rom wie auch nach Bari wie ich herausfand – führte uns diesmal über den Forresta Umbra, der einige Überraschungen bereit hielt. 🙂 Seht selbst.

Die Hütehunde lagen auf der Strasse vor einer Kurve, um die danach folgende Ziegenherde vor einem Zusammenstoß zu schützen. Fotos Copyright by Etta.

Auch eine Kuhfamilie gab uns die Ehre, ihre frisch geborenen Kälber süß zu finden. Das eine Kalb hatte noch die Nabelschnur hängen. So entzückend.

Die Fahrt verlief ansonsten reibungslos durch das schöne Naturschutzgebiet. Knapp, dennoch mehr als rechtzeitig kamen wir am Bari Flughafen an. Etta musste sich nicht wirklich anstellen, kaum Leute. Und schon war sie eingecheckt. Wow, das ging schnell. Herzlichst gedrückt und natürlich auch ein paar Tränchen aus dem Auge, denn wir hatten eine wirklich sehr feine Zeit miteinander. Danke dir, du Liebe.

So, und weg war sie. Hier noch die letzten Bilder beim Gate eingefangen. 🙂

Der Herr links am linken Bild – der Flughafen-Mitarbeiter – war übrigens ein witziges Kerlchen – er winkte mir auch zurück. 🙂

So, nun gings wieder nach Casa Zaiana, denn dort wartete ja Patricia auf mich. Aber das ist eine andere Geschichte. Ciao tutti!

19.3. – Beinahe Hausbesitzerinnen und Besucherwechsel

Heute hieß es früh aufstehen, denn wir beiden hatten ein Date in der Stadt! Aber eines nach dem anderen.

8 Uhr Tagwache, kurzes Sonnengenießen für Kaffee und Tee auf dem kleinen Balkönchen, die fleißigen Fischer bei ihrer Arbeit beobachten und dann ondulieren und ab nach Peschici.

Ihr fragt euch sicher, welches Date wir haben könnten? Dazu muss ich kurz noch auf gestern zurückkommen.

Gestern, Samstag, schlenderten Etta und ich wie schon erzählt durch den historischen Stadtteil von Peschici. Wirklich sehenswert! An der Stadtmauer machten wir einen kurzen Halt, um den Blick auf den Strand und den kleinen Fischerboot-Hafen der Stadt im sich ankündigenden Sonnenuntergang zu genießen.

Blick auf den kleinen Hafen

Nach einer Weile schlenderten wir weiter und schlugen getrennte Wege ein, die sich an einer bestimmten Stelle nach ein paar Metern wieder vereinten. An dieser Stelle entdeckten wir DAS Haus. Ein Schild mit der Aufschrift „Vendesi + Telefonnummer“ verriet uns, dass es zum Verkauf steht. Gewölbte mit Dachziegeln drei verzierte Türbögen, grüne Türen und Fensterläden, weiß gestrichen, zwei kleine Terrasse, getrennte Eingänge, 3 Etagen und der herrliche Blick Richtung Westen auf das Meer. Wir waren schockverliebt in dieses Haus.

wunderschön renoviertes Stadthaus in der Altstadt Peschicis

Und schon ratterte die Phantasie. Etta plante bereits Yogastunden auf dem Vorplatz, diesen auch abzusperren, so dass die Touristen nicht durchmarschieren (die können ja eh hinter dem Haus vorbei), verkaufte bereits ihr Haus in NÖ und ich bezog bereits das Gästezimmer in Gedanken … dann riefen wir die Nummer an, erfuhren den akzeptablen Kaufpreis von €270.000,- und verabredeten einen Besichtigungstermin für Sonntag, 10.00 Uhr. 🙂

Sonntag – 10:03 Uhr waren wir vor Ort, wo uns schon Simone, eine sehr freundliche Italienerin, erwartete. Auch die Besitzerin des Hauses war zugegen. Dann gings hinein. Alles sehr hübsch renoviert, aber dann kam die Ernüchterung. Wir dachten, es gehörte diese gesamte Front zu dem zu verkaufenden Haus, wie sie auf dem Bild zu sehen ist. Doch es war nur der linke Teil, alles sehr eng und klein, in jedem Stock ein Zimmer, zwei Mini-Bäder und ein noch „minigerer“ Balkon. Eignet sich lediglich für eine AirBnB-Vermietung, aber nicht zum selbst bewohnen oder gar für ein Studio. Albert weiß wovon ich spreche, wir bewohnten einst in Istrien so ein Haus.

Wir teilten es der ebenso enttäuschten Simone mit, die uns jedoch auf Kaffee und Eis in die Bar La Terrazza einlud. Dort plauderten wir mit ihr – Google-Translator machts möglich. Geendet hat es so, dass sie meine Telefonnummer bekam und mich informieren will, wenn sie ein passenderes Objekt für uns hat. Ciao Simone, das wird wohl eine andere Geschichte. 😉

Etta und ich verweilten noch etwas in der Bar und beobachteten das sonntägliche Treiben auf der Piazza und überhaupt in der Stadt. Es war Vatertag in Italien! Wir stellten fest, dass am Vormittag ausschließlich Männer unterwegs waren oder in den Bars saßen, bis dann mittags auch die Frauen das Stadtbild ergänzten. Nachdem sie das Essen vorbereiteten. Uns beide amüsierte der Gedanke sehr, dass die Frauen ihre Männer und die Hunde aus der Wohnung schmissen, um Zeit und Ruhe für sich zu haben.

Als diese schöne Signora die Terrazza betrat, war ich hingerissen. Sie war eine Erscheinung, sicher weit über 80+, voller Leidenschaft und Stolz, ein fröhliches Lächeln, hellwache Augen und wurde beim Gehen etwas gestützt. Ich fragte sie, ob ich sie fotografieren dürfe und sie stellte mir die Gegenfrage, wofür. Das fand ich großartig. Nachdem ich ihr versicherte, dass es nur für meinen Reisebericht und weil sie so belissima ist, gab sie mir ihr Einverständnis. Und dieses wunderschöne Bild von ihr durfte ich machen. Mit ihrer Erlaubnis seht ihr es nun auch.

eine italienische Schönheit

Danach fuhren wir zurück in die Casa Zaiana, denn für Nachmittag hat sich Patricia angekündigt, die Etta mit ihrem Besuch ablöste.

Patricia schenkte sich diese Reise zu ihrem Runden selbst und richtete es so ein, dass sie ein paar Tage mit mir hier verbringen konnte. Danach möchte sie noch das südliche Apulien entdecken, da sie sich ein Mietauto genommen hatte und unabhängig war.

Gegen zirka 16:00 Uhr erreichte sie die Casa Zaiana und hatte natürlich Hunger. Ich bereitete an Ettas letztem Abend eine Vorspeise und das restliche Radicchio-Risotto zu. Danach wurde Patricia in die Spielhölle eingeladen und wir spielten wieder Rommé und köpften zwei Fläschchen Wein! Es wurde nicht zu spät, denn Etta und ich mussten wieder früh raus. Aber das ist eine andere Geschichte. Ciao amici!

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