17.-21.12.2024: Vorweihnachtszeit in Australien

Gestern Abend kamen wir also wieder in Adelaide an. Noch ganz dizzy von den vielen, faszinierenden und großartigen Eindrücken, schliefen wir schnell ein und tief und fest durch. Ohne P-P!

Nun steht auch in Australien das Christkind bald vor der Tür. Wobei – das ist nicht ganz korrekt – es ist Father Christmas, der da Einlass begehrt. Ihr wisst schon, der mit dem roten Anzug. Nein, nicht Ryan Gosling, sondern der mit dem weißen langen Bart, der Geschenke bringt. Sieht genau so aus wie Santa Claus. Damit da ja keine Missverständnisse aufkommen – hier ein Foto von dem Mann. 🙂

Die Weihnachtsvorbereitungen in Australien sind stressfreier als in Europa, in Österreich, in Wien, also bei mir oder euch. Kein Keksi backen, keine Weihnachtsdeko aus dem Keller geholt und die Wohnung zudekoriert, keine Terrassen und Fenster beleuchtet – naja einige wenige schon. Einfach nur einen hübschen, wenn auch künstlichen, Baum aufgestellt und entzückend geschmückt.

Als wir nach Hause kamen stand er schon fertig da. Das hat diesmal Malika, Laras und Rudis 15jährige Nichte, übernommen, da wir ja auf Reisen waren. Fast wie in meiner Kindheit – man öffnet die Türe und da steht er in seiner Pracht. 🙂 Trotz 32° plus Außentemperatur, kam dann bei mir wirklich ein bisschen Weihnachtsstimmung auf.

Das war der Zeitpunkt, um Lara mein Mitbringsel aus der Heimat zu übergeben. Einen rosa Vogel mit weißer Feder für den Baum. Rudi bekam eine kleine Schneekugel. Und wer genau schaut, findet sicher beides auf dem Bild, gell Gerhard.

Allerdings, irgendwas stimmt an diesem Bild so gar nicht. Was meint ihr? 🙂

Aber bis zum Christmas Eve und Day sind’s ja noch ein paar Tage. Die ich euch im Zeitraffer gerne zeige und erzähle.

18.12. – Einkaufserlebnis und ein bisschen Kunst & Kultur

Essen mit der Familie ist auch in Australien an den Weihnachtsfeiertagen ein sehr wichtiger Fixpunkt. Daher gings für Lara und mich ins Frewville Foodland – das ist DER Supermarkt. Einer wie ich ihn nicht mal in Amerika sah. Ein absolutes Einkaufserlebnis, zählt dieser Supermarkt doch zu den besten Australiens, verrät ein Schild. Was ich nur bestätigen kann. Alleine wie liebevoll und appetitlich die Lebensmittel arrangiert sind, das Angebot ist so vielfältig und frisch, Bio-Produkte wohin man schaut, freundlichste und hilfsbereite Mitarbeiter:innen, ein Pianospieler, der für Unterhaltung sorgt, es gibt eine Spendenbox für Lebensmittel für die ärmere Bevölkerung, uvm. Von der immensen Größe des Marktes rede ich gar nicht, aber dennoch alles übersichtlich und einfach zu finden. Ich fand, dass dieses Kaufvergnügen definitiv eine Blog-Berücksichtigung wert ist.

Nachmittags spazierten wir Drei mit Mia im Yanagin Reserve – nahe dem Mt Lofti. Ein feiner Walk durch einen wunderbaren Eukalyptuswald. Lara und Rudi versicherten mir glaubhaft, dass sie Koalas riechen können. Ich glaubte das mal, denn nach kurzem Schnüffeln, entdeckten sie tatsächlich einen Koala über uns.

Abends bekochte ich uns mit einem köstlichen Kürbis-Risotto mit kurz gebratenen Jakobsmuscheln und Salat aus dem eigenen Marich-Garten.

ich möchte so einen Herd haben bitte

19. und 20.12.2024: Not lost in Adelaide

Die Tage vor Weihnachten nutzte ich nochmals, um nach Adelaide zu fahren. Jetzt bin ich in Adelaide ja kein Newbi mehr. In der Zwischenzeit kenne ich mich schon etwas aus und habe Adelaide CBD und den Markt schon sehr erobert. Diese beiden Tage nutzte ich für Kunst und Kultur. Ich besuchte die State Library, das SAM – South Australian Museum und die AGSA – Art Gallery South Australia. Absolut empfehlenswert, einfach großartig!

Am ersten Tag waren die State Library und das Museum dran. Ich fuhr wieder mit dem Bus nach Adelaide. Der Blick auf die Stadt von den Hills aus ist wirklich beeindruckend.

Das etwas dünklere Blau da im Hintergrund ist das Meer.

State Library

Die State Library in Adelaide ist erstaunlich. Ich erwartete mir absolute Stille, ab und zu mal ein „pssst“ – aber nichts, nada, die Kinder spielten und lachten, die Besucher tratschten, nicht laut, aber hörbar und die Security lächelten.

Dann gabs da noch einen kleinen Künstler-Weihnachts-Event, in den ich unbeabsichtigt geplatzt bin. Alle sehr freundlich und ließen mich kurz durchgehen. Naja, wenn die Tür offen steht…

Und dann entdeckte ich die alte Bibliothek im Mortlock Wing. Die ist wirklich schön. Ein riesiger Christbaum ist momentaner Mittelpunkt mit zwei königlichen Stühlen davor. Das musste ich nutzen – sitze ja nicht täglich auf einem Thron … äh oder doch?

SAM – South Australien Museum

Gleich neben der Bibliothek nur ein paar wenige Schritte entfernt, entdeckte ich das SAM – South Australian Museum. Nichts wie rein! Und ich war auch hier begeistert: der Eintritt ist wieder frei! Eine sehr freundliche Mitarbeiterin empfing mich und erklärte mir genau, wo welcher Flügel und welche Ausstellung sich in welchem Stock befindet. Gemerkt hab ich mir das natürlich nicht.

Unter all der historischen und zeitgenössischen Kunst fand ich tatsächlich auch Stücke aus Österreich bzw. von Österreichern. Gleich das erste Stück, das ich sah, war ein Globus-Tisch.

Aber auch Gemälde und andere Möbelstücke stammten von Österreichern oder wurden von Österreichern zur Verfügung gestellt. Wie diese beiden oberen Exponate.

Ich habe auch sehr viel über indigenous people, deren Schicksal und ihre Kunst erfahren und gelernt. Rassismus gibts wirklich überall. Aber ich lasse lieber die Bilder sprechen. Alles andere ist im Internet nachzulesen. Hier ein paar Links, wer mehr darüber erfahren möchte.

Ein bisschen was zu den indigenen Völkern

Es gab übrigens über 250 indigene Völker in Australien, ca. 900.000 first nations persons! Von vor fast genau 236 Jahren (18.1.1788), als Captain Philipp mit den ersten Gefangenen landete, bis in die 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts überlebten lediglich 60.000 Aboriginals. Heute sind es zumindest wieder 600.000 indigenous people. Ihre Kultur, ihre Traditionen, ihr familiärer Zusammenhalt, ihre Liebe zum Land, ihr Wissen über die Natur sind beispielgebend und treffen mich tief im Herzen.

Um ein bisschen nachvollziehen zu können, was das Land für die Aboriginals bedeutet, habe ich euch die Worte von Nici Cumpston eingestellt.

Country, our mother
As Aboriginal peoples, we honour Country as our mother.
Aboriginal people speak about Country in the same way that non-Aboriginal people might talk about their living human relatives. We cry about Country, we worry for Country, we listen to Country, we visit Country and we long for Country.
The term 'Country' is all-encompassing and includes the land, sea, sky and everything contained therein.
Most of the paintings in this display are by artists from the Anangu Pitjantjatjara Yankunytjatjara (APY) Lands who live in communities across the northwest of South Australia. Also included are two impressive large scale collaborative paintings, one painted by men and the other by women artists known collectively as the Spinifex Arts Project. These artists are also Pitjantjatjara people, who were relocated to Western Australia from Maralinga, Emu Junction and other locations in South Australia during the atomic bomb testing on their sacred land during the 1950s.
Through all the paintings the artists are expressing their Tjukurrpa, cultural stories and law that communicate their profound, ongoing relationship with tracts of Country and each other. Physical features of the land are depicted and celebrated as well as associated songs and performances that empower Anangu people to be connected to each other and to Country through social networks.
The powerful stories that each of these paintings reveals shares with us the importance of upholding and deeply respecting Country. Through their paintings each artist asserts their rights as traditional owners of land, sea and sky.
Nici Cumpston (Barkandji people)
Curator of Aboriginal and Torres Strait Islander Art
and Artistic Director,

Das untenstehende Bild zeigt eine von Aboriginals und Torres-Strait-Insulanern initiierte Petition vom Mai 2017, die darauf abzielte, die australische Verfassung dahingehend zu ändern, um den first nations persons eine Stimme in dieser Verfassung zu geben. Im Oktober 2017 lehnte die damalige Regierung diese Petition jedoch ab. 2022 wurde sie erst vom aktuellen Premierminister Anthony Albanese gebilligt.

Petition von 2017 – leider abgewählt 🙁

AGSA – Art Gallery South Australia

Auch den nächsten Tag widmete ich der Kunst. Diesmal in der Art Gallery. Diese liegt übrigens auch gleich neben dem Museum, das ich am Vortag besuchte.

SAM – South Australian Museum

Auch hier war der Eintritt frei und ich schlenderte den ganzen Vormittag durch dieses beeindruckende Gebäude. Die Sonderausstellung kostete AUD 10,00 und war den Textilien gewidmet und mit „Radical Textiles“ betitelt.

Die Sonderausstellung kostete AUD 10,00 und war den „Radical Textiles“ gewidmet. Beim Ticketschalter fragte mich der entzückende Bursch, woher ich denn käme. Und als ich antwortete aus Wien, zückte er sein Telefon und zeigte mir Bilder von Secession, Schönbrunn, Stephansdom, Belvedere und der Amoako Boafa Ausstellung, uvm. – er war vor drei Monaten in Wien und ist Architekt. Er baut alles, außer Häuser, meinte er.

Adelaide Central Market

Nach so viel Kunst und Kultur zog es mich wieder zum Markt, den ich ja schon eine Woche davor besuchte und begeistert war. In meinem Lieblingslokal Si Sea hatte ich ein Lunch-Date mit meiner neugewonnenen Freundin Doi! Bei Cockels (besondere Muscheln) in cremiger Weißwein-Sauce, 1 Flasche Rosé und viel Tratschen kamen wir drauf, dass wir beide Golf spielen und vereinbarten uns für 27.12. für eine Runde Golf.

21.12.2024: Vorweihnachts-Einladung und gelernt was BYO bedeutet!

Am Abend des 17. waren wir bei Lyndall, einer lieben Freundin des Hauses, zum Umtrunk eingeladen. Was ich bei diesen Einladungen gelernt habe, ist byo – bring your own – food, aber meist drink mit. Nicht als Mitbringsel für die Gastgeber:in, sondern, um es selbst dort zu verzehren. Herrlich, das werde ich in Wien auch einführen. Spart einiges an Geld und das gute Gesöff bleibt im Keller. LOL LOL 🙂 Das gilt übrigens auch für Restaurants ohne Alkohollizenz. In so einem Lokal waren wir jedoch noch nie. 😉

Rudi kochte uns vor dem Besuch bei Lyndall noch herrliche Carbonara, dann packten wir 2 Flaschen Prosecco vom Weingut Wangolina und Bier ein. Meine Flasche händigte ich Lyndall als Gastgeschenk aus, ohne zu diesem Zeitpunk noch zu wissen, was ich oben soeben erklärte – byo. Das sorgte für einiges Erstaunen, löste aber bei der Gastgeberin Freude aus.

Der Abend entpuppte sich als sehr lustig und die Ladies luden mich in ihre Walkingrunde ein. Was wir auch schon umsetzten. Von Lyndall werdet ihr noch einiges hören, denn sie wird mich auf meiner Reise nach Fiji und im Camper begleiten!

Auf dem Weg zum Bus zurück nach Summertown begegnete ich noch einigen Vögeln. Das witzige daran es waren ein paar Ibis vor dem Hotel Ibis. 🙂

Und skurrile Fahrzeuge gibt es auch hier. Die Passagiere, die seitlich in Fahrtrichtung sitzen, treten in Fahrrad-Pedale, um das Ding fortzubewegen. Sieht sehr witzig aus, denn die treten nach vorne und das Vehikel fährt seitwärts.

Die Fahrt mit dem Bus dauert ca. 40 Minuten in die Adelaide Hills, die ich ja schon als fruchtbare Region beschrieben habe. Abschließend noch drei Fotos aus dem Bus, kurz vor meiner Station.

Jetzt ist’s wirklich nicht mehr weit bis Weihnachten. Aber das ist eine andere Geschichte, die ich euch demnächst erzähle. GuteNacht, ciao Eure V.

15.-16.12.2024: Höhle, Lobster und das Ende der Great Ocean Road Tour

Langsam neigte sich unsere Tour auf der Great Ocean Road dem Ende zu. Aber bevor es soweit ist, gabs noch einiges zu bestaunen.

Wieder eine kleine Mappe, damit ihr euch vorstellen könnt, wo wir uns befanden.

Tantanoola Cave

Ich versprach euch in eine Höhle zu entführen. Das ist jetzt nicht irgendeine Höhle, sondern die Tantanoola Cave. Diese wurde 1930 von Boyce Lane und seinem Bruder entdeckt. Boyce ist der Onkel von Lara, der Bruder ihr Großvater. Ich sagte euch ja, sie hat Berühmtheiten in ihrer Familie. Gilt diese Höhle doch als eine der bedeutendsten Stalaktiten- und Stalagmiten-Höhle South Australias und ist hunderttausende Jahre alt. Das genaue Alter konnte bisher noch niemand definieren. Unter dem Link könnt ihr bei Interesse gerne mehr über die Geschichte der Höhle erfahren.

Wie kam es also dazu? Boyce, 16 Jahre jung, spielte mit seinem Frettchen im Freien, das plötzlich einem Kaninchen folgte und irgendwo hinein schlüpfte. Boyce folgte ihm. Er entdeckte einen Spalt in der Felswand, lief nach Hause, holte eine Taschenlampe und seinen Bruder (Laras Opa) und beide krochen durch den Spalt und entdeckten diese Höhle, die bald zur Touristenattraktion wurde.

Sie ist nicht übergroß, dennoch äußerst beeindruckend. Tantanoola Cave ist auch die erste Höhle, die barrierefrei von Park Australia für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Nach ihrer Entdeckung war sie 10 Jahre im Besitz der Lane-Familie, die auch Führungen durchführte. Erst nach Änderung und Einführung von Sicherheitsbestimmungen übernahm dann Park Australia. Unsere junge Führerin war leidenschaftlich, engagiert und wusste das eine oder andere gute Späßchen zu machen. Und als sie erfuhr, dass eine Nachfahrin des Entdeckers in ihrer Runde weilt, gab sie nochmals ordentlich Gas und war höchst erfreut ud stolz!

Nur ein paar wenige Schritte von der Höhle entfernt steht noch immer das alte, süße Stein-Cottage, in dem Laras Großeltern wohnten und sie ihre Kindheit verbrachte. Es ist nicht mehr in Familienbesitz, wurde aber von jemanden gekauft, der es renovierte und in Stand hält.

Lunchtime in Beachport

Unser Hunger führte uns nach Beachport, wo ich meinen ersten Lobster aß! Kein Scherz!

In einem Strand-Kiosk fanden wir ein nettes Plätzchen und crayfish auf der Speisekarte. OMG – so köstlich! In Österreich unbezahlbar, hier ein paar Australische Dollar. Ich lebe eindeutig im falschen Land.

Beachport ist ein idyllischer, charmanter Küstenort mit einer Besonderheit. Einem Jetty, der zu den längsten Stegen überhaupt zählt. Sagenhafte 772 Meter. Der war früher länger, nämlich 1,29 km! Und Lara traf auf der Suche nach einem Hut unerwartet auf Verwandtschaft, die dort beheimatet ist und die sie seit Jahrzehnten nicht mehr sah. Wie sagte einst schon Minister Gorbach: „the world in Vorarlberg is too small“ – an dieser Stelle abgewandelt „die Welt ist klein“. 🙂

Last stop – Robe

Am frühen Nachmittag des 15.12. erreichten wir unseren letzten Übernachtungs-Stopp unserer gemeinsamen Tour – Robe. Hier wieder eine Karte zur Orientierung.

Robe – 1846 von den Europäern gegründet – ist wieder ein sehr entzückender Küstenort und Fischereihafen mit der typischen Atmosphäre gepaart mit historischen Gebäuden. Feine Shops, Hotels und Pubs, Menschen in Freizeitbekleidung, sehr freundliche Leute, sonnengeküsst – einfach äußerst sympathisch. Nicht mehr an der Great Ocean Road gelegen, wie die geneigte Leserschaft sicher weiß, sondern am Princess Highway.

Diese charakteristische Kombination aus historischen Gebäuden, Meer, Fischereiflotten, Seen und dichtem Buschland zieht viele Touristen an. (Das ist ein Satz aus dem Internet – lol)

Wir checkten im Caledonian Inn „The Cally“ ein. Ein sehr traditionsreiches Haus, das 1858 erstmals als Hotel lizensiert wurde. Typisch für das Inn ist ein traditionelles, englisches Pub, ein Biergarten und sehr gutes Essen. Dies ist bei Einheimischen wie bei Touristen sehr beliebt und machte es im Laufe der Jahre zu einem landmark Robes.

Die Türen zu den Zimmern sind aus Holz von Schiffswracks gemacht, die es hier ja zu hauf gab. Mein Zimmer ist groß und das Bett sehr gemütlich. Einzig das Bad ist ein Gemeinschafts-Bad mit anderen. Aber außer uns ist eh niemand da.

Unser erster Weg nach dem Einchecken führte uns zum Strand, der sich nur ein paar wenige Schritte hinter dem Hotel befindet. Das war das erste Mal, dass ich in Australien schwamm. Und das im Südlichen Ozean! Herrlich und angenehm. Wir waren zwar nicht komplett alleine, aber es war kaum jemand anderer zu sehen. Der ganze Strand war unser! Und gleich nochmals rein in die erfrischenden Fluten! Du meine Güte ist das anstrengend in den feuchten Badeanzug zu schlüpfen – von wegen schlüpfen…

Während Lara und Rudi gemütlich chillten, wagte ich einen kleinen Strandspaziergang und entdeckte Unterschiedliches im Sand. Schön, nicht wahr?

Abends noch ein feines Essen im Inn und einen amüsanten Tratsch mit einem Pärchen – sie aus Finnland, er von der Gold Coast, getroffen in einem entlegensten Ort in der Wüste bei der Arbeit – die auch hier aßen. Wo die Liebe hinfällt, sag ich nur. Mir ist übrigens noch kein reicher Farmer begegnet, falls sich das jetzt die eine oder der andere gedacht haben sollte. ;-). Lara gab mir den Tipp auf Männer zu achten, die die Marke R.M. Williams tragen. Sie meinte, jeder wohlhabende Farmer, der etwas auf sich hält, trägt dieses Modelabel. Na gut, halte ich meine Augen offen… (oder auch nicht 🙂 )

Ich genoss später noch alleine ein oder zwei Gin Tonic(s) auf der Terrasse mit Blick aufs Meer. Wobei das Meer konnte ich nicht mehr sehen, nicht weil ich betrunken war, sondern ob der angebrochenen Nacht. Aber hören konnte ich es, die beruhigenden Wellen, das Rauschen, als ob es mir ein paar Geschichten erzählen wollte. Schließt eure Augen, dreht den Ton etwas lauter und lauschet. Vielleicht hört ihr ja dieselben Geschichten, die es mir versuchte zu erzählen.

lauschen und genießen!

16.12.2024 – Good Bye Robe

Es ist erstaunlich wie schnell 10 Tage vergingen, die wir Drei auf engstem Raum – Auto und geteilte Unterkünfte – meisterlich absolvierten. Wieviel wir erlebt und gesehen haben. Was die Marichs hier vorbereiteten ist nicht mit Worten zu beschreiben. Ich bin unendlich dankbar, demütig und gerührt, das alles erleben zu dürfen.

Vor der Abreise gingen sich noch ein kurzer Morgenschwumm im Meer und ein feines Frühstück im Nachbar-Café aus. Turkish poached eggs – jössas waren die gut. Ob die jetzt ein Türke zubereitete, von einem solchen stammten, aus der Türkei importiert oder auf türkische Art gekocht wurden, kann ich jetzt nicht genau sagen.

Bei einem Spaziergang eröffnete uns Robe noch weitere schöne Seiten und lud mit allen Tricks zum länger verweilen ein. Ruhige See, Austernboot im Fischereihafen, Kranich im Flussbett, Pelikan und Kormoran beim Morgentratsch, klarstes Flusswasser. Da fiel das Weiterfahren nicht leicht.

Aber, es hilft nichts. Abreise – aber noch nicht ganz nach Adelaide – dafür zu einem Weingut und in einen sensationellen National Park.

Grüner Veltliner im Weingut Wangolina

Kaum zu glauben, aber diese Gegend ist mindestens so ideal für Grünen Veltliner wie die Wachau. Auch hier an der Limestone Coast sind Lehmboden – no na ned, nomen est omen – und ausreichend Sonne Garanten für einen ausgezeichneten Wein. Und das sind die Wangolina-Weine – ausgezeichnet. Mehrere Urkunden bezeugen dies auch zurecht.

Der GV ist hervorragend, aber nicht nur dieser Wein hat mir sehr gemundet, sondern auch die anderen Weinchen des kleinen wine tastings, sowie der hauseigene Prosecco.

Fast hätte ich es vergessen – nach dem ugly koala, folgt der scarey crayfish Larry. OMG!

Was gibts noch – Riesen-Krokodil, Mega-Schlange, Mutations-Emu? Gott, in diesem Land ist wirklich alles groß, von der Kohlsprosse bis zur Biene, vom Koala bis zum Lobster! 🙂

Das Drum ist 17 Meter hoch und zählt zu den Big Things in Down Under. Er steht in Kingston, SA auf dem Weg in den National Park.

Wer mehr wissen will, bitte den Link anklicken. Von den Big Things gibt es übrigens 1075 Stück im ganzen Land.

National Park Coorong

So, aber jetzt zu was Schönem. Der Coorong National Park ist ein absolutes Naturparadies und birgt neben unzähligen Tierarten, die Süßwasser-Seen Alexandria und Albert und ein paar Salzseen, die sich uns leicht rosa gefärbt präsentierten (das mit dem Albert verfolgt mich schon die ganze Reise). Mit offenem Mund blieb ich regungslos stehen und genoss diese Schwingungen, diese Vibes des Landes. Vielleicht spürte ich die Kraft der Ngarrindjeri Aboriginal, die auch heutzutage noch dort angesiedelt sind.

Der gleichnamige Fluss Coorong ist 100 km lang und liegt getrennt durch eine Düne zwischen Meer und Land und wirkt selbst wie ein langgezogenes Meer. Damit ihr euch das vorstellen könnt, hier ein Plan des ganzen National Parks. Der lange grünlich-graue Streifen zwischen Meer und Land ist die Düne, rechts davon ist der Fluss!

Und so sieht das in Natura – also fototechnisches Natura – aus. Traumhaft schön. Die Färbung des Wassers ist so unterschiedlich schön, das Ufer ist kupfrig und wirkt wie verrostet. Dazwischen etwas Sand und australische Pflanzenvielfalt.

Ein Naturschauspiel liefert auch der Salzsee, der leicht rosa in der Sonne schimmert. Einfach wunderschön anzusehen.

Als krönenden Abschluss dieses erstaunlichen Tages segelte ein Schwarm Pelikane über uns hinweg, als wollten sie uns ihren Gruß aus der Natur schenken.

Mit erfülltem Herzen, vielen Eindrücken, die erst sacken mussten und wunderbaren Gedanken traten wir glücklich die Heimreise an.

Insgesamt fuhren wir 2.053 km von: Adelaide nach Melbourne, Mount Martha, Sorrento, Queenscliff, Torquay, Lorne, Apollo Bay, Otway National Park, Princetown, Warrnambool, Port Fairy, Mount Gambier, Tantanoola, Beachport, Robe, Coorong, Adelaide.

Und jetzt kommt schon bald Weihnachten. Aber das ist eine andere Geschichte. Ciao eure V.

13. und 14.12.2024: Vom idyllischen Fischerdorf und von der 2-größten Stadt SAs!

Nachtrag: Port Fairy – ein entzückender, historischer Küstenort mit knapp 3.000 Einwohnern – lächelt uns entgegen. Die weiße Gischt peitscht an die vulkansteinige (sagt man das so?) Küste und zeigt wieder eine andere Facette dieser spektakulären Küstenstrasse.

Ich sage euch, langsam gehen mir die Superlativen aus bei all den großartigen Dingen, die ich sehen und erleben darf! Macht euch bitte selbst einen Eindruck von dieser Brandung.

Im frühen 19. Jahrhundert war die Küste in dieser Region bei Wal- und Robbenjägern beliebt. Der Robbenkutter „The Fairy“ unter Kapitän Jams Wishart gab der Bucht dann angeblich den heutigen Namen – Port  Fairy. Woher auch immer der Name „Port Fairy“ stammt, ab 1835 war er allgemein gebräuchlich. Das blieb aber nicht immer so, denn ein gewiefter Anwalt aus Sidney, kaufte 9 Jahre später das Land, legte es trocken, teilte es auf verpachtete es und baute einen Hafen. Er benannte die Ortschaft nach seiner Heimatstadt Belfast, was dann bis 1887 so blieb.

Leider erlangte der Ort auch tragische Berühmtheit, die sich kurz vor dem Kauf des Anwaltes ereignete. Hier eine Original-Textstelle aus Wikipedia:

„In den 1840er Jahren kam es zu erheblichen Konflikten zwischen Hausbesetzern und Aborigines. 1842 unterzeichneten 27 Hausbesetzer aus
dem Viertel Port Fairy einen Brief an Charles Latrobe, den Superintendenten des Bezirks Port Phillip , in dem sie viele von den „Eingeborenen“ begangene „Gräueltaten“ meldeten und die Regierung baten, für Sicherheit zu sorgen. Diese Zusammenstöße, die später als Eumeralla-Kriege bekannt wurden, waren Teil des Kampfes um Landnutzung und Ressourcen zwischen traditionellen Eigentümern und Europäern im gesamten  westlichen Bezirk von Victoria .

Die Port Fairy-aner leben auch heute noch vorwiegend von der Fischerei. Was die alten, neuen, schnittigen, kleineren und größeren Boote im kleinen Hafen deutlich unterstreichen. Von einem kleinen Fischerboot konnte man sogar direkt frischesten Fisch erwerben und essen.

Auch Bootstouren tragen zum Unterhalt bei, ein sehr feines Hotel – direkt am Hafen gelegen – lädt die betuchteren Touristen ein. Definnitiv nicht unsere Unterkunft, wir bezogen wieder ein schnuckeliges AirBnB-Häuschen. Ah ja – den hübschen VW Bulli gabs leider nicht zu mieten. 🙂

Unser Zuhause für die Nacht ist zweistöckig und verfügt über einen kleineren, gemütlichen Garten, der jedoch unbenutzbar war, ob der vielen Mossis (australisch für Mosquitos – österreichisch Gösn).

Unser fancy dinner am Abend habe ich schon im vorigen Blog erwähnt und abgebildet. Schmatzofatz war das und für €60,00 für ein 3-Gang Menü inklusive Getränke auch nicht zu teuer. Die clam chowder war sensationell gut!

Der Vollmond am Nach-hauseweg versteckte sich hinter der riesigen, sehr schönen Norfolk-Tanne.

Kind of romantic! <3

14.12.2024: ein paar emotionale Eindrücke am Weg nach Mount Gambier

Bevor wir unser nächste Ziel – Mount Gambier – erreichten, erlebten wir noch einige großartige und emotionale Momente. Dazu muss die geneigte Leserschaft wissen, dass Lara aus Mount Gambier stammt, hier eine wunderbare Kindheit erlebte und auch echte Berühmtheiten in ihrer Familie birgt.

Der Reihe nach: Wir verließen die Great Ocean Road und fuhren jetzt am Princess Highway. Die Reise führte uns nach Nelson zum Wochenendhäuschen von Laras Taufpaten. Wir passierten weites, unendlich scheinendes Farmland mit großen Rinder- und Schafherden, dazwischen ein paar Pferde. Und das eine oder andere Känguru, lebend oder auch zerquetscht auf der Strasse.

Hier reihten sich immens große Pinienwälder und sogenannte „stringy bark trees“ aneinander. Für stringy bark tree habe ich die witzige Übersetzung „Bäume mit faseriger Rinde“ gefunden. Es ist eine Eukalyptus-Baumart. Wie ich lernte sind die Pinien aber nicht natürlich gewachsen, sondern werden in Reih und Glied wieder angepflanzt und für Möbel und Hausbau gerodet.

Kurzer Halt noch in Portland – nicht das in Oregon, sondern in VIC. 🙂 für einen kurzen Blick auf die Bucht, drei Sea Patrol Boote sowie ein paar Fischerboote entdeckt, eine sagenhafte Zypressenallee bestaunt – um danach gleich weiter Richtung Mount Gambier im Volvo zu cruisen.

Der nächste Stopp in Nelson stimmte Lara ein wenig melancholisch, definitiv emotional. Das kleine Cottage gehörte ihren Taufpaten. Es ist über 100 Jahre alt und leider nicht mehr bewohnt, daher erscheint es etwas verfallen. Dennoch erkennt man den Charme dieses kleinen Holzhauses. Man kann sich richtiggehend vorstellen, wie hier Kinder herumtobten, lachten und spielten.

Gleich in der Nähe ist der Glenelg River mit einigen Fischerhäuschen an seinem Ufer. In diesem Fluss schwammen die Kids damals und hatten selbstverständlich ein Tau, das an einem Ast gebunden war, an dem sie sich schwingend in die Fluten stürzten. Das erinnerte mich an meine eigene Kindheit in Spielberg (bei Melk), als wir als 9/10jährige über die Wehr in die Pielach sprangen, Baumhäuser bauten und uns „Kämpfe“ mit den Kinder aus dem Nachbarort lieferten. Ich war mehr in der Buben-Gang, als in der Girlies-Gang, war ich doch als einziges Mädchen bei den Fußballern. Ich war die Torfrau, sorry das Tormädchen. 🙂

Mount Gambier, Laras Heimatstadt und 2-größte Stadt Süd-Australiens!

Gegen Mittag erreichten wir Mount Gambier. Die Stadt liegt an der Grenze und schon wieder in SA und ist mit ca. 30.000 Einwohnern die größte nach Adelaide (1,5 Mio Einwohner) in South Australia. Dazwischen wäre noch ein bissi Platz für andere Städte diesen großen Gap zu füllen!

Diese schöne „Metropole“ liegt am gleichnamigen Vulkankrater, was das Leben dort sicher spannend macht. Der Vulkan ist zwar längst nicht mehr aktiv, dennoch gibt es in und um die City viele sogenannte „sinkholes“ – Karsttrichter oder Dolinen. Es kann jederzeit passieren, dass wieder etwas versinkt. Wie etwa erst früher in diesem Jahr! Es ist GsD nichts passiert, niemand wurde verschüttet oder gar Schlimmeres. Die Mount Gambier:innen nutzen sie jedoch für etwas Wunderbares. Die meisten werden bzw. wurden zu begehbaren Gärten für Bevölkerung und Touristen umgestaltet. Begrünt mit Palmen, Efeu, Rosensträuchern und riesigen Hortensien – siehe Vergleich zu Laras Kopf – sind sinkholes richtige kleine Oasen. Und man denkt nicht, wie sie entstanden sind.

Und die putzigsten Opossums wohnen auch dort. Zutraulich und neugierig warten sie auf Futter, das ausdrücklich erwünscht ist, jedoch nur Früchte und Gemüsel, keine Essensreste!

Die bedeutendste Sehenswürdigkeit ist vermutlich der Blue Lake, der zwischen Oktober und März – den australischen Sommermonaten – von einem Tag auf den anderen seine Farbe von einem Grau in ein intensives Blau ändert. Warum das so ist, liegt wohl an der höheren Sonneneinstrahlung, die von Partikeln im See reflektiert werden. Er versorgt die ganze Stadt mit Trinkwasser, weshalb Schwimmen oder Bootfahren verboten sind.

Laras Großvater – offensichtlich ein Revoluzzer – fuhr viiiiiieeel früher doch mal mit einem Boot auf dem Blue Lake. Aber pssst – bitte nicht verraten! 😉

sieht in natura noch viel großartiger aus!

Wir besuchten u.a. eine langjährige Freundin von Lara – Antonella, von allen Toni gerufen – die in der Stadt ein Lokal führt. Metro – Bakery and Cafe – eine Mischung aus Bäckerei, Konditorei, Pizzeria und Pub – loved it! Ich verspeiste einen herrlichen Cesars Salad, Lara und Rudi teilten sich eine Pizza.

Ich muss ein bisschen zurückgreifen, bevor ich die nächste Geschicht erzähle. Beim Start unserer Reise cremte sich Lara im Auto ihre Hände mit einer Handcreme ein, die nach Kokos roch. Seit diesem Moment waren wir auf der Suche nach Pina Colada. In jedem Ort fragten wir nach, ob es eine Bar gibt, die uns diesen köstlichen Cocktail mixen würde. Mitnichten. Rudi hatte es mit Bier etwas einfacher als wir.

In Mount Gambier wurden unser intensives, ungestilltes Verlangen endlich gestillt!! Gina – eine Granate hinter der Bar des ortsansässigen Mount Gambier Hotels – mixte uns einen sehr köstlichen Cocktail. Nicht ganz authentisch, aber sehr kreativ und sehr nahe dran!

Zwei Cocktails später schlenderten wir in unser gemütliches tiny-winy Häuschen und ich ruhte mich etwas aus. Die Marichs machten einen Stadtrundgang und entdeckten in unserer unmittelbaren Umgebung eine Brauerei – die Wool Store Brewery. Sehr freundlich die beiden Besitzer, die ihre Braustation selbst aufgebaut und installiert haben.

Copyright Wool Store Brewery

Und das ist übrigens unser entzückendes tiny-winy AirBnB, in dem ausreichend Platz ist.

So, das war wieder ein erfüllter Tag mit herrlich-lauer Vollmond-Nacht, an dem wir viel gesehen und entdeckten. Das nächste Mal entführe ich euch in eine Höhle – aber das ist eine andere Geschichte. Ciao eure V.

12. und 13.12.2024: The Great Ocean Road und noch vieles mehr

Um euch einen Überblick zu geben, wo wir uns befanden bzw. welche Streckenabschnit wir zurücklegten, habe ich euch einen Teilausschnitt der Karte hier eingestellt.

Im vorigen Blog erwähnte ich, dass das ja noch nicht alles am ersten Tag der GOR war. Die Highlights wechselten sich Schlag auf Schlag ab oder besser gesagt, reihten sich Perle an Perle wie bei einer wertvollen Perlenkette.

Das Surferparadies Torquay

Torquay ist berühmt für seine Wellenreiter, die alle auf die perfekte Welle warten. Was ich hier eindrucksvoll beweisen kann. 🙂

warten auf die perfekte Welle

Wir ließen diesen beeindruckenden Bells Beach und Winki Pop hinter uns und fuhren weiter entlang der Küste. Sagenhafte Bilder, die ich hoffentlich nie mehr vergessen werde.

Lorne, das Mekka der Reichen und Schönen

Wir ließen diesen beeindruckenden Bells Beach und Winki Pop hinter uns und fuhren weiter entlang der Küste. Sagenhafte Bilder, die ich hoffentlich nie mehr vergessen werde.

Unser Weg führte uns nach Lorne, das ebenfalls als Surfer-Ort Bekanntheit erlangte. Die wohlhabenden Melbourner:innen erwählten es zu ihrer Lieblingsdestination fürs Wochenende und beförderten es vom kleinen Küstenort zur sogenannten „wealthy area“ – à la Saint Tropez. Die Einwohnerzahl ist 1.114, in der Ferienzeit das Vielfache höher.

Aber nicht nur die Reichen und Schönen erfreuten sich dieses netten Ortes. Nein, auch unzählig viele Gelbhaubenkakadus. Vor allem das ortsansässige Kaffeehaus dürfte ihr Stammlokal sein, das sie bevölkerten oder besser “ bevögelten“. LOL

Lorne’s Park und Strand

Next Stop Apollo Bay

56 km weiter westlich und ca. 1 Stunde Fahrzeit erreichten wir unseren ersten Übernachtungsort – Apollo Bay. Das hat nichts mit Cape Canaveral zu tun, der Namensgeber war vielmehr der Schoner Apollo, der 1846 in der Nähe leider Schiffbruch erlitt. Wie viele Schiffe an dieser schönen Küste, daher wird sie auch Shipwreck Bay genannt.

Unser AirBnB ist entzückend und richtig großzügig angelegt.

13.12.2024: Otway Tree Top Walk

Die erste Nacht in diesem lieben AirBnB habe ich nicht gut geschlafen. Das Bett war wirklich schmal und ich hatte den Traum, dass ich aus dem Bett falle. Ein bisschen gerädert begann demnach mein Tag.

Aber das war schnell verflogen. Denn wir fuhren in den nur eine Stunde entfernten Otway-Regenwald. Wart ihr schon mal in einem Regenwald? Noch dazu in einem, in dem kein tropisches Klima herrscht? Dies ist ein kühlgemäßigter Regenwald. Sagenhaft, sage ich euch. Seht selbst.

Farne so hoch wie Palmen, Bäume, die 70-80m in die Höhe ragen, ein Tree Top Walk, der durch den Regenwald führt und man dennoch nicht auf Baumkronen-Höhe ist, eine Flora, die 140 Millionen Jahre zurückreicht! Ein Höhenweg bietet einem einen unvergleichlichen Ausblick auf die Schönheit dieser für europäische Augen außergewöhnlichen Flora und Fauna. Also das ist sehr imposant.

Das hat dann schon ein bissi gewackelt – danke Rudi. 🙂

Der gesamte Weg durch den Otway Regenwald ist 1,9km lang, man benötigt ca. 1 Stunde ihn gemütlich zu durchwandern. Der Otway Tree Top Walk – also der Höhenweg – ist in 25-30m Höhe angelegt und insgesamt 600m lang.

Obwohl Sommer und nur eine Stunde von der Küste entfernt, empfiehlt es sich hier eine wärmere Jacke und Kopfbekleidung zu tragen. Nicht, dass es kalt wäre, aber dennoch etwas frischer und es tröpfelt leicht von den Bäumen.

Den Mittelpunkt bildet ein Aussichtsturm, der nochmals 28m in die Höhe reicht. Der wichtigste Baum in diesem Regenwald ist die Myrthenbuche – myrtle beeches. Aber auch ash trees – Eschen – findet man dort. Nicht die kleinen, wie bei uns, die große, was sage ich, die mächtige Baum-Verwandtschaft steht dort. Die Tierwelt ist nicht minder spektatkulär: Schnabeltiere und Ameisenigel – leider keines der beiden gesehen – dafür ganz viele rot-blaue Papageien, die fröhlich zwitschernd umherflogen. Und natürlich noch viel mehr Getier.

Da sollte man schon schwindelfrei sein!

Völlig sprachlos und noch immer staunend verließ ich mit Lara und Rudi dieses wunderbare Naturereignis. Kaum hab ich diesen tollen Ort halbwegs abgespeichert und verdaut, folgte auch schon der nächste. Ein kurzer Halt bei einem Aussichtspunkt auf die raue See!

Das weite, offene Wasser des Southern Ocean zeigt seine volle Pracht. Und wie angekündigt kann er es. Obwohl Rudi ja meinte, das seien keine Wellen und doch gar nichts. Ich war dennoch beeindruckt. Ihr hoffentlich auch.

Abends kochten wir in unserem kleinen Häuschen Gnocchi mit Gorgonzolasauce, was in einer Küche ohne Herdplatte eine kleine Herausforderung war. Dennoch hats uns geschmeckt.Lara zauberte noch einen köstlichen Salat und toastete sour dough Brot. Abgerundet mit einem Glaserl Rotwein beendeten wir diesen wunderbaren Tag.

13.12.2024: von Princetown zu den 12 Aposteln, zur London Bridge nach Port Fairy

dies ist der folgende Abschnitt der GOR

Die wohl meist fotografierteste Szenerie nach dem Uluru sind die 12 Apostels auf der Great Ocean Road. Diese Felsformationen aus Kalkstein ragen bis zu 60m aus dem Meer und demonstrieren ihre Mächtigkeit. Es sind aber nicht 12 – ich habs nachgezählt. Lediglich 8 Kalksteinsäulen streben aus dem Wasser. Durch die ständigen Erosionen des Meerwassers verschwinden sie langsam. Wenn ihr sie noch sehen wollt, dann beeilt euch. Sie könnten nur mehr ein paar hundert Jahre so stehen.

Warum die eigentlich 12 Apostels heißen, weiß auch niemand, denn es waren nie 12, sondern nur 9 Säulen. Eine davon, eine 50m hohe Felsformation, ist am 3. Juli 2005 eingestürzt. Aber vielleicht klingt es besser als 8 Apostel. 🙂

Leider schien zu diesem Zeitpunkt die Sonne nicht. Daher ist das rotgoldene Leuchten, in dem die Aposteln üblicherweise schimmern, nicht zu sehen. Erst als wir wegfuhren zeigte sich die Sonne. Dennoch finde ich widerspiegelt das Bild die atemberaubende Schönheit dieses Naturwunders.

Hier noch ein paar Eindrücke.

Wir genießen noch eine Weile den Anblick bevor wir uns zum nächste Highlight aufmachen.

London Bridge has fallen down

Nicht die London Bridge in England ist gemeint oder gar der Film mit Gerard Butler. Nein, natürlich das Ziel, das als nächste auf unserer Tour ist.

Dieses Tor – auch London Arch genannt – war früher mit dem australischen Festland verbunden. Doch auch hier leisteten die Erosionen ganze Arbeit und das Verbindungsstück ist im Jänner 1990 eingestürzt. Zwei Touristen verweilten zu diesem Zeitpunkt auf dem äußeren Teil und mussten vom Polizeihubschrauber gerettet werden. Das werden die Zwei wohl auch nie vergessen!

Wir waren in sicherem Abstand und genossen ungestört, wie das Meer die Bridge umspielt, um auch hier den Einsturz zu beschleunigen. Denn auch dieser Kalkstein bleibt nicht ewig stehen.

Rudi zeigte mir an der Küstenwand die Höhlen im Kalkstein und die Spur hinauf zu ihnen, wo Zwergpinguine beheimatet sind. Leider zeigten sie sich nicht oder waren gerade im Meer shoppen. Wer weiß das schon. Auf zur nächsten Perle auf unserer fantastischen Reise.

The Grotto

The Grotto ist eine bezaubernde Felsformation, die nur wenige Kilometer von den Apostels und der London Bridge die nächste Perle verkörpert. Google bezeichnet es als teils Blowhole, teils Torbogen, teils Höhle.

Die steilen Stufen hinunter zur Grotte sind selbst schon sehenswert. Und das Glück war uns hold, denn in den Sommermonaten ist diese Treppe von hunderten Touristen bevölkert und die Wartezeit, um ein Foto unten bei der Grotte machen zu können, zieht sich in die Stunden. Heureka, wir Glückskinder, niemand da außer einem asiatischen Paar! Und wie ihr sehen könnt, zeigt sich freundlicherweise die Sonne. Bei den Aposteln ließ sie uns ja im Stich.

Bays of Islands

Wer glaubt, so wie ich, das wäre eh schon alles und sehr überwältigend, der irrt, so wie ich. Es ist noch immer nicht alles, das wir an diesem relativ kurzen Küstenabschnitt bewunderten. Der nächste großartige Spot waren die Bays of Island.

Die raue See und die felsige Küste gaben diesem Küstenabschnitt zwischen Cape Otway und Port Fairy den Beinamen „Shipwreck Coast“. Das ist ein 180km langer Abschnitt . 80 Schiffswracks liegen dort am Grunde des Südlichen Ozeans. Dennoch ein unglaublich schöner Teil der Great Ocean Road.

Für euren besseren Überblick, hier die Strecke, die wir – und wirklich stressfrei – zurückgelegt haben.

Jetzt wird’s aber Zeit für eine Pause. Nicht nur, um alles zu verarbeiten, ins Hirn zu bekommen und Revue passieren zu lassen, sondern auch, um den aufkommenden Hunger zu stillen.

Warrnambool

Lustiger Name, nicht wahr? Als familienfreundliche, aber auch für Paare und Alleinreisende Stadt mit 31.000 Einwohner ist Warrnambool die größte Stadt in der Region Great South Coast. Der Einfachheit halber habe ich die Beschreibung dieses lieblichen Städtchens aus dem Internet ausgeborgt:

„Warrnambool liegt an der Lady Bay an der Küste von Victoria, 260 km südwestlich von Melbourne. Der Name Warrnambool stammt aus der Sprache des Volkes der Kuurn Kopan Noot und bedeutet entweder „zwei Sümpfe“ oder „reichlich Wasser“ , was sich beides auf den Ort Warrnambool zwischen den Flüssen Merri und Hopkins beziehen könnte.“

Unser kleiner Snack-Stopp in Port Fairy

In diesem kleinen Kiosk vis a vis eines kleinen Parks und eines Teiches aßen wir sehr guten Toast mit Henderl und Avocado und schlemmten nachspeislich Eis, meines war salted caramel, Laras und Rudis Malaga.

Port Fairy

15:44 Uhr Ortszeit, so, jetzt aber auf ins nahegelegene Port Fairy, unserem zweiten Übernachtungsort an der GOR. Nach dem Einrichten in unseren jeweiligen Zimmern machten wir uns schick. Wir beschlossen nämlich nach diesem wunderbaren Tag voller großartiger, atemberaubender Sehenswürdigkeiten, dass wir uns ein fancy dinner verdient haben.

Im Blakes Restaurant reservierte Lara schon am Nachmittag ein feines Plätzchen für uns, was eine g’scheite Idee war. Das Lokal war ausgebucht. Klein und sehr fein, das Essen war köstlich. Ich erfreute mich an einer köstlichen clam chowder als Vorspeise und anschließend an einem köstlichen Fisch mit Spargel und Linsengesmüse.

Mehr über Port Fairy erzähle ich euch – aber das ist eine andere Geschichte. Ciao eure V

10. und 11.12.2024: Alba, Australian-Austrian get together und Auf zur Great Ocean Road

Im Urlaub früh aufstehen ist nur für Golfer eine tolle Sache. Sagt man. Naja, bei dieser Aussicht aus dem Fenster morgens um 5:51 Uhr ist es auch eine tolle Sache für alle anderen. Und dazu das fröhliche Gezwitscher von – für europäische Ohren – exotischen Vögeln wie Kakadus, Papageien und Magpies, die übersetzt Flötenkrähenstare heißen. Da gefällt mir Magpie besser.

Warum wir so zeitig aufstanden? Wie in der vorigen Geschichte kurz angekündigt, entführte uns Kirstie in ein Spa. Nun mag die geneigte Leserschaft meinen: „Wenn’st am Meer bist, brauchst doch ka Spa“. Mitnichten, denn das ist ein Spa der besondern Art und ich hab so eines noch nie gesehen. Traumhaft. Aber alles der Reihe nach.

Copyright Alba Thermal Spa

Alba Thermal Springs & Day Spa

…liegt im Herzen der Peninsula Mornington. Auf mehreren terrassenartigen Ebenen wurden 32 unterschiedlich große, geothermische Pools mit Thermalwasser angelegt. Das Wasser hat 37°-40° und besitzt heilende Wirkung.

Dies ist das Land der Boon Wurrung/Bunurong, wo alles in seiner Beziehung zum Wasser betrachtet wird.

Die Besucher wandern von Becken zu Becken durch Bepflanzungen, die die natürliche Flora von Dünen über das Buschland bis hin zum Moonah-Wald widerspiegeln. Das in 550 Metern Tiefe liegende geothermische Grundwasser bildet die Basis für die Therme. Ein fantastisches und außergewöhnliches architektonisches Kunstwerk wie ich meine.

Beim ersten Mal war es für mich schon ein bisschen gewöhnungsbedürftig, fast heiß. Vor allem wenn die Lufttemperatur warm ist. Aber nach ein paar Minuten genoss ich die Stille der Anlage, das Wasser, die Pflanzenwelt und die Gesellschaft von Lara, Rudi und Kirstie.

Der Wettergott war uns auch positiv gesinnt, denn die Außentemperatur pendelte sich bei max. 28° ein. Der leichte Wind machte den Aufenthalt außerhalb der Becken richtiggehend erfrischend.

In der ganzen Anlage ist fotografieren verboten, daher nur wenige Fotos und zwei aus dem Internet. Denke aber, ihr könnt es euch dennoch gut vorstellen.

Im etwas kühleren Pool schwamm ich 20 Längen und war nachher etwas hungrig. Nach einem kleinen Snack – Smoothie für Kirstie und mich, Lara und Rudi teilten sich einen fantastisch aussehenden Bagle – suchte ich die Sauna auf. Auch das ist in Australien etwas anders geartet, als bei uns. Hier trägt man Badeanzug und muss nicht auf einem Handtuch sitzen. OK, aber ich bevorzugte dennoch eines.

Die 6 Stunden an diesem herrlichen Ort vergingen wie im Flug. Wir Mädels stylten uns – also duschen und Haare waschen – während Rudi auf uns im Foyer wartete. Wobei – so im Nachhinein betrachtet – duschen nach ein paar Stunden Thermalwasser … 😉

Szenenwechsel: Kurze Stärkung im ortsansässigen Hotel Dava, das mir Lara als „Don’t expect too much. And you will definitley not find a worthy man here“ – abgesehen davon, dass ich da keinen gesucht hätte – entpuppte sich das nicht so toll angekündigte Lokal als Hotel mit Blick aufs Meer von der Terrasse aus. Hey, was will man mehr. Chips, Nüsschen, Bier und Cider stillten den ersten Gusto vor dem Abendessen mit der Marich-Gang.

Kirstie verabschiedete sich bis zum Abend und wir Drei spazierten an den Mount Martha Strand. Der präsentierte sich mit seinen bunten, kleinen Strandhäuschen – genannt Beachboxes – sehr putzig. Eines kostet übrigens ca. AUD 600.000,00, umgerechnet ca. € 359.000,00!

Das sind aber nur Strandhäuschen, in denen die Mount Marthaner:innen lediglich Strandliegen und -tische, Flossen, Schnorcheln, Surfbretter oder ähnliches aufbewahren. Darin kann man nicht schlafen! Crazy, isn’t it.

Ich fotografierte ein bisschen, während Lara und Rudi sich an dem Häuschen sonnten und chillten. Schuhe aus und barfuß den weichsten Sand zwischen den Zehen spüren, dem Wellenrauschen lauschen (wie poetisch), keine Menschen weit und breit (ok, bis auf vier), Sonne nicht zu heiß – mehr braucht es nicht zum Glücklichsein. Und ich bin glücklich und genieße jede Sekunde, die ich in diesem wunderbaren Land bis jetzt erleben durfte. Und einen sehr großen Anteil daran haben Lara und Rudi!

Bevor ich noch zu sentimental werde, kommt noch der schöne gemeinsame und leider letzte Abend in Joes Haus. BBQ am Abend war ausgemacht und jeder brachte, was er gerne „ge-bbqt“ haben wollte. Lara und Kirstie bereiteten cole salad und mixed salad zu, während ich mit Joe auf der Terrasse ein Schwätzchen auf Deutsch hielt. Wie sehr es ihm gefiel erfuhr ich erst, als mir alle versicherten, wie wohl er sich dabei fühlte. Man sah es ihm auch tatsächlich ein wenig an. Es rührte mich sehr, dass ich ihm damit so eine Freude bereiten konnte.

Rudi war der BBQ-King, mein T-Bone Steak war zart und perfekt am Punkt gegrillt. Es war zwar das kleinste, das ich im Geschäft finden konnte, dennoch war es mit Abstand das größte Fleischstück von allen anderen. LOL. Leider kein Foto 🙂

Den Absacker nach dem gemeinsamen Abendessen genossen wir wieder auf der Terrasse bei herrlicher Sicht auf das Meer. Hach, ich will da einziehen, bitte!

Noch ein letzter Blick raus, inhalieren, im Gedächtnis speichern und sich von allen – Kirstie, Joe Anne, Andres und Shane – herzlich verabschieden. Das machte mich dann schon ein wenig wehmütig. Lernte ich doch so großartige Menschen in ihnen kennen.

11.12.2024: Die Great Ocean Road rückt immer näher!

Am nächsten Morgen zeitig aufstehen, Zimmer wieder in den Urzustand bringen, Koffer packen und nicht zu sehr traurig sein, ob des Abschieds von Joe. Aber – ich werde ihn wieder sehen, das weiß ich genau! Bye bye Joe, see you again soon!

Und dann gings los nach Sorrento, dem letzten Ort auf dieser Seite der Peninsula und kleiner Fährhafen Richtung Oceancliff.

Sorrento

Wir verlassen die geschützte Bucht der Halbinsel Mornington, um auf der anderen Seite in die Great Ocean Road einzutauchen. Der Weg zur Fähre führt durch einen sehr beeindruckenden Teil der Peninsula, ist sie doch stellenweise nicht breiter als 2-3 km. Sorrento – so der Name des kleinen Küstenorts und auch Ablegehafen für unsere Fähre – erreichen wir nach guten 30 Minuten Fahrzeit (33 km).

Wir buchten unsere Überfahrt für 12 Uhr und kamen überpünktlich um 11:30 Uhr an. Zeit genug, um noch ein paar Aufnahmen zu machen.

Überfahrt

Schlag zwölf Uhr traf unsere Fähre ein und da wir so zeitig dran waren, platzierte uns der Fährmitarbeiter in der ersten Autoreihe. Dann ging es auch schon an Deck – übrigens tolles Schiff. Obwohl es kein riesiges Fährschiff war, erfüllte mich dennoch ein erhabenes Gefühl.

Los gings über die riesige Bucht. Sorrento wurde immer kleiner, vorbei zogen der letzte Küstenabschnitt der Halbinsel und ein paar kleinere Boote. Dann war Mornington zu Ende und öffnete den ersten Blick auf das offene Meer – dem Southern Ocean. In der Bucht ist das Gewässer ja ruhig, doch der Southern Ocean kann’s schon ordentlich, wie ihr in einer späteren Story noch lesen und sehen werdet.

Ich wusste übrigens nicht, dass der Südliche Ocean nicht immer so hieß.

„Die Bezeichnung Südlicher Ozean wurde im Frühjahr 2000 von der Internationalen Hydrographischen Organisation (IHO) offiziell beschlossen. Bis dahin wurden die antarktischen Meeresgebiete als Südliches Eismeer bezeichnet, bestehend aus den jeweils südlichen Bereichen des Atlantischen, Indischen und Pazifischen Ozeans.“

Rudi erklärte mir, dass zwischen hier und der Antarktis nichts mehr liegt, außer dieses riesige Meer. Erst als ich es mir auf der Landkarte ansah, wurde es mir bewusster und klarer, dass dies wirklich die andere Erdhalbkugel-Seite ist auf der ich mich befinde. Und nicht, dass ich es Rudi nicht geglaubt hätte, aber wenn man es dann auf der Karte sieht, bestätigt sich das um so mehr.

Große Aufregung an Bord. My goodness, uns begleiteten tatsächlich zwei Delphine.

Zunächst erblickte ich sie nur sehr kurz, dann waren sie verschwunden, ein Foto konnte ich grad noch schießen.

Plötzlich stürmte Rudi heraus und rief mir zu „Verena, here“ und deutete mit der Hand über die linke Bordseite. Alle, inklusive mir, rannten auf diese angedeutete Seite des Decks und siehe da. Sie waren wieder da und performten für uns. Diesmal ging sich ein Video aus! Meine ersten frei lebenden Delfine! Möge mich die geneigte Leserschaft für kindisch erachten, ich finde das wirklich großartig!

Queenscliff

Nach kurzer Überfahrt von 30 Minuten erreichten wir die andere Buchtseite – Queenscliff heißt der liebliche Ort. Mittagszeit und etwas Hunger machte sich breit.

Wir kehrten in die Queenscliff Brewery & Distillery ein. Eine sehr gute Entscheidung! Wobei die Distillery fotografierte ich nur, kein Gin zu Mittag! 🙂

Das Essen schmeckte sehr gut, war üppig und nicht teuer. Die Distillery ist sehenswert alleine schon aufgrund ihrer Destillationsanlage…

… und ihrer witzigen WC-Schilder – hihihi.

Genug von Queenscliff, jetzt gehts nach Torquay. Dort beginnt die eigentliche Great Ocean Road. Außerdem ist Torquay international berühmt als Zentrum der australischen Surfer-Community. Namhafte Marken der Surferindustrie wurden hier gegründet. In unmittelbarer Nähe liegen die für Wellenreiter weltberühmte Beaches Jan Juc und Bells Beach, das übrigens einen sehr witzigen Insider Namen trägt – Winkie Pop. Ursprünglich wurde eine Megawelle so bezeichnet, in der Zwischenzeit ist es eine Insiderbezeichnung unter Wellenreitern für „Intime Beziehung“; meine Interpretation für „Quicky“. LOL

So, das wäre es mal für diesen Eintrag. Der Tag ist noch nicht zu Ende. Aber das ist natürlich eine andere Geschichte. Ciao eure V.

9.12.2024: On our way to Mount Martha und Onkel Joe

Noch ein letzter Blick zurück auf das Stadthaus und dann gings gg 11:00 Uhr Richtung Mount Martha. Eine kleine, so süße Küstenortschaft in den Suburbs von Melbourne zirka 80 km entfernt.

Damit die geneigte Leserschaft – ich bin scheints ein bissi Bridgerton-geschädigt – eine ungefähre Ahnung hat, wo wir entlangfuhren bzw. wo Mount Martha liegt – siehe Karte. 🙂

Monarch, Marzipanstangen und andere Köstlichkeiten

Mount Martha liegt auf der Peninsula Mornington und von Onkel Joes Hütte sieht man die Skyline von Melbourne. Ein bisschen foggy, aber immerhin kann man sie erkennen. Aber griff hab ich etwas vor. Schön der Reihe nach, Frau Heger.

Von der Terrasse des Beachhauses zu erkennen – die Skyline von Melboune

Der erste kurze Halt auf der Halbinsel Mornington war St. Kilda. Dieser Vorort liegt noch im Dunstkreis von Melbourne und ist das Tor zur Peninsula. Berühmt für seine europäischen Konditoreien, die in der Acland Street aufgeknüpft wie Perlen auf einer Perlenkette zu finden sind.

Die berühmteste ist wohl „Monarch Cake Shop“ , die wir natürlich aufsuchten und für die Nachspeise bei Onkel Joe sorgten. Eh klar, selbst gönnten wir uns auch etwas Gutes. Lara und Rudi nahmen noch eine Marzipanstange mit, denn die mag sein Onkel so gerne.

Die Konditorei ist sehenswert. Gegründet wurde sie vor 80 Jahren in Melbourne von einer polnischen Auswandererin, die in Polen eine Konditorei betrieb. Nach fünf Jahren folgte sie ihrer vornehme Kundschaft nach St. Kilda, die vermehrt hier hinzog. Seit damals werden die köstlichen europäischen Kuchen, Torten und andere süße Sünden täglich frisch gebacken.

Übrigens auf dem Weg zur Konditorei sind wir durch die Albert Street gegangen. 🙂

Die Kalorienbombe versuchten wir beim Spaziergang durch die Stadt und am Strand loszuwerden. Naja, den Versuch wars wert. Die Einkaufsstraße und der Strand bergen lustige Dinge, wie ein Nashorn mit zwei Köpfen oder eine illustre Gesellschaft auf dem Vordach der Pharmacy.

Was am Strand so alles herumläuft … äh steht.

Noch ein par Eindrücke des Küstenorts:

So, weiter ging’s, wir haben ja keine Zeit zu verlieren. Und Onkel Joe wartete schon sehnsüchtig auf uns.

Noch ein kurzer Stopp in der kleinen „Einkaufsmeile“ in der Ortschaft Mount Martha für ein paar Mitbringsel. Ich entschied mich für verschiedene Käsesorten. Joe mag nämlich so gerne stinky cheese. Je stinkier desto besser. Lara und Rudi besorgten noch Salami und Rotwein. Der Guzzi-Laden war zum doof kaufen, so tolle Köstlichkeiten boten sie an und tatsächlich auch … Mannerschnitten. Für AUD 3,40 = € 2,00. Geht, oder – für die Entfernung. LOL.

Und dann endlich: Ankunft bei Onkel Joe, der mich herzlich umarmte. Ich war sehr gerührt. Ich durfte ihn auch duzen. Er spricht nämlich hervorragend Deutsch und begrüßte mich mit „Hallo, wie geht es dir?“. Seine Eltern – Rudis Großeltern väterlicherseits – wanderten von Ungarn nach Australien aus und verbrachten auch eine Zeit in Wien. Er selbst war ein gefragter Anästhesist, der auch international die Leute in Schlaf versetzte. Trotz seiner 86 Lenze ist er lustig, fit im Kopf und ein wirklich liebenswerter Mann, der Stefan Zweig und Gerhard Hauptmann Bücher liest und eine Leidenschaft fürs Fotografieren pflegte. Das Gehen fällt ihm schon ein bisschen schwer, aber den Schalk sieht man ihm noch eindeutig an. Ich hab mich schlagartig in ihn verliebt…

… und in das Beachhaus. Auch hier respektiere ich den Wunsch, keine Bilder im Detail zu zeigen, nur den Ausblick beim Betreten des Wohnzimmers und auf den Pool. Den Rest könnt ihr euch vorstellen.

Mein Zimmer mit Aussicht für die nächsten zwei Tage.

Room with a view

Ich durfte Rudis Familie kennenlernen. Abends stießen seine Cousine Kirstie und ihre Ehefrau Joe Anne sowie sein Cousin Andrew mit Partner Shane zu uns. Es wurde ein sehr lustiger und unvergesslicher Abend auf der Terrasse mit diesen zauberhaften Menschen – und mit Käseplatte, Salami, Pizza, Rotwein und Gin Tonic. Und Joe hielt bis weit nach Einbruch der Dunkelheit durch.

Dafür hab ich die Erlaubnis: Vorne links Joe, links davon Lara, hinten helles Hemd Joe Anne, daneben Shane und Cousin Andrew, Rudi und vorne Rechts Cousine Kirstie

Noch ein schöner Sonnenuntergang und ein paar Gin Tonics später gingen wir schlafen. Denn Kirstie entführt uns morgen in ein Spa. Aber, ihr habt es erraten, das ist eine andere Geschichte. Ciao eure V.

8.12.2024: Melbourne at its best

kopfüber Gesehen, immerhin andere Seite der Welt 🙂

Melbourne ruft! Hauptstadt von Victoria und Australiens größte Stadt mit einer Einwohnerzahl von 5,316.000 Menschen. Hafenstadt am Southern Ocean gelegen, Fluss Yarra (Birrarung) führt direkt durch den City Business District – kurz CBD genannt. Bekannt als Kultur-, Musik- und Sportszene, weshalb sie auch als Kulturhauptstadt Australiens gilt. Narrm – so die Bezeichnung der indigenen Bevölkerung – bedeutet in den östlichen Kulin-Sprachen ‚Busch‘. Soweit die Fakten.

Auf, auf aus dem herrlichen Prinzessinnen-Bett! Ich schlief natürlich hervorragend, nicht so, wie die Kollegin auf der Erbse. 🙂 Mit dem Uber fuhren wir zum Melbourne Markt. Dieser Markt ist nicht vergleichbar mit dem Adelaide Central Market, denn der ist ein reiner Foodmarket. Melbourne hingegen ist mehr ein ebenfalls überdimensionaler – fast möchte ich sagen „Flohmarkt“ – mit sehr guter Qualität an Lederwaren, Bekleidung, Bürsten, Hüten, Schuhen, Taschen, Musik, uvm. – und natürlich ein paar Food-Stände. Einer davon war unser erster Stopp und galt dem Kaffee, gleich am Anfang des Marktes. Ihr müsst wissen, Lara und Rudi wissen ein gutes Kaffeetschi sehr zu schätzen. Wenn ich diese Leidenschaft nur teilen könnt.

Zuerst süße Herzen und dann Deckel drauf auf den Coffee to go. Schade.

Für mein Frühstück gönnte ich mir zunächst eine sehr gute Heiße Schokolade und dazu ein Chicken-Avocado-Croissant. Da hinken wir in Österreich noch etwas hinterher mit der Vielfalt an gefüllten Croissants & Sandwiches. Gestärkt tauchten wir in das wuselnde Treiben des Marktlebens ein. Ein marktschreierisches Angebot später trank ich mein erstes Kokoswasser. Schmeckt herrlich, wurde ein bissi süchtig danach und freue mich schon auf mehr davon.

Beim Kokoswasser blieb es nicht. Lara entdeckte ein feines Standl mit Sommerkleidern und -blusen. Sie erstand ein Kleid, ich ein leichtes Leinen-Blüschen in hellblau-weiß gestreift um 45 AUD (= €27,00). Das rosarote hab ich dann nicht genommen, aber das kommt später noch. 😉

Nach dem Marktbesuch schlenderten wir Richtung CBD. Die beiden Hiking-Begeisterten führten mich in eine kleine Gasse – also für Melbourne-Verhältnisse selbstredend, in Wien wäre es eine normale Strassengröße – an das ein Outdoor-Geschäft dem nächsten folgte. Ein kleines Outdoor-Paradies! Das Foto zeigt jetzt nicht direkt die kleine Gasse, aber gleich die nächste Quergasse unweit der Victoria University.

Sightseeing per pedes

Das beste, um eine Stadt zu erobern, ist sicher zu Fuß. Mein Ons waren sehr nützlich! Flotten Schrittes gings durch Melbourne CBD. 14.818 Schritte für 9,5 km waren es letztendlich! Bin ich froh, dass ich gut zu Fuß bin. 🙂

Impressions of Melbourne CBD

Mich begeisterte die Stadt von Anfang an. Sie ist zwar viel größer als Adelaide und auch mehr als doppelt so groß wie Wien, aber unglaublich grün und nicht hektisch. Wolkenkratzer wechseln sich mit historischen Gebäuden ab, viele große Parks laden zum Verweilen ein, buntes Treiben am Ufer des Yarra Rivers, diese unglaubliche Freundlichkeit der Menschen uvm. bilden diese pulsierende Metropole und machen sie zu etwas besonderem. Ich lebe eindeutig im falschen Land!

Vielfalt und Abwechslung

Wir sahen und unternahmen wirklich viel: zB. einen großen Protestmarsch gegen Israel – daher waren einige Straßen zeitweilig gesperrt und ein riesiges Polizeiaufkommen bemerkbar – wir begegneten Father Christmas – wie Santa Claus in Australien heißt, marschierten durch entzückende kleinere Gassen, in denen reges Kaffeehaus- und Pub-Leben herrscht, spazierten zwei mal an Chinatown vorbei und fuhren auch ein kurzes Stück mit der Tram. Die ist im CBD nämlich kostenfrei! Da können sich die Wiener Linien noch ein Stück abschauen.

Positiv fielen mir auch die vielen Strassenmusiker:innen auf, die alle hervorragend performten. Eine ist mir besonders im Gedächtnis geblieben – Umbra Moon – die vor einem großen Einkaufszentrum ihr Bestes gab.

Nicht zu vergessen die Künstlerstraße Hosain Lane, in der sich sämtliche Graffiti-Künstler der Welt scheinbar vereint haben.

So ein Marsch macht ein bisschen hungrig. Für ein spätes „Mittagessen“- ja ja, das bisher geschriebene haben wir alles bis 15:00 Uhr erledigt – sind wir zum Yarra Fluss mit der Tram gefahren und haben uns einen kleinen Snack gegönnt. Aperol darf auch nicht fehlen, war es doch immerhin ein wunderbares, italienisches Restaurant. Das wäre mein zweiter Lieblingsplatz, wenn ich hier wohnen würde.

Cheers!

Eine Schifffahrt, die ist lustig, eine Schifffahrt, die ist schön!

Aber nicht nur zu Fuß ist eine Stadt gut zu erobern, auch per Schiff geht das wunderbar. Und man muss nicht gehen, um was zu sehen …

Wir beschlossen eine einstündige Bootstour am Yarra River zu machen. Der Yarra River ist vergleichbar mit der Donau – also mit der richtigen Donau, nicht mit dem Donaukanal, falls das wer von meinen geneigten Leser:innen dachte. Er fließt mitten durch Melbourne und führt an sehr schönen Plätzen vorbei. Man bekommt schon einen guten Eindruck von der Stadt, in der sich sogar das Industrieviertel am Ufer des Yarra ansehnlich zeigt.

Schnell online drei Tickets gebucht und am kleinen Kiosk am Pier eingelöst. Das war wohl schicksalshaft, denn dort traf ich meinen zukünftigen Mann – so meinte zumindest Rudi.

Bittesehr 🙂

Meine „Verlobungszeit“ war nicht von langer Dauer gesegnet, denn unser Bateaux Bouche legte an. So heißt es in Paris, in Melbourne River Boat, sieht aber genauso aus. Somit trennten mein unbekannter Doch-nicht-Zukünftiger und ich uns schon wieder.

Ein paar schöne Eindrücke von der Bootsfahrt.

Skyline von Melbourne vom Boot aus gesehen
Loveable Marich-couple!
wäre mein Lieblingsplatz am Fluss – das Afloat – gehört zu den besten Restaurants der Stadt

Nach dieser geruhsamen Bootstour verabredeten wir uns mit einem ehemaligen Schulkameraden und guten Freund von Lara – Richard, genannt Drakey – beim Tor zu Chinatown. Euch aufmerksamen Leser:innen ist sicher aufgefallen, dass ich vorhin erwähnte, zwei Mal an Chinatown vorbeigegangen zu sein. Tja, das war das zweite Mal. 🙂

Kurzes Abendessen und dann auf zur nächsten Bar. Leider schafften wir es aus Zeitgründen nicht, die Bar aufzusuchen, auf die ich Online aufgrund ihres geilen Namens aufmerksam wurde. Liegt sie doch etwas abseits vom Schuss. Die Bar heißt „Life is too short-Bar“. Das hat natürlich einen Hintergrund. Meine liebe Freundin Anett und ich sagen immer „Das Leben ist zu kurz, um schlechte Weine zu trinken“ – die Melbourner Bar wäre Programm gewesen. Bei meiner nächsten Australien-Reise schaffe ich es bestimmt, dort vorbeizuschauen.

Dafür entführte uns Drakey in eine sehr nette Outdoor-Bar, die direkt oberhalb des Afloat und vis a vis unsere Italieners angesiedelt ist. Mit Blick aufs Pool des Aflots und lauter fancy people.

Ein weiteres Highlight stand auf unserer Liste der Dinge, die wir sehen wollten. Eine groß angekündigte Lichtershow am Yarra River – die Crown spectacular Christmas Light Show an der Southbank. Wir waren ohnein in der Nähe, also nichts wie hin, damit wir nichts verpassen. Obwohl die Show sowieso alle 15 Minuten wiederholt wird. Was soll ich euch sagen. Seht selbst. 🙂

Das war unser Tag in Melbourne. Uber brachte uns in unser sagenhaftes Cityhouse, wo wir alle drei alsbald in Morpheus Armen versanken. Und morgen gehts nach Mt Martha, zu Onkel Joe. Aber das ist – ihr wisst es schon – ein andere Geschichte. Ciao eure V.

7.12.2024: Great Ocean Road: Unser Abenteuer startet!

Bevor ich in die Great Ocean Road – kurz GOR – eintauche, möchte ich meine erste Woche Revue passieren lassen. Ich bin in ein Land gereist, das mich mit allem, was es zu bieten hat, emotional und mental sehr beeindruckt. Die Größe des Landes, das Klima, die Flora und die Fauna, die immense Freundlichkeit der Australier, alles anders – ich bin fast geneigt zu sagen „verkehrt“, weil ja auf der anderen Weltkugel-Seite. 🙂

Aber last, but definitely not least, haben mich Lara und Rudi Marich emotional überwältigt. Diese beiden liebenswerten Menschen haben mich in ihrem wunderbaren Heim so herzlich willkommen geheißen, dass ich mich von Anfang an wie Zuhause fühlte. Sie haben mich umsorgt, mir schon so viel gezeigt und jetzt haben sie sich freigenommen, um sich mit mir gemeinsam auf diese 10-tägige Reise zu begeben. An dieser Stelle auch schriftlich festgehalten und für alle lesbar: Meinen großen Dank aus tiefsten Herzen für alles, was ich mit und durch euch hier erleben darf! DANKE!

Getaway to Great Ocean Road

Auf diesen Trip habe ich mich schon riesig gefreut. 10 Tage gemeinsam mit den ortskundigen Marichs, was kann einem besseres widerfahren? Nichts, ehrlich gesagt, absolut nichts. Und meine Erwartungen – das kann ich schon mal vorwegnehmen – wurden bei weitem übertroffen. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie toll es werden würde. Aber eins nach dem anderen.

Zunächst mal zur Route:

  1. Wenn ihr auf das Routenbild klickt, kommt ihr über den Link direkt zur Google Maps-Route.
  2. Unsere Übernachtungsstopps waren:
  • Melbourne cityhouse – 2 Nächte
  • Mt Martha beachhouse – 2 Nächte
  • Apollo Bay – 1 Nacht
  • Port Fairy – 1 Nacht
  • Mount Gambier – 1 Nacht
  • Robe – 1 Nacht

Insgesamt fuhren wir in 10 Tagen 2.053 km, hatten 6 Übernachtungs-Stopps und überwältigende Ausflüge und Besichtigungen. Immer, wenn ich dachte, es kann nicht besser werden, folgte das nächste erstaunliche Highlight. Das klingt nach sehr viel Anstrengung, war aber absolut stress- und konfliktfrei, dafür atemberaubend, außergewöhnlich, einzigartig, unvergesslich.

  1. Stop: Ab gehts nach Melbourne
Auto ist gepackt

6 Uhr Früh Tagwache, die Koffer sind gepackt und im Auto verstaut – ein großer, gemütlicher Volvo – 7 Uhr Abfahrt. Lara und Rudi wechselten sich beim Fahren ab. Auf dem Highway A8 – der keine wirkliche Autobahn ist, sondern mehr eine mehr oder weniger gute Schnellstraße – hielten wir gegen 9 Uhr bei unserem ersten kurzen Stopp. Hier sind sogar die öffentlichen WC-Anlagen schön gestaltet und die Silos schön bemalt.

Nach 3 Stunden Weiterfahrt verspürten wir alle Hunger. Lara fand über Google ein vietnamesisches Lokal , das hervorragende Kritiken hatte. Hm, irgendwie fanden wir es nicht gleich, als wir dann vor einer Art Kiosk standen. Das musste es wohl sein. Ich glaube, alle drei dachten wohl das gleiche.

„Beurteile ein Buch nie nach seinem Einband!“ – diese Weisheit bewahrheitete sich hier 100%. Das Essen schmeckte köstlich und war wirklich sehr günstig, die Deko auf der kleinen Terrasse allerliebst. Sieht doch cool aus, was meint ihr?

Nach dem Essen ging’s weiter Richtung Melbourne. Rudi erzählte mir von dem hässlichsten und größten Koala Australiens, den er mir gerne zeigen möchte und der an unserem Weg liegt. Da wurde ich natürlich neugierig. Also gut, ein süßer Koala kann doch nicht hässlich sein, oder?

Ja, er kann. Und wie. So ein Riesen-Ding. Zwischen Stawell und Horsham steht dieses Ungetüm mit 14m Höhe … LOL.

3 Stunden später um 16:44 Uhr Ortszeit war es endlich soweit und wir erreichten Melbourne. Alleine die Einfahrt über die große Brücke, in die die M11 mündet, ist sehenswert, führt sie doch über den riesigen Melbourner Hafen. Die Skyline schon von hier aus beeindruckend schön.

Über die Stadtautobahn erreichten wir dann unsere Unterkunft – das Stadthaus von Rudis Onkel Joe. Mir fehlten die Worte, dieses Haus ist „a Hammer“! Auf Wunsch veröffentliche ich hier keine Fotos, aber glaubt mir, es wurde mit viel Geschmack und einem Händchen für Kunst und hohe Qualität von Joes verstorbener Frau Pamela eingerichtet. Das Haus steht in Hotham, einem der Vororte von Melbourne. Doch Vorort ist relativ, denn der Stadtteil ist direkt an Melbourne angedockt und liegt ca. 25 Minuten mit dem Uber-Taxi von Melbourne CBD (City Business District) entfernt.

Das erste Staunen verdaute ich beim Auspacken meines Koffers. Meine „Ahs“ und Ooohs“ klangen noch immer nach, als wir uns abends auf den Weg zum nachgelegenen „Auburn Catch“ für Fish & Chips machten . Lara und Rudi teilten sich Flake & Chips , ich aß Calamari & Chips. Sehr gut, sehr viel!

Den abschließenden Absacker genossen wir in der Sportsbar des Hotels vis a vis von Auburn Catsch und schauten dabei ein bisschen Cricket – Australien gegen Indien, das Australien glaube ich verloren hat.

Das waren die ersten Stunden in Melbourne. Wieder im Stadthaus angekommen, kletterte ich in mein Prinzessinnen-Bett (wortwörtlich!). Ich war jetzt schon beeindruckt von dieser Stadt, ohne zu wissen, was mich noch erwarten wird. Aber das ist eine andere Geschichte. Ciao eure V.

6.12.2024: Adelaide SA – modern, charmant, multikulturell, freundlich!

Truffels (links) und Horatio (rechts)

Heureka! Ich konnte endlich wirklich gut und fast durchgehend schlafen. Perfekt gerüstet also für meinen geplanten Adelaide-Ausflug. Mit dem Bus um 9:20 Uhr, der unweit der Marich-Residenz Station hat – übrigens Station 21 (ist für später nützlich) – fuhr ich durch die Adelaide Hills mitten ins Zentrum der Stadt! Eine schöne Fahrt über die kurvige und hügelige Strecke mit guter Sicht aus der ersten Sitzreihe. Bissi aufgeregt bin ich schon. 🙂

Adelaide Center

Der Busfahrer erklärte mir sehr freundlich, wo ich entlang gehen muss, um in das Zentrum zu kommen. Ich machte mich also auf, die Stadt zu erobern. Spontan entschloss ich mich, ein am Weg liegendes Nagelstudio aufzusuchen. Das musste sein, kenne ich es ja schon aus New York. Kostet nichts und die Nägel sind toll manikürt und lackiert.

Danach spazierte ich mit perfekten Nägeln durch die nahegelegene Adelaidsche Kärntnerstrasse – The Mall. Shops, Cafés, Shops, Cafés kilometerlang. Die Kärntnerstrasse ist ein Gässchen im Vergleich. Viele kleine, historische Häuschen (also natürlich australische „Häuschen“, was die Größe betrifft) wechseln sich mit den Hochhäusern ab. Sie behaupten sich durch ihre schöne Architektur und bestätigen so ihr Dasein. Meine Begeisterung drückte sich in einem ständigen Lächeln aus.

Ich war bereit ein bisschen mehr von Adelaide kennenzulernen. Ich googelte nach einem feinen Frühstückslokal, denn es machte sich ein kleiner Hunger bemerkbar. Empfohlen wurde mir Lucia’s im Adelaide Central Market. Auf zum Markt. 20 Minuten Fußweg, auf dem mir viele schöne Fotomotive vor die Handykamera „hüpften“.

Aber auch lustige und skurrile Motive waren dabei. Adelaide präsentiert sich als moderne und multikulturelle Stadt, die nicht zu großstädtisch ist. Sie bewahrte sich ihren Charme und die freundlichen Menschen machen Adelaide zu etwas besonderem. Mich amüsierten auch die kleinen Details, wie zum Beispiel diese:

Adelaide Central Markt

Der Adelaide Central Markt ist der absolute Hammer. Mir fällt nichts besseres ein, um diese Größe, diese Vielfalt, dieses Angebot an Delikatessen, Spezialitäten, tollen Lokalen zu beschreiben.

Auf der Suche nach Lucia’s fand ich „Si Sea„, ein Fischlokal am Markt. An der Bar saßen u.a. zwei Ladies, die mir offen genug erschienen, sie zu fragen, ob denn ihre Muscheln genauso gut schmecken, wie sie aussehen. Darauf hin saß ich schon neben ihnen und ein amüsante, kurzweilige Unterhaltung begann. Ein Muschelgericht, das übrigens hervorragend war, zwei Gläschen Rosé und 2 Stunden später verabschiedete ich mich und wir verbanden uns über Facebook. Love it! Der Rosé hätte dir geschmeckt, lieber Albert

Nach dieser unerwarteten netten Begegnung und dem Rück-Marsch durch Adelaide wurde ich etwas müde und beschloss mit dem Bus wieder nach Hause zu fahren. Jedoch habe ich – wohl in der Aufregung ähnlich einer 10jährigen vor dem Christbaum – vergessen mir die Station zu merken, bei der ich in Adelaide ausgestiegen bin. Ich erinnerte mich etwas an die Gegend und stapfte dort hin. Bei einer größeren Haltestelle, wo mehrere Busse Station machen, fragte ich eine Lady, die eine Uniform trug und mich daher vermuten ließ, sie gehört zur Buslinie (war auch so), nach dem richtigen Bus. Sie meinte, das wäre Bus 822 und er fährt in genau 1 Minute genau von hier weg. Glück muss man haben.

Sie war die Kontrollorin. In Australien muss man ja nur sein Handy an einen Automaten halten und scon ist ein Ticket gelöst. Bei der HInfahrt war das kein Problem, ausgerechnet bei der Rückfahrt funktionierte das nicht so ganz. Die Kontrollorin, der ich versucht zu erklären, dass ich getappt habe, aber es leider nicht auf meinem Handy aufscheint, meinte nur: „Don’t worry, I’m leaving the bus anyway in the next minute. No problem.“ Also das wäre in Wien nie passiert. 🙂

Wieder angekommen in Summertown, wusste ich nicht mehr genau, welche Nummer die Station hatte, bei der ich einstieg und auch wieder aussteigen musste. Ich fotografierte sie zwar beim Wegfahren, achtetet aber nicht darauf, dass man die Stationsnummer erkennt. Wie doof kann man als erwachsene Frau eigentlich sein? Und wieder war es die Freundlichkeit des Busfahrers, der mir half, bei der richtigen Station auszusteigen. Es ist übrigens die Station Nummer 21 – wie eingangs erwähnt. LOL

Endlich Zuhause angekommen gönnte ich mir ein Päuschen und freute mich auf den gemeinsamen Abend mit Lara und Rudi. Am nächsten Tag sollte es ja losgehen mit unserer Great Ocean Tour! Aber das ist eine andere Geschichte. Ciao eure V.

4.-5.12.2024: Ein bisschen die Gegend kennenlernen

Stirling, das ist ein Städtchen in den Adelaide Hills, ca. 15 km von Adelaide Center und zirka 7 km von Summertown entfernt. Lara arbeitet donnerstags und freitags in der ortsansässigen Library. Während sie etwas zu erledigen hatte, erkundete ich ein wenig die Gegend. Entzückendes, kleines Städtchen, dieses Summertown, das fast unter dem Grün der Pflanzen verschwindet.

In einer süßen Chocolateria genoss ich eine „kleine“ Iced Chocolate, die mich für den Rest des Tages sättigte. Alles auf Joghurtbasis versteht sich, wegen der Figur. 😉 Die Leute sind hier so unendlich freundlich, nicht aufgesetzt, sondern wirklich freundlich. Ich fühle mich in Australien so unbeschreiblich wohl bis jetzt. I like it so much!

Bunte Grafitti zieren einige Wände, tolle kleine Geschäfte laden freundlich ein, viele Bäume spenden den wohltuenden Schatten, alles erscheint aufgeräumt und mit viel Charme. So präsentiert sich diese zauberhafte Stadt.

Tja, unsere Lieblingsnachbarn findet man ja überall – sogar im Buchladen mitten in Down Under… LOL

Ein kleiner Abendspaziergang von ca. 20 Minuten führte uns vorbei an üppigen Weingärten, einem von vielen Weingütern und einer Kirschplantage zum Uraidla Hotel. Sehr feine Location, die kein Hotel mehr, aber dafür ein Restaurant & Bar ist. Dort trafen wir sehr liebe Freunde von den Marichs – Lyndall, Jacky und David – für ein, zwei Absacker. Dieser Tag endete mit einem sehr lustigen und feinen Abend.

5.12. – Jetlag is a bitch!

Eigentlich plante ich heute – immerhin der siebente Tag meiner Reise – mit dem Bus nach Adelaide zu fahren. Doch – die Überschrift verrät es schon – Jetlag is a bitch! Dachte ich doch glatt nach 5 Tagen, ich sei ausgeschlafen und hätte mich schon akklimatisiert. Bullshit – würde Rudi sagen! Ich war so hundemüde, dass ich diesen Tag als „lazy day“ verbuchte und den ganzen Tag alleine Zuhause blieb. Lara und Rudi waren ja arbeiten.

Frühstück al fresco

Und gut war’s, sag ich euch. Der erste heiße Tag mit 40° Außentemperatur. Außerdem kam ich endlich dazu, die ersten beiden Blogbeiträge zu schreiben. Hinke ich doch so viel hinterher, hab schon ein schlechtes Gewissen meinen „Mitreisenden“ auf Signal gegenüber.

Die morgendlichen Temperaturen erlaubten mir noch, das Frühstück auf der Terrasse einzunehmen und mit Mia zu spielen. Bis ich dann ins Haus „geflohen“ bin, weils immer heißer wurde. Geschrieben hab ich dann im kühlen Haus.

Abends durfte ich uns ein Essen kochen. Ich bereitete uns ein vegetarisches Süßkartoffel-Butternuss Kürbis-Kohlsprossen-Gemüse mit Maplesyrup-Cranberry glaze und Ziegenkäse zu. Schmatzofatz gut, werde ich in Wien auch mal für euch kochen. Wobei die Glaze etwas zu süß war für meinen Geschmack.

Ich erwähnte ja schon, dass in diesem Land alles groß ist. Hier der Beweis: so große Kohlsprossen hab ich auch noch nie gesehen. Und das ist nicht das einzige hier!

Morgen gehts aber nach Adelaide! Aber das ist – wie ihr bereits wisst – eine andere Geschichte. Ciao eure V.

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