Endlich kann ich euch die versprochene Fortsetzung dieses Platintages schreiben.
Wie gesagt starteten wir in 2.369 m von der Kaiser Franz Josef Höhe runter nach Heiligenblut auf 1.288 m. Der erste Abschnitt direkt hinunter von der KFJ-Höhe ging schon mal relativ steil über unregelmäßige „Holzstufen“, die in Wahrheit Rundlinge waren und bei denen man bei jedem Schritt höllisch aufpassen musste, um nicht daneben zu treten. Dann würde es nämlich das letzte Mal runter gehen …
Bei der schon erwähnten Hängebrücke unten am Gletschersee angekommen, pausierten wir ein erstes Mal, um Laras und Rudis berühmtes „Rescue Snake“ Bild zu machen. Die Rescue Snakes sind Haribo-Schlangen. 🙂
1. Pause …Hier verwandelt sich…der Gletschersee …in einen reißenden Fluss!
Nach der kleinen Stärkung gings weiter und die Landschaft begann sich langsam zu transformieren. Nach Schneefeldern und Steinlandschaft wurde es schrittweise grüner. Was aber nicht bedeutet, dass es weniger steil wurde. Ganz im Gegenteil. Nach bereits ca. 4 Stunden hiking, wartete ein Teilstück auf uns, bei dem mir meine Kräfte ausgingen und ich an meine Grenzen kam. Nicht bergauf. Bergab!!
5-6 Aufstiege gab es ebenfalls zu bewältigen. Normalerweise habe ich damit keine Probleme. Der Bandscheibenvorfall und der anstrengende Abstieg zollten jedoch seinen Tribut. Nur mit Mühe schaffte ich die nicht minder steilen bergauf-Strecken.
Aber auch die Schmalheit der ausgetrampelten Wege möchte ich nicht unerwähnt lassen. Phasenweise so schmal, dass ich die Füße hintereinander aufsetzen musste. Aber nicht, weil ich so große Treter habe, sondern die Pfade wirklich schmal waren. Und nicht gesichert. Kein Geländer, kein Seil, kein nichts! Leider spiegeln die Foto das nicht wider. Bei einem besonders schmalen und steilen Stück wäre ich fast abgestürzt. Ein gut verstecktes Kabel, das ich zu spät gesehen habe, brachte mich ein bisschen ins Rutschen, ich stolperte über meine Stöcke und bin mit einem Bein knapp über dem Abgrund gehangen. Schock pur! Nach einem kurzen Aufschrei meinerseits, setzte ich etwas zittrig meinen Walk fort.
Es ist schon ganz schön grün geworden und die Flora wechselte von Latschen und Geflecht auf Bäume und Almwiesen. Wir nahmen auch schon die ersten Kuhglocken und zufriedenstellendes Gemuhe war.
es grüntso grünso grünso grün
Die Marichs sprachen schon die längste Zeit von der Hütte, in die wir einkehren wollen, von Kaiserschmarren und kühlem Weißbier. Lechz …
Nur sichtbar wurde sie nicht. Ich hab schon den 2. Gang eingelegt, um schneller die ersehnte Labstelle zu erreichen. Tja, was soll ich euch sagen, erst nach weiteren 2 Stunden und erst 1 Stunde vor Ende des Hikes, zeigte sich diese doofe Hütte endlich. Ja, das „doof“ nehme ich selbstverständlich zurück.
Bricciuskapelle – jetzt ist es nicht mehr weit zur Hütte …
Wir wurden von mehreren Seiten auf Wolfgang, seines Zeichens Hüttenwirt, vorbereitet. Er sei grantig und grumpelig und pöbelt seine Gäste an. Besonders die weiblichen. Wir lassen uns überraschen. Wolfgang, ein steirisches Urgestein, das sich nach Kärnten verirrt hat, war tatsächlich von Gestalt ein Bär. Somit tauften wir ihn auf „Grumpy Bear“, was Lara und Rudi sehr amüsierte. Sein Talent für Tourette war erstaunlich, aber doch irgendwie amüsant. Ich packte ihn beim Schmäh und somit hatten wir auf der Hütte die größte Gaudi mit ihm.
Endlich Hütte!
Nach der riesigen Portion Pfannen-Gröstl, zu dem wir noch Anna – ihr wisst noch, sie war mit ihrem süßen Hund Frieda unterwegs – einluden und zwei alkoholfreien Weizenbieren für mich (Elektrolyte zwecks Stärkung), machten wir uns auf den letzten Teil nach Heiligenblut.
Fazit: Ein unbeschreibliches Abenteuer für mich, mit wunderschönen, unauslöschlichen Eindrücken. Dankbar, beeindruckt, beseelt und voller Glück beendete ich diese Herausforderung. Mein großer Dank gilt Lara und Rudi, dass ich mit ihnen diesen Platintag erleben durfte. Ich kanns nur jedem empfehlen, über ab und zu über seine/ihre Grenzen zu gehen. Es muss ja nicht die 1. Etappe des Alpe-Adria Trails sein!
Seit Tagen überlege ich, wie ich diesen 2. Juni 2023 betiteln bzw. beschreiben soll. Ich finde keine Worte, denn dieser Tag war – ohne Übertreibung – ein unvergesslicher, unbeschreiblicher, fantastischer und schlichtweg perfekter Platintag (Platin ist für mich das edelste, wertvollste und schönste Edelmetall)! Aber lasst euch erzählen, was ihn für uns so einzigartig machte.
Auf Josefs Campingplatz fühlten Paulina und ich uns sehr wohl. Es war zwar ein guter, aber sehr kurzer Schlaf. Möglicherweise war ich im Unterbewusstsein schon aufgeregt auf das, was der Tag bringen mag. Nach einer herrlich heißen Dusche holte ich Lara und Rudi in ihrer Pension ab. Das war quasi meine Aufwärmrunde, da der Weg zwar nur ca 10-15 Minuten dauert, aber doch etwas steiler bergauf in die Ortschaft führt. Also aufgewärmt war ich schon einmal für unseren Hike der ersten Etappe des Alpe Adria Trails! 🙂
Hier sieht man die Strecke, die wir gegangen sind. Von Kaiser Franz Josefs-Höhe bis Heiligenblut
An diesem Tag – eigentlich schon ab dem Vortag – war das Glück auf unserer Seite. Alles lief smooth, ohne dass wir etwas dazu tun konnten. Es begann damit, dass nicht klar war, ob der Trail schon geöffnet und der Shuttle zur Kaiser Franz Josef-Höhe fuhr. Und was soll ich euch sagen. Genau an unserem Ankunftstag wurde der Trail eröffnet und der Bus fuhr auch das erste Mal zum Ausgangspunkt der Wanderung. Statt 110 Euro nur 17,00/Person für die Fahrt. „Gegen das Glück kann man sich nicht wehren“, sagt meine Tante immer, und sie hat recht damit. Und das war nicht das Einzige.
Ist das nicht beeindruckend und atemberaubend!
Das Wetter war absolut fantastisch! Blitzblauer Himmel, keine Wolke – und das den ganzen Tag. Der Glockner und seine felsigen Verwandten lächelten uns ohne die klitzekleinste Eintrübung ganztägig an, als ob sie auf uns Acht geben wollten. Die Tage vorher und nachher Wolken, Regen, Wind. Danke Universum!
Pünktlich um 9:00 Uhr holte uns Christian mit dem Shuttlebus ab und brachte uns Drei sowie Anna und ihre entzückende Hündin Frieda zum Ausgangspunkt. Die Kaiser Franz Josef Höhe befindet sich auf 2.369 m ü.d.M. direkt vis a vis vom mächtigen, beeindruckenden und majestätischen Gipfel des Großglockners. Und wieder überraschte uns Positives, nämlich die Temperatur. Perfekte milde 18°, kein Wind! Normalerweise ist das nicht so, haben wir uns sagen lassen.
der majestätische GroßglocknerArt „Der Kraft-Wellenberg“Beschreibungso siehts auf der K.F.J.-Höhe ausder Blick runter auf den Gletscherseeauch die WCs weisen darauf hin, wo man istDer Berg ruft 😉
Bevor wir starteten besuchten wir noch die sehr informativen Ausstellungen und sogen diesen atemberaubenden Blick in die Tiefe und auch den in die Höhe in uns auf. Wir grinsten von einem Ohr zum anderen und sprachen kaum ein Wort so überwältigt waren wir.
Der nächste Glücksfall war, dass das Swarovski-Haus ebenfalls den ersten Tag geöffnet hat. Außerdem waren sehr wenig Menschen vor Or und auf dem Trail. Der nächste Tag wäre furchtbar gewesen, denn 200 Triker kündigten sich zu einem Event an.
Murmeltiere zeigten sich und eines war besonders mutig. Es kletterte die steile Mauer zum Swarovski-Haus rauf, drehte dann doch lieber wieder um. Vielleicht hat es auch kein Englisch gesprochen. Übrigens – ich habe ENDLICH gecheckt, wie ich Videos auf meiner Seite einstelle. Hat eh nur ein paar Monate gedauert) 🙂 Deshalb kommt ihr nun auch in den Genuss meines ersten und einzigen Murmeltiervideos.
Die Zeit verflog so rasch, plötzlich war es schon fast 11:30 Uhr und wir begannen unseren Hike.
Der erste Schritt auf die zunächst steilen Stufen hinunter zum Gletschersee ist gesetzt. Aber macht euch selbst ein Bild.
proud me 🙂Blick vom Startpunktgaaaanz links unten ist iwo eine Brücke
Sieht nahe aus, ist es aber nicht. Definitiv nicht. Christian zeigte uns bei der Ankunft noch von welcher Seite wir die „kleine“ Hängebrücke ansteuern sollen. Also ich hab sie von oben als winzig wahrgenommen. Alleine das zeigte schon, wie tief es bis unten zum See und zu dieser Brücke in der Realität ist.
Das ist sie dann in Wirklichkeit.
Die Farbe des Gletschersees ist unbeschreiblich. Eisblau, weiß, surreal wie überhaupt dieses ganze Bergmassiv hier oben einen surrealen Eindruck macht. Jedoch im positivsten Sinne. Rudi meinte, Lara und ich grinsen zu viel. Dabei erging es ihm nicht anders. Unter der Brücke beginnt ein Wasserfall, der das Gletscherwasser weiter ins Tal befördert und als Trinkwasser Verwendung findet.
Dieser Tag ist unbeschreiblich und steht bei mir im Ranking der tollsten Tage meines Lebens ganz oben. Dieses Abenteuer werde ich so schnell nicht vergessen. Es geht weiter mit dem Hike und meiner Schilderung. Aber erst beim nächsten Eintrag, wenn ich die Fotos, die Rudi für mich schoss, bekomme. Videos, Fotos und Run Tastic leerten meinen Handyakku leider sehr rasch. Ich hatte zwar die Powerbank dabei , aber blöderweise das Chargerkabel vergessen. 🙁
Hier noch die Impressionen, die ich noch machen konnte. Fortsetzung folgt.
Die Nacht war kurz und verdauungstechnisch durchaus eine Herausforderung. Ab 3:40 Uhr wachte ich nach vierstündigem Schlaf stündlich auf und um 6:30 Uhr gab ich den Versuch auf, doch noch etwas zu schlafen.
Lara und Rudi erwarteten mich ohnehin um 8 Uhr in ihrem Hotel Lassauerhof. Dort durfte ich ihre Dusche nutzen. Noch eine gemeinsame Tasse Tee und Kaffee und dann machten wir uns auf den Weg Richtung Süden.
Die Strecke meiner Wahl führte uns zunächst leicht westlich nach Bayern über Schneitzelreuth und Bad Reichenhall weiter nach Lofer und Saalfelden am Steinernen Meer bis Zell am See, wo wir Halt machten. Ein wunderschönes Stück Österreich. Das patriotische Herzerl schlug stolz in meiner Brust ob der schönen Landschaft. So oft bin ich ja auch nicht in der Gegend.
Das Wetter war uns sehr hold, ebenso der Verkehr. Von der Terrasse des Zeller Casino-Hotels erfreuten wir uns an dem herrlichen Blick auf den Zeller See sowie an Apfelstrudel, Bierchen für den Herren und Prosecco für die Ladies.
Zeller See von der Terrasse des Casino Hotels aus.Prost RudiGin Gin Lara
Der Verdauungspaziergang an der schönen See-Promenade und zurück durch die Zeller Innenstadt machte uns etwas hungrig. Somit besorgten wir noch Prosciutto, Ziegenkäse, Humus, Kirschparadeiser und Gebäck, was wir dann im kleinen Park vis a vis des Casino-Hotels sehr genossen.
Gestärkt gings weiter über eine der, wenn nicht DIE imposanteste alpine Strassen der Welt – die Großglockner Hochalpenstrasse. Für mich eine Herausforderung. Für mich deshalb, weil ich die Strecke bis zum Fuschertörl schon einmal gefahren bin, damals mit dem besten Ex-Liebsten, und ich mich sehr zusammenreißen musste, dass ich nicht Angst bekomme. Besonders die Kurven, die nur durch kleine Begrenzungssteine „gesichert“ sind und es ebendort besonders tief hinunter geht, haben ihr Wirkung bei mir nicht verfehlt. Oh Mann! Ich verrate euch jetzt etwas. Meine allergrößte Angst ist, die mir sogar tlw. Albträume verursachte, dass ich in die Tiefe stürze! ich bekam damals wirklich nasse Hände.
Diesmal wusste ich schon, was auf mich zukommt und daher kurvten wir souverän dem Ziel immer näher. Paulina, obwohl sie sich ob der steilen Steigungen schwer tat, schnurrte brav Meter um Meter hinauf.
Im Auto wurde es mehr und mehr still, denn wir alle Drei waren überwältigt von der atemberaubenden Schönheit dieser Berge und der nicht minder atemberaubenden Strecke.
Nächster Stopp Fuschertörl. Und der erste Blick auf Österreichs höchsten Berg – den Großglockner!
Der Berg links hinten mit den beiden Spitzen (großer und kleiner Glockner) ist es, falls ihn irgendwer doch nicht kennen sollte. 😉Auch Paulina ist beeindruckt!
Von nun an gings bergab zu unserem heutigen Ziel. Langsam und bedacht chauffierte ich meine Lady die steile Strecke runter. Und dennoch rauchten die Bremsen! Aber wir schafften alles ohne Blessuren und meine australischen Freunde staunten ob der Schneemassen (obwohl es laut Experten-Auskunft heuer nicht viel Schnee gab).
Heiligenblut – ein Kleinod in den Bergen. Wer von euch war schon mal in Heiligenblut? Also ich war noch nicht in diesem entzückenden Ort. Und es brauchte zwei Australier, die auf den Tag exakt vor 5 Jahren schon mal hier waren, um diesen Flecken Erde kennenzulernen. Das bekannteste an dem Ort – neben dem Großglockner – ist sicher die markante Kirche.
Ich brachte die beiden zu ihrem Quartier in die Pension Bergkristall. Sebastian – der Betreiber – erinnerte sich noch an Lara und Rudi und hieß sie herzlich willkommen. Ich selbst suchte ein schönes Übernachtungs-Plätzchen und entschied mich dann im hiesigen Campingplatz im Tal Quartier zu beziehen. Dieser entpuppte sich als absoluter Volltreffer! Wunderschön gelegen direkt neben der Möll, mit Blick auf die Kirche und auf den Großglockner, nur Wiesenplätze, saubere Duschen, witziges Restaurant, kurzer Weg hinauf in die Ortsmitte und und ein sehr netter Betreiber namens Josef Fleissner, der außerdem gerne die eine oder andere Geschichte seines Lebens zum Besten gab. So erfuhr ich unter anderem, dass er früher für Arnold Schwarzenegger in Hollywood tätig war. Herz, was willst du mehr! Highly recommended: Nationalpark Camping
Unser Platzerl …… mit Blick auf den Großglockner… und die Heiligenbluter Kirchedie Nachbarschaft des Campingplatzes
Die Möllunser Nachtmahl, Reste vom Mittagspicknick
Später wanderte ich den kurzen Weg hinauf zu Lara und Rudi, wo wir gemeinsam auf deren Balkon die Reste des mittäglichen Jauserls verputzten. Bald danach machte ich mich auf den Rückweg, denn wir wollten ja fit sein für den nächsten Tag. Aber das ist eine andere Geschichte, die ich euch gerne beim nächsten Mal erzähle.
Es begann vor 3 Jahren, als der beste Ex-Liebste und ich in Italien urlaubten. In Bassano del Grappa aßen wir wieder in unserem Lieblings-Ristorante Osteria Terraglio. Am Nebentisch nahm ein schon im ersten Augenblick sehr sympathisches Paar Platz. Das Englisch war kein amerikanisches, aber auch kein british-Englisch. Für mich Grund genug zu fragen, woher sie denn kommen. Australien …
… und so begann eine wunderbare Begegnung, die – und das kann ich mit Sicherheit sagen – eine internationale Freundschaft wurde. Mit Lara und Rudi bin ich im regelmäßigen Austausch und über Social Media Kanäle verbandelt. Ihre liebe Einladung nach Adelaide nehme ich sobald ich das Geld beisammen habe, sehr gerne an. Doch etwas Wunderbares ist eingetreten – sie sind nach Covid dieses Jahr wieder in Österreich und wollen ihren Alpe-Adria Trail fertig marschieren, den sie vor ein paar Jahren schon absolviert hatten. Lediglich die erste Etappe konnten sie nicht antreten (man beachte das Wortspiel), denn Lara hatte einen gebrochenen Knöchel und Rudi hatte ein paar Tage vorher einen Segway-Unfall.
Sie haben mich gefragt, ob ich sie ein paar Tage bei ihrem Urlaub begleiten und diese erste Etappe mitgehen möchte. Die Gelegenheit ist natürlich ideal, sie zu treffen. Und was daraus geworden ist, erzähle ich euch gerne in den folgenden paar Tagen. Ciao eure V
Endlich ist es soweit. Selten war ich so aufgeregt. Noch schnell beim Hornbach die Power-Batterie und ein Solarpanel für Paulina gekauft und dann gings Richtung Salzburg. Lara und Rudi Marich kamen um 13:00 Uhr am Salzburger Bahnhof an und checkten im Hotel Lassauerhof ein! Ich kam gg. 14:00 Uhr an und sie warteten auf mich am Rooftop des Hotel Imlauer Pitter. Für Paulina fand ich tatsächlich gleich ums Eck vom Hotel einen Parkplatz, der auch als Übernachtungsplatz für uns taugte.
Noch ein paar Schritte und dann fielen wir Drei uns sehr freudig in die Arme. Den Marichs erging es genauso wie mir. Rudi versicherte mir, dass sie „so excited“ waren, als wir vereinbarten in Österreich zu treffen und ich sie tatsächlich ein paar Tage ihres Urlaubs begleiten werde.
Nach regem Austausch, ein paar Aperol für Lara und mich und ein paar Bierchen für Rudi sowie einem Gemeinschaftsfoto mit dem herrlichen Ausblick auf die „Hohe Feste“ präsentierte ich stolz meine Paulina, die sie ja aus meinen Italien-Reiseberichten kannten.
Danach erkundeten wir Salzburg, marschierten gemütlich die Promenade entlang, überquerten eine der Brücken in die Innenstadt, ich zeigte den Beiden den Domplatz, erzählte von „Jedermann“, und gab gerne mein sehr bescheidenes Wissen über Salzburg preis. Das hat den Vorteil, dass man Leute nicht überfordert. 🙂
Salzburg zeigte sich von seiner allerschönsten Seite. Kein Regen, sondern Sonne satt, und – man glaubt es kaum – so wenige Menschen wie ich es in der Innenstadt Salzburgs noch nie erlebt habe. Es war wirklich angenehm durchzuschlendern, das Eis genießen zu können, ohne dass einer einem das Stanitzel aus der Hand schlägt, Fotos ohne Menschenmassen machen zu können. Ein Träumchen. Aber seht selbst.
Hohe Feste und SalzachLiebes-SchlossLara und Rudi Marich Getreidegasse fast keine MenschenFlorianibrunnenGlockenturm mit dem Residenzbrunnen
Am Abend genossen wir im Hofbräu Garten vom Hotel Imlauer ein wunderbares Essen. Hab ausnahmsweise keine Fotos vom Essen gemacht. 🙂 Spargel-Vorspeisen für uns Drei und dann Schnitzi für Lara und Rudi, Backhenderl für mich, geteilter Kaiserschmarren mit viel Zwetschkenröster als krönenden Abschluss. Ich bereute es nachts gewaltig, meine Verdauung mahnte mich sehr, sodass ich kaum Schlaf fand. Am nächsten Morgen war ich dementsprechend früh auf. Aber das ist eine andere Geschichte.
36 Tage war ich unterwegs. Geplant hatte ich etwas länger, jedoch das kalte Wetter, meine Lendenwirbel- und ISG-Schmerzen und ehrlich gesagt auch das schwindende Budget vereitelten diesen Plan. Ich bereue es aber in keinster Weise frühzeitig nach Hause gefahren zu sein, im Gegenteil. Es war eine gute Entscheidung.
Mein Fazit dieser 36 Tage sieht wie folgt aus:
Ich liebe Italien; das Land, die Leute, das Meer und das Essen. Egal ob Norden oder Süden, die Landschaften Italiens bieten eine Menge Abwechslung. Kultur, Architektur, 20 verschiedene Regionen, von denen ich 10 durchfahren bzw. besucht habe, jede einzelne schön und Wert es zu besuchen. Auch die Sprache, obwohl ich nur brockenhaft italienisch kann, unterhalte ich mich und komme ganz gut durch. Manchmal verstehe ich zwar nicht, was mir geantwortet wird, doch mit Gestikulieren und langsamerer Erklärung gehts dann schon. 🙂
Paulina: Meine Paulina ist ein Glücksgriff. Keine Mucken, ein angenehmer Treibstoffverbrauch, war immer verlässlich und bot mir nachts ein bequemes Quartier. Sie brachte mich sicher durch 6 österreichische Bundesländer, 10 italienische Regionen und Slowenien wieder nach Hause. Insgesamt waren es ca. 4.000 km. Freue mich auf weitere Reisen mit meinem Campervan.
Straßen: Die Strassen – egal ob mautvergebührte Autostradas oder SS (Superstrada) oder SP (Strada Provinciale) sind schlichtweg eine Katastrophe. Klarerweise je mehr Landstrasse, desto schlimmer. Löcher, Steine, Löcher und nochmals Löcher. Mit meiner Paulina ist mir das besonders aufgefallen, denn in dem großen Auto wird man ordentlich geschüttelt und gerüttelt. Ich kam mir teilweise wie James Bonds Martini vor.
ItalienischesFahrverhalten: im ersten Augenblick bekommt man den Eindruck, die Italiener:innen können nicht Autofahren. Das stimmt so nicht. Sie fahren anders. Abenteuerlicher – Tempolimits, doppelte Sperrlinie, rote Ampeln, zwei Spuren – alles nur Empfehlungen. Hier alles aufzuzählen würde einen eigenen Blog benötigen. Ich erzähle es euch gerne persönlich. Sehr kreativ ist auch ihr Parkverhalten in Orten oder Städten. Egal ob der restliche Verkehr behindert wird oder nicht, die Autos stehen schräg in die Fahrbahn vor dem Geschäft, wo gerade eingekauft wird oder auch vor der Bar für ein Tratscherl mit anderen schrägparkenden Italienern (meist Männer, deshalb ohne gendern). Hauptsache nahe dort, wo sie hinwollen. Man beachte bitte die Doppeldeutigkeit bei „schrägparkend“, denn genau so ist es. Schräg.
Parken beim Golfplatz: Anders als bei uns, ist es in Italien nicht so gerne gesehen, wenn man am Parkplatz eines Golfplatzes parken und übernachten will. Viele Parkplätze rund um die Golfplätze sind auch privat. Hasi, das muss Golf-Genuss-Mobil noch einiges an Arbeit leisten!
Kulinarik: essen und trinken ist in Italien, egal wo an is(s)t, immer ein Burner! Aperol Spritz kostet unterschiedlich. Die Spanne reicht von €5,00 bis €15,00! Essen gehen ist relativ teuer, unter €30/Person kommt man nicht davon. Im Supermarkt oder Markt einzukaufen ist jedoch günstig. Zumindest in Apulien. Deshalb genoss ich es auch meine Paulina-Cucina öfter anzuwerfen. 🙂
Italiener:innen: mir sind nur freundliche, hilfsbereite und lächelnde Menschen aufgefallen. Vielleicht lag es auch daran, dass ich freundlich und lächelnd auf sie zugegangen bin. Sie nehmen nur an, wenn man ein paar Brocken italienisch einwirft, man beherrsche die schöne Sprache und antworten im Stakkatostil eines Maschinengewehres. Mi dispiace, non parlo italiano!
Learnings & Tipps
Auf einer längeren Reise mit einem Campervan lernt man jeden Tag, was man besser plant, wichtig oder eben unwichtig ist. Hier meine bisherigen Erfahrungswerte.
Alleine zu reisen ist toll, aber manchmal wollte ich es mit jemanden teilen. Oder ich reise zukünftig nicht zu lange alleine. Es gibt irgendwann einen Punkt, wo es fad wird. Alleine zu reisen ist auch teurer als zu zweit.
In der Off-Season hat noch fast alles geschlossen, auch Campingplätze. Nur in größeren Ortschaften hat max. ein Lokal geöffnet.
In der Off-Season – vor allem Übergang Winter/Frühjahr – kann es nachts sehr kalt sein. Auch tagsüber gibts keine Sonnengarantie!
Ich brauche daher unbedingt eine Standheizung. Oder ich reise zukünftig nur mehr in der warmen Jahreszeit. 😉 Dean empfahl mir den Rowenta Heizer mit Überhitzungsschutz um €39,00. Bingo! EDIT: Gerade bestellt 🙂
Man gewöhnt sich im Campervan an, ordentlich zu sein! Immer alles dort zurücklegen, von wo man es genommen bzw. ursprünglich platziert hat. Sonst findet man zB. das Feuerzeug nicht mehr. GsD bin ich in der Beziehung ein Monk. 🙂
Ich brauche einen Matratzenschoner für die Automatratze.
Äußerst hilfreich waren die Magnete, die ich beim Hornbach erstand. Muss noch mehr kaufen, vor allem die mit Haken. Sehr praktisch. ACHTUNG: höhere Zugkraft für schwerere Sachen, mind. 6/7 kg.
Nicht zu viel mitnehmen. Die Hälfte der Sachen, die ich mit hatte – egal ob Kleidung, Küchenutensilien, Lebensmittel, Schuhe – habe ich nicht gebraucht! Aber wer weiß denn das vorher. 😉
Das Aufladen des Laptops war leider immer eine Challenge. 220V Anschluss geht am Zigarettenanzünder nicht. Daher musste ich immer ein Lokal aufsuchen, wo ich meinen Laptop aufladen konnte. Irgendwie ist der Strom in Italien anders, als bei uns. Laptop ohne Probleme geladen, das Handy hat sich ganz langsam aufgeladen.
Daher: eigene Stromversorgung! Ich habe gelernt, eine tragbare Powerstation mit unterschiedlichen Stromanschlüssen für USB, 220V, 12V, macht mich stromautark. Da kann ich dann auch die Standheizung und Laptop anschließen. Dazu ein Ladekabel mit CEE Stecker, um den Akku bei den Stell- oder Campingplätzen wieder aufzuladen. Sehr cool!
Weiters wäre ein Klapptischerl fürs Outdoor-Essen nicht ungeschickt. Dann muss ich nicht mehr die Faltbox vom Metro als Esstisch zweckentfremden. Zwei Campingstühle hab ich ja.
Ein kleines Tischchen für die Rücksitzlehne muss ich auch anschaffen, damit ich mein Gläschen Prosecco oder Rotwein – wenn ich schon liege – für den Abendtrunk abstellen kann. Jetzt war es immer ein Balanceakt, den ich ohne Verschütten gemeistert habe. Tischchen ist aber einfacher.
Das Adapterkabel für den Kühli hätte ich vorher besser noch testen sollen. Nach einem Tag Nutzung gab dieses doofe Ding den Geist auf. Es stellte keine Stromverbindung mehr zum Kühli her. Sehr ärgerlich. GsD war es nachts so kalt, dass ich den Prosecco auch so kühlen konnte. Nein, der Kühli war in Ordnung, denn als ich ihn mit dem kurzen Originalkabel an den Akku des freundlichen Holländers anschloss, funktionierte er einwandfrei. Eindeutig: das Verlängerungs-Adapterkabel war fehlerhaft!
Der am Strand gefundene Wasserkanister mit 15l Fassungsvermögen war ein Glücksfall. Meiner steht nämlich noch bei Hubert in Steyr. Mit den Wasserflaschen hantieren ging zwar auch, war aber doch ein bisserl mühsam.
Spanngurte für die Matratze kaufen, damit ich auch das Bett zusammenklappen kann und bei Nichtnutzung mehr Platz in Paulina habe. Auch für zu verstauende Kisten ideal geeignet, damit sie nicht rutschen.
Auf alle Fälle führt mich demnächst mein Weg zur MA 48. Die haben einen sogenannten Öli. Mit umweltfreundlichem Müllsack und Streu ist es das ideale mobile WC, wenn mal keines in der Nähe ist. Mehr gehe ich jetzt nicht darauf ein. 😉
Ich überlege mir doch eine Außendusche anzuschaffen. Der Schweizer Wassersack mit Duschkopf und Duschschlauch lacht mich da an. Sonst bin ich immer an Stellplätze mit Dusche angewiesen. Dazu brauchts dann auch ein Duschzelt (auch für die Außennutzung des Ölis). Oder ich dusche einfach nicht. Ein Tag ist ja noch erträglich…
Highly recommended: die App „Park4Night“ empfiehlt tolle Stell- bzw. Übernachtungsplätze. Wie etwa in Matera die Masseria oder in Grado der kostenfreie Parkplatz direkt am kleinen Eingangshafen. Aber auch wo Plätze für das Entsorgen von Grauwasser zu finden sind, Angaben welche Serviceleistungen vor Ort angeboten werden, etc. erfährt man über diese App. Eine weitere super App ist Campercontact. Die kostet aber ein bisserl was.
Großartig waren auch die von Gabl genähten Vorhänge, um die Sicht in Paulina zu schützen.
Last, but not least, spare ich jetzt auf neue Autositze. Ich beginne mal mit dem Fahrersitz inkl. Drehmöglichkeit. Das tut meinem Rücken sicher gut!
Die Liste ist mit Sicherheit nicht vollständig. Für mich sind aber die wichtigsten Learnings. Vielleicht auch für den einen oder die andere ebenfalls nützlich, die sich demnächst mit einem Camping-Fahrzeug auf Reisen begibt.
Bon voyage, buon viaggio, have a nice trip, gute Reise!
2° in der Nacht war der temperaturtechnische Tiefpunkt meiner Reise. Ich mummelte mich in Paulina in alles ein, was ich an warmer Kleidung dabei hatte. Noch am Handy ein paar Nachrichten zu lesen war nicht möglich, denn das bisschen Hand, das unter der Decke hervorlugte, um das Telefon zu halten, erkaltete weniger Minuten fast ein. Quasi mein eigenes eiskaltes Händchen…
Am Morgen schmelzte die Sonne meine Eiszapfen an der Nase und weckte mich nach herrlichem Schlaf auf. Die heiße Dusche bei Uschi und Manfred war ein Genuss! Noch einen gemeinsamen Tee, ein Tratscherl und dann brach ich zur Heimfahrt meiner Reise auf.
Die Autobahn in Slowenien ist eine Wohltat im Vergleich zu der italienischen Version. Das müssen sie noch lernen, die Italiener. Ihre Strassen sind katastrophal. Bis auf einen relativ großen Stau bei Ljubljana – wie immer, wenn ich dort fahre – verlief die Fahrt ohne Zwischenfälle. Mein Ziel war die Steiermark. Genauer gesagt Pichla bei Mureck.
Dort warteten meine Reha-Freundin Silvia, ihr Mann Christian, eine köstliche Erdäpfelsuppe und ein schmatzofatz gebackener Reisauflauf mit Birnenkompott auf mich. Ich verbrachte ein paar sehr gemütliche und amüsante Stunden bei den beiden, naschte noch von den wohlschmeckenden Osterhasen-Keksi, bevor ich Paulina bestieg und weiter fuhr. Wir vereinbarten noch ihren Besuch in Wien im Mai, auf den ich mich schon jetzt freue. Silvia packte mir noch ein ordentliches Stück vom Reisauflauf ein und dann gings los.
Ich war müde und musste mich kurz aufs Ohr zu legen, da ich merkte, dass mir die Augen zufielen. Daraus wurde eine Stunde, in der ich glatt ein bisserl eingedöst bin.
Um 19:00 Uhr parkte ich Paulina vor der Haustüre ein. Wir waren sicher und wohlbehalten Zuhause angekommen. Danke, liebes Universum.
Als Reminiszenz an meine 36tägige Reise bereitete ich mir den mitgebrachten Burrata con cipolla e pomodori mit Aceto Balsamico und Olivenöl zu und genoss ein herrliches Glaserl Primitivo! Kann man so eine Reise besser beenden als kulinarisch? Ich glaube nicht. Und jetzt habe ich auch keine andere Geschichte mehr für euch.
Die Straße Riva della Serenissima, in der ich den Nachtstellplatz fand, machte ihrem Namen alle Ehre. Es war überraschend ruhig und ich schlief sehr gut. Die Sonnentrahlen lugten durch die Vorhangspalten von Paulinas Fenster und schmissen mich aus dem Bett. Ein sonniger Tag in Grado erwartete mich. Ich entdeckte die unweit liegende Cittá vecchia – die Altstadt Grados.
Ihre sehr eng verwinkelten Gässchen, durch die man sich wie in einem Labyrinth schlängelt, die entzückenden, kleinen Plätze, die zum Rasten einladen, die Hängepflanzen verleihen der Stadt einen äußerst lieblichen Charme.
Besonders aber mag ich die kleinen Häfen und Marinas, die bis in die Stadt hineinreichen und ihr ein unvergleichliches mediterranes Flair verleihen. Gesäumt von kleinen Fischerbooten, Motorboten und kleinen Segelyachten. Und es ist immer Bewegung am Wasser. Seien es die erwähnten Boote oder die laut plappernden und lachenden Möwen, es ist das Leben am Wasser, das mich fasziniert.
In der area pedonale findet man nicht nur den historischen Altstadtteil, sondern auch eine moderne Zeile mit vielen Restaurants und Bars. Mein liebster Ex Albert und ich waren vor einiger Zeit in Grado, weil Freunde dort urlaubten, die wir auf unserer Reise nach Elba spontan besuchten. So lernten wir das Ristorante „Da Toni“ kennen und lieben. Eine absolute Empfehlung für Liebhaber von Fisch und Frutti die Mare.
Rückblick auf den Vortag 05.04.
Am Vortag wollte ich bei „Da Toni“ einkehren, doch diesmal hatten sie leider keinen Platz für mich. So wanderte ich ein paar Schritte weiter. Schräg vis a vis winkte mir eine Lounge Bar zu – das „Duca d’Aosta Ristorante und Lounge Bar“. Genau das, was ich wollte. Ein Glücksgriff und von mir highly recommended. Hier der Link zu ihrer FB-Seite.
Das Besitzerehepaar des Lokals und ihr Sohne waren ausgesprochen herzlich und wir kamen ins Gespräch. Auch meine elektronischen Geräte durfte ich aufladen. Ich fand Platz an der Bar und erfreute mich an einem kleinen Vorspeisenteller mit Frutti di Mare und an einem Aperol Spritz. Und ich nutzte die Zeit, um meine Blogbeiträge zu schreiben.
durchgestylt von Kopf bis zu den Zehen „Arbeitsplatz“Kaffeemaschine de luxe
Beeindruckt war ich von Barkeeper Antonio. Sein Chef erzählte mir, dass er bei einem Bewerb in 15 Minuten 100 verschiedene Cocktails mixte. Er griff schnell und zielsicher zu den richtigen Flaschen und Zutaten, shakte Mixbecher und füllte und verzierte die Cocktailgläser. Zig-verschiedene, welche, die ich noch nie zuvor sah, wie etwa diesen süßen rosa Drink, dessen Namen ich vergessen habe.
Dabei blieb er ruhig, bewahrte die Übersicht, lächelte und fand noch Zeit mit mir zu plaudern.
hier bereitet er gerade…… 15 (!) verschiedene Gläser mit …… 8 verschiedenen Drinks zu!
Zurück zum Donnerstag, 06.04.
Bei meinem Stadtrundgang kam ich auch am Hotel vorbei, in dem Albert und ich bei unserem Besuch damals übernachteten. Das „Hotel alla Cittá da Trieste“ – witzig in Grado. 🙂
Als Abschluss meines Gradobesuches kehrte ich wieder ins Duca d’Aosta ein und fand einen herrlichen Sonnenplatz im Gastgarten. Die Lemontarte sah zu verlockend aus, um ihr zu widerstehen. Dazu passt natürlich ein Gläschen Prosecco. Beides köstlich und ich schloss bei jedem Schluck und Bissen die Augen, um alles ganz und gar intensiv in meinen Gedanken zu verankern. Bald gehts nämlich nach Hause.
Langsam promenierte ich zurück zu Paulina. Es wurde Zeit weiterzufahren. Ich hatte abends ein Date in Savudrija/Istrien.
Die Strecke abseits der Autostrada dirigierte mich durch das wunderschöne Umland von Grado, das einen weiteren Besuch wert ist. Ich kenne den Weg nach Triest sehr gut, denn Triest ist einer meiner Herzensspots. Vorbei an Duino – leider diesmal kein Halt bei Gustavo im „Al Cavaluccio“ – fuhr ich die Strasse hinunter Richtung Stadt. Und plötzlich öffnete sich diese Sicht aufs Meer und die Küste. Fotohalt! Das Steintor vor Triest ist für mich wie ein Landmark. Ebenso wie das „Hotel Rivera & Maximilan’s“ mit seinem markanten Leuchtturm, der einen Lift runter zum Steg verbirgt.
Der kleine weiße Punkt bei der Zunge ist Schloss Miramar
ISTRIEN
Meine Golffreunden aus Graz, Uschi und Manfred, kauften sich voriges Jahr eine sehr feine Wohnung nahe des Golfplatzes in Savudrija. Sie luden mich um 18 Uhr zum Abendessen ein, was ich sehr gerne annahm. Jetzt fällt mir gerade ein, dass ich weder ein Foto von den beiden, noch von dem Haus schoss. Aber von dem Blick aufs Meer, das ungefähr 100 m von ihrem Refugium entfernt seine Wellen ans Ufer schlagen lässt.
Wir verbrachten einen wunderbaren Abend bei köstlichem Essen und tauschten uns intensiv aus. Immerhin galt es zwei Jahre aufzuholen. Um Mitternacht gingen wir schlafen, denn morgen fuhren die beiden nach Graz und ich Richtung Wien. Aber das ist eine andere Geschichte.
Die verstorbene englische Queen und ich haben etwas gemeinsam – eine notte horribile. OK, bei ihr war es ein anno horribile. Mir reichte jedoch die vergangene Nacht! Arme Queen. Noch nie in meinem Leben habe ich so gefroren. Aber der Reihe nach.
Noch am Vorabend, quasi auf meinem Weg zur Nachtruhe, lernte ich noch Dean aus Schliersee kennen. Ein sehr netter, junger Mann – ca. Anfang 40 – der mit seinem schon reiferen Jack Russel Bo für 4 Monate Europa bereist. Wir kamen kurz als Stellplatz-Nachbarn ins Plaudern und einigten uns auf einen Tratsch-Trunk nach seinem Abendessen.
In der Zwischenzeit mummelte ich mich unter Tuchent und Wamme dick und fest ein, zog die 24h-Burgenland-extrem-Haube und denselbigen -Schal über, die wunderbaren Socken von Margot, die mir meine allerliebste Gabl u.a. zum 60er schenkte und versuchte mich wenig zu bewegen. Damit keine Kälte unter die Decke kriecht. Danke an dieser Stelle an meinen liebsten Ex Albert, der mir die Wamme (Hasen-Felldecke) vor einigen Jahren zu Weihnachten schenkte. GsD habe ich sie mitgenommen – just a feeling.
Dean hat mich versetzt – also er klopfte eh an, entschuldigte sich aber in die Nacht, da sehr müde. Ich erreichte zu diesem Zeitpunkt gerade den Punkt des halbwegs erfolgreichen Aufwärmens und war ehrlich gesagt sehr dankbar, dass ich nicht mehr raus musste. Wobei, wenn ich gewusst hätte, wie warm es in seinem Camper ist … Beim Lesen ist mir die Hand fast abgefroren – ohne Schmäh! Aber die Handschuhe wollte ich dann doch nicht anziehen.
Ein starkes Gewitter mit Donner und Blitz weckte mich gegen halb drei Uhr auf. Ich hoffte sehr, dass Paulina und mir nichts passiert. Irgendwann schlief ich wieder ein, um mich ab 7 Uhr hin und her zu wälzen. Ich wartete auf den Zeitpunkt, wo es weniger regnete. Der morgendliche Drang drängte nämlich schon länger …
Endlich eine Stunde später eine kurze Regenpause, die ich für duschen und für mehr nutzte. Ich machte mich und Paulina zur Abreise fertig, als Dean aus seinem Camper grüßte. Wir tranken noch gemeinsam Tee in seinem Camper. Wow, wie warm. Wenn ich das gestern Abend gewusst hätte … 😉
Randnotiz: Ich hab schon eine Liste gemacht, was ich noch alles brauche, damit eine Camper-Reise angenehmer werden kann.
Wir tauschten Insta-Kontakt aus und auf gings. Sein Insta-Account lautet Dean Valke. Zahlt sich sicher aus, ihm zu folgen. Er und Bo bereisten bereits Island, Frankreich, Spanien, Portugal und nun Italien.
Aufgrund der Wettervorhersage für Apulien bzw. die Amalfi-Küste entschied ich schweren Herzens die Reise an diesem Punkt gen Norden, Richtung nach Hause, anzutreten. Mir wurde auch völlig die Freude am Weiterfahren genommen. Nicht nur des schlechten Wetters wegen, sondern auch wegern meiner immer heftiger werdenden Lendenwirbel-Schmerzen. Ich will nach Hause! Ehrlich, ich will nach Hause. Wetteronline kündigte Sonnenschein im nördlichen Italien an. Da will ich hin.
als ob der Himmel brenntauf der Strecke in den Marken
Dieser Sonnenuntergang auf dem Weg irgendwo in den Marken gab mir Hoffnung auf besseres Wetter. Wärmer als 11/12° wurde es ja nicht, aber dafür wieder sonnig! Mehr wollte ich nicht.
Mein Nachtquartier schlug ich auf der Autostrada auf einer Raststation der Q8-Kette mit Autogrill kurz nach Ancona auf. Zuerst inspizierte ich natürlich die Verhältnisse. Saubere WC-Anlagen und saubere Dusche auf der Damentoilette! Und 24h geöffnet! Herz, was willst du mehr. 🙂
Neben mir parkte ein PKW, in dem ein Mann saß, der ca. 45 Minuten das Auto am Stand laufen ließ. Ich kämpfte wirklich sehr mit mir, ihn nicht zu bitten, es abzustellen. Aber ich dachte mir, dem ich sicher auf kalt und ich mach das vielleicht später auch, um Paulina und damit auch mich wieder aufzuwärmen. Ich bereitete mir lieber mein Abendessen zu. Das war echt wildromantisch, auch auf dem Autobahnrastplatz! Könnt ihr mir echt glauben. Plötzlich stellte er den Motor ab, stieg aus, öffnete den Kofferraum und kochte! Das weckte meine Neugier und ich lugte rüber. Er hat tatsächlich einen Campingkocher im Kofferraum seines Kombis. Wir kamen kurz ins Gespräch. Mein Angebot für ein Gläschen Rotwein lehnte er ab, im Gegenzug bot er mir einen selbstgemachten Kirschkuchen an. Der schmeckte wirklich köstlich. Chapeau!
Mein allererstes Essen, das ich in der Paulina-Cucina kochte, vergass ich total zu posten. Daher kommen jetzt mehrere Essensfoto. Getrüffelte Eierspeise in Ostuni, Spaghetti Ragu beim Autostrada-Halt. 🙂
Zuerst heißes Wasser für Teedann TrüffeleierspeiseBuon appetiteo – angerichtet ist!Spaghetti-KunstGaskocher funktioniert einwandfrei!Buon appetito a me e anchesaluti
Die Nacht war super und der Mond küsst mich gute Nacht. Meine Ohrstöpsel sind einfach spitze, ich hab keinen einzigen LKW oder PKW gehört und habe herrlich geschlafen.
05.04. – Buon giorno tutti! Nach der warmen Dusche fühlte ich mich fit fürs Weiterfahren. Wetter-Online verspricht Sonnenschein in Grado. Also auf nach Grado! Nicht ohne ein paar Stopps.
Irgendwann fuhr ich von der Autostrada ab. Das dauerte zwar länger, aber dafür sind es weniger Kilometer, sparte Treibstoff und ich erfreute mich daran, die ganze Zeit dem Meer entlang zu cruisen.
Bis jetzt bin ich übrigens neun Regionen Italiens durchfahren und eine kommt noch:
Trentino-Südtirol
Lombardei
Venetien
Emilia-Romagna
Abruzzen
Marken
Apulien
Molise
Basilikata
und Friaul-Julisch-Venetien kommt noch
Ein Bagno
In Lido di Spina fand ich ein kleines Plätzchen direkt am Strand. Lido halt. Das Bagno, vor dem ich hielt, war noch geschlossen. Aber es wurde fleißig gearbeitet, um es für die Saisoneröffnung am Samstag bereit zu haben.
Ich vertrat mir etwas die Beine am unendlich langen Strand. Noch ohne Menschen, in ein paar Tagen sieht es hier vermutlich anders aus.
Außer ein paar witzigen Strandläufern und einer Horde Möwen, vermute ich, die in sicherer Entfernung von mir wegliefen und nur als dunkle Silhouette erkennbar waren, traf ich nur einen Mann, der das Kinder-Klettergerüst aufstellte.
witzige Kerlchens die StrandläuferMöwen, oder?Muscheln über Muscheln ohne Muscheln
Mein Weg war gesäumt von zig Muscheln. Ich fragte mich, wo die Muscheln verbleiben, wenn sie ihr Haus verlieren. Und ich fand einen Kanister, völlig intakt, geruchlos, mit Schraubverschluss, genau in der Größe für Paulina. Den nahm ich mit.
Als ich zurück kehrte, bat ich den Mann am Klettergerüst um Wasser und ob ich den Kanister reinigen dürfte. Bereitwillig half er mir und ich füllte nicht nur meine zwei Wasserflaschen mit frischem Wasser auf, sondern auch meinen frisch gesäuberten Wasserkanister mit ca. 15 Litern Fassungsvermögen. Lucky me. Er erzählte mir, dass er früher Önologe war und jetzt in Pension ist. Von der Wachau und dem weltberühmten Grünen Veltliner hat er allerdings noch nie gehört. 🙂 Pff…
windgeschütztSpaghetti Tartuffo
Zu Mittag gabs Spaghetti mit meinem Trüffelöl aus Istrien und ein winziges Glaserl Rotwein. Danach las ich noch ein bisschen und machte mich ca. um 14:30 Uhr auf den Weg nach Grado.
Ich passierte die Poebene, das Brentatal, sah Flamingos und wunderschönes Sumpfgebiet, eine Fahrradfähre sowie einen spektakulären LKW-Unfall. Die SS14 ist abenteuerlich. 🙂 Übrigens, ich wusste nicht, dass es in Italien Flamingos gibt. Gabl kanns aber bestätigen, auch auf dem Weg zum Gargano gibts welche! Leider kein Foto von den Flamingos und vom LKW-Crash.
Finally Grado! Mit ein paar Abstechern und Pausen erreichte ich gegen 17:30 Uhr das sonnige Grado. Glückskind wie ich bin, fand ich einen wunderbaren Nachtstellplatz direkt an einem der kleinen Häfen in der Riva della Serenissima. Nomen est omen = sehr ruhig!
Unser Nachtquartier für heute, eine Seite… … und die andere Seite… … und vis a vis 🙂
Eigentlich wollte ich mir noch meinen Burrata zubereiten, der im Kühli auf mich wartet. Doch ich brauchte für den Schleppi und mein Handy Saft. Also machte ich mich auf in die Stadt. Die Altstadt Grados ist wirklich entzückend und unweit meines Stellplatzes. Das Lieblingslokal von Albert und mir, das Da Toni – wir waren in drei Tagen drei Mal dort – wollte mich nicht. Deshalb freuten sich die schräg gegenüber liegende Gastronomen des Duca d’Aosta über meinen Besuch. Und sie hatten Strom für meine beiden Geräte.
Da saß ich nun an der Bar und aß eine kleine Vorspeise und trank zwei Aperol Spritz während meine Geräte aufgefüllt wurden und ich den Blog schrieb. Jetzt bin ich müde und gehe schlafen. Habe ich doch fast 500 km heute zurück gelegt. Und morgen erkunde ich Grado, aber das ist wie immer eine andere Geschichte. Buona notte, tutti!
Was haben die Höhlenwohnungen mit einer heißen Dusche zu tun? Eigentlich nichts (vermutlich gab es in den Höhlenwohnungen keine), aber beides ist herrlich.
8 Uhr Tagwache. Heute Morgen war es schon recht frisch und es soll noch kälter werden. Brrrr. Auf der Masseria del Pantaleone fand ich saubere Hygieneräume und heißes Wasser vor. Ich genoss ausgiebig eine heiße Dusche und wärmte mich von der Nacht auf. Vielleicht ist campen doch nicht so toll … Anfang April … in den Bergen…. ohne Heizung. Naja, Sommer kann jeder. 😉
Dankend gab ich den Super-Akku an meinen holländischen Nachbarn zurück, verabschiedete mich von beiden Familien und nahm den kostenfreien Shuttlebus der Masseria rauf in die Altstadt. Alles im Preis von €22,00 + €1,00 für die Dusche inbegriffen. Abholung um 13 Uhr, un’ora, one o’clock, si un’ora.
Gestern dachte ich noch, oh Gott, warum bin ich hier hergefahren. Matera kann ja gar nichts. Dieser falsche Eindruck aus verfallenen und neu draufgebauten Häusern entstand in mir. Da hab ich die Altstadt und vor allem die beiden Sassi noch nicht gesehen.
Ausgestattet mit warmem Pulli, Regenmantel, Regenschirm und Pashmina schickte ich mich an die Sasso Caveoso und die Altstadt zu Fuß zu erkunden. Macht euch selbst einen Eindruck.
kunstvoller Kandelabermit wunderschönen Details am Fuß…… und unterhalb der Laterne
Matera liegt in der Region Basilikata. Also, die kannte ich noch nicht, nicht mal dem Namen nach. Die Region Basilikata liegt südöstlich von Kampanien, südwestlich von Apulien und nördlich von Kalabrien. Sie wird in zwei Provinzen gegliedert – Provinzen Potenza und Matera. Zweitere gilt übrigens als einer der ältest-besiedelten Orte der Welt. Genug Geographie, jetzt zu den Sassi und deren Geschichte. 🙂
Aus Viva-italia.it kopiert:
Die Grotten wurden in den relativ weichen Sand- und Tuffstein gehauen. Anfangs waren es die natürlichen Höhlen, die die Menschen als Unterkunft nutzten. Da sich der Stein gut bearbeiten ließ, wurden die Unterkünfte bald ausgebaut und man grub ganze Wohnungen in den Berg, die ständig durch Anbauten erweitert wurden. Die Menschen schnitten Quader aus dem Berg heraus, um diese wiederum als Baumaterial für den Vorbau zu nutzen. Je tiefer die Höhlen gegraben wurden, desto mehr Baumaterial wurde gewonnen und als Fassade vor der Grotte aufgebaut.
Neben- und übereinander entstand so im Laufe der Jahrtausende eine Höhlenstadt in den Felsen, ein verschachteltes Netzwerk aus Höhlenwohnungen, engen Gassen und kleinen Plätzen, dazwischen Felsenkirchen, das zusammen ein großes architektonisches Kunstwerk ergibt. Heute sind die Höhlenwohnungen, die „Sassi von Matera“ als Teil des Unesco Welterbes der Menschheit weltweit bekannt und stehen unter Denkmalschutz.
Wer über die Sassi noch mehr wissen will, kann sich auch hier schlau machen. Den schönen Sonnenuntergang und die beleuchteten Sassi werde ich leider ob des regnerischen Grauslich-Wetters nicht erleben.
Die Sassi waren einst ob der katastrophalen hygienischen Zustände in den Höhlenwohnungen und ob der daraus resultierenden hohen Kindersterblichkeit von 44% das Schandmal von Italien. Erst in den 50er Jahren des vorigen Jahrtausends begann die zwangsweise Umsiedlung von 30.000 Menschen, die hier hausten. 1968 war dieser Prozess abgeschlossen und die Menschen kamen in modernen Wohnungen unter.
1986 stellte man die Sassi unter Denkmalschutz und 1993 erklärte die Unesco sie zum Weltkulturerbe. Die Renovierungsarbeiten begannen in den 1990er Jahren, die bis heute andauern. Heute werden die Sassi vorwiegend für Hotellerie & private Vermietung, Gastronomie, Geschäfte etc, genutzt. Und aus dem Schandmal Italiens wurde der Stolz dieses Landes.
Am obersten Hügel der Sasso Caveoso ist eine von 150 Felsenkirchen der Stadt angesiedelt – die Santa Maria di Idris. Macht sie doch einen imposanten Eindruck und ich wollte sie von innen sehen. Doch der hohe Eintrittspreis erschien mir ehrlich gesagt zu viel. Von außen muss auch reichen.
von der Ferne zu sehenvor Ort
Es war 11:30 Uhr und ich fror und wollte zurück. Deshalb beschloss ich den kurzen Weg von 30 Minuten zu Fuß zurückzulegen. Das wärmte mich. Angekommen in der Masseria holte ich mir Tee, Laptop und Ladekabel aus Paulina, setzte mich in die charmebefreite Gaststätte der Masseria und begann meine Blogs von gestern und heute zu schreiben. Wärmer wurde mir dadurch auch nicht. Erst eine Hülsenfrüchte-Suppe gab mir etwas wärmende Energie und sättigte ausgiebig. Ich befürchtete aber auch, dass sie mich nicht nur von innen wärmt, sondern auch von innen blähen wird. Herzerwärmend war allerdings das Gewinsel vom Haushund Thalia. Einer älteren Dame, die angebunden neben mir zu sitzen kam. Erst als ich sie ausgiebig streichelte und kratzte und mich mit ihr unterhielt, war sie beruhigter. Mim, du musst nicht eifersüchtig sein, du bist unerreicht die Süßeste und Besteste!
Ich beschloss übrigens heute noch hier zu bleiben. Die Aussicht auf eine heiße Dusche morgen Früh war es mir weitere €22+€1 wert. Und wo ich morgen lande ist – ihr erratet es sicher schon – eine andere Geschichte. Ciao amici. Baci!