17.-21.12.2024: Vorweihnachtszeit in Australien

Gestern Abend kamen wir also wieder in Adelaide an. Noch ganz dizzy von den vielen, faszinierenden und großartigen Eindrücken, schliefen wir schnell ein und tief und fest durch. Ohne P-P!

Nun steht auch in Australien das Christkind bald vor der Tür. Wobei – das ist nicht ganz korrekt – es ist Father Christmas, der da Einlass begehrt. Ihr wisst schon, der mit dem roten Anzug. Nein, nicht Ryan Gosling, sondern der mit dem weißen langen Bart, der Geschenke bringt. Sieht genau so aus wie Santa Claus. Damit da ja keine Missverständnisse aufkommen – hier ein Foto von dem Mann. 🙂

Die Weihnachtsvorbereitungen in Australien sind stressfreier als in Europa, in Österreich, in Wien, also bei mir oder euch. Kein Keksi backen, keine Weihnachtsdeko aus dem Keller geholt und die Wohnung zudekoriert, keine Terrassen und Fenster beleuchtet – naja einige wenige schon. Einfach nur einen hübschen, wenn auch künstlichen, Baum aufgestellt und entzückend geschmückt.

Als wir nach Hause kamen stand er schon fertig da. Das hat diesmal Malika, Laras und Rudis 15jährige Nichte, übernommen, da wir ja auf Reisen waren. Fast wie in meiner Kindheit – man öffnet die Türe und da steht er in seiner Pracht. 🙂 Trotz 32° plus Außentemperatur, kam dann bei mir wirklich ein bisschen Weihnachtsstimmung auf.

Das war der Zeitpunkt, um Lara mein Mitbringsel aus der Heimat zu übergeben. Einen rosa Vogel mit weißer Feder für den Baum. Rudi bekam eine kleine Schneekugel. Und wer genau schaut, findet sicher beides auf dem Bild, gell Gerhard.

Allerdings, irgendwas stimmt an diesem Bild so gar nicht. Was meint ihr? 🙂

Aber bis zum Christmas Eve und Day sind’s ja noch ein paar Tage. Die ich euch im Zeitraffer gerne zeige und erzähle.

18.12. – Einkaufserlebnis und ein bisschen Kunst & Kultur

Essen mit der Familie ist auch in Australien an den Weihnachtsfeiertagen ein sehr wichtiger Fixpunkt. Daher gings für Lara und mich ins Frewville Foodland – das ist DER Supermarkt. Einer wie ich ihn nicht mal in Amerika sah. Ein absolutes Einkaufserlebnis, zählt dieser Supermarkt doch zu den besten Australiens, verrät ein Schild. Was ich nur bestätigen kann. Alleine wie liebevoll und appetitlich die Lebensmittel arrangiert sind, das Angebot ist so vielfältig und frisch, Bio-Produkte wohin man schaut, freundlichste und hilfsbereite Mitarbeiter:innen, ein Pianospieler, der für Unterhaltung sorgt, es gibt eine Spendenbox für Lebensmittel für die ärmere Bevölkerung, uvm. Von der immensen Größe des Marktes rede ich gar nicht, aber dennoch alles übersichtlich und einfach zu finden. Ich fand, dass dieses Kaufvergnügen definitiv eine Blog-Berücksichtigung wert ist.

Nachmittags spazierten wir Drei mit Mia im Yanagin Reserve – nahe dem Mt Lofti. Ein feiner Walk durch einen wunderbaren Eukalyptuswald. Lara und Rudi versicherten mir glaubhaft, dass sie Koalas riechen können. Ich glaubte das mal, denn nach kurzem Schnüffeln, entdeckten sie tatsächlich einen Koala über uns.

Abends bekochte ich uns mit einem köstlichen Kürbis-Risotto mit kurz gebratenen Jakobsmuscheln und Salat aus dem eigenen Marich-Garten.

ich möchte so einen Herd haben bitte

19. und 20.12.2024: Not lost in Adelaide

Die Tage vor Weihnachten nutzte ich nochmals, um nach Adelaide zu fahren. Jetzt bin ich in Adelaide ja kein Newbi mehr. In der Zwischenzeit kenne ich mich schon etwas aus und habe Adelaide CBD und den Markt schon sehr erobert. Diese beiden Tage nutzte ich für Kunst und Kultur. Ich besuchte die State Library, das SAM – South Australian Museum und die AGSA – Art Gallery South Australia. Absolut empfehlenswert, einfach großartig!

Am ersten Tag waren die State Library und das Museum dran. Ich fuhr wieder mit dem Bus nach Adelaide. Der Blick auf die Stadt von den Hills aus ist wirklich beeindruckend.

Das etwas dünklere Blau da im Hintergrund ist das Meer.

State Library

Die State Library in Adelaide ist erstaunlich. Ich erwartete mir absolute Stille, ab und zu mal ein „pssst“ – aber nichts, nada, die Kinder spielten und lachten, die Besucher tratschten, nicht laut, aber hörbar und die Security lächelten.

Dann gabs da noch einen kleinen Künstler-Weihnachts-Event, in den ich unbeabsichtigt geplatzt bin. Alle sehr freundlich und ließen mich kurz durchgehen. Naja, wenn die Tür offen steht…

Und dann entdeckte ich die alte Bibliothek im Mortlock Wing. Die ist wirklich schön. Ein riesiger Christbaum ist momentaner Mittelpunkt mit zwei königlichen Stühlen davor. Das musste ich nutzen – sitze ja nicht täglich auf einem Thron … äh oder doch?

SAM – South Australien Museum

Gleich neben der Bibliothek nur ein paar wenige Schritte entfernt, entdeckte ich das SAM – South Australian Museum. Nichts wie rein! Und ich war auch hier begeistert: der Eintritt ist wieder frei! Eine sehr freundliche Mitarbeiterin empfing mich und erklärte mir genau, wo welcher Flügel und welche Ausstellung sich in welchem Stock befindet. Gemerkt hab ich mir das natürlich nicht.

Unter all der historischen und zeitgenössischen Kunst fand ich tatsächlich auch Stücke aus Österreich bzw. von Österreichern. Gleich das erste Stück, das ich sah, war ein Globus-Tisch.

Aber auch Gemälde und andere Möbelstücke stammten von Österreichern oder wurden von Österreichern zur Verfügung gestellt. Wie diese beiden oberen Exponate.

Ich habe auch sehr viel über indigenous people, deren Schicksal und ihre Kunst erfahren und gelernt. Rassismus gibts wirklich überall. Aber ich lasse lieber die Bilder sprechen. Alles andere ist im Internet nachzulesen. Hier ein paar Links, wer mehr darüber erfahren möchte.

Ein bisschen was zu den indigenen Völkern

Es gab übrigens über 250 indigene Völker in Australien, ca. 900.000 first nations persons! Von vor fast genau 236 Jahren (18.1.1788), als Captain Philipp mit den ersten Gefangenen landete, bis in die 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts überlebten lediglich 60.000 Aboriginals. Heute sind es zumindest wieder 600.000 indigenous people. Ihre Kultur, ihre Traditionen, ihr familiärer Zusammenhalt, ihre Liebe zum Land, ihr Wissen über die Natur sind beispielgebend und treffen mich tief im Herzen.

Um ein bisschen nachvollziehen zu können, was das Land für die Aboriginals bedeutet, habe ich euch die Worte von Nici Cumpston eingestellt.

Country, our mother
As Aboriginal peoples, we honour Country as our mother.
Aboriginal people speak about Country in the same way that non-Aboriginal people might talk about their living human relatives. We cry about Country, we worry for Country, we listen to Country, we visit Country and we long for Country.
The term 'Country' is all-encompassing and includes the land, sea, sky and everything contained therein.
Most of the paintings in this display are by artists from the Anangu Pitjantjatjara Yankunytjatjara (APY) Lands who live in communities across the northwest of South Australia. Also included are two impressive large scale collaborative paintings, one painted by men and the other by women artists known collectively as the Spinifex Arts Project. These artists are also Pitjantjatjara people, who were relocated to Western Australia from Maralinga, Emu Junction and other locations in South Australia during the atomic bomb testing on their sacred land during the 1950s.
Through all the paintings the artists are expressing their Tjukurrpa, cultural stories and law that communicate their profound, ongoing relationship with tracts of Country and each other. Physical features of the land are depicted and celebrated as well as associated songs and performances that empower Anangu people to be connected to each other and to Country through social networks.
The powerful stories that each of these paintings reveals shares with us the importance of upholding and deeply respecting Country. Through their paintings each artist asserts their rights as traditional owners of land, sea and sky.
Nici Cumpston (Barkandji people)
Curator of Aboriginal and Torres Strait Islander Art
and Artistic Director,

Das untenstehende Bild zeigt eine von Aboriginals und Torres-Strait-Insulanern initiierte Petition vom Mai 2017, die darauf abzielte, die australische Verfassung dahingehend zu ändern, um den first nations persons eine Stimme in dieser Verfassung zu geben. Im Oktober 2017 lehnte die damalige Regierung diese Petition jedoch ab. 2022 wurde sie erst vom aktuellen Premierminister Anthony Albanese gebilligt.

Petition von 2017 – leider abgewählt 🙁

AGSA – Art Gallery South Australia

Auch den nächsten Tag widmete ich der Kunst. Diesmal in der Art Gallery. Diese liegt übrigens auch gleich neben dem Museum, das ich am Vortag besuchte.

SAM – South Australian Museum

Auch hier war der Eintritt frei und ich schlenderte den ganzen Vormittag durch dieses beeindruckende Gebäude. Die Sonderausstellung kostete AUD 10,00 und war den Textilien gewidmet und mit „Radical Textiles“ betitelt.

Die Sonderausstellung kostete AUD 10,00 und war den „Radical Textiles“ gewidmet. Beim Ticketschalter fragte mich der entzückende Bursch, woher ich denn käme. Und als ich antwortete aus Wien, zückte er sein Telefon und zeigte mir Bilder von Secession, Schönbrunn, Stephansdom, Belvedere und der Amoako Boafa Ausstellung, uvm. – er war vor drei Monaten in Wien und ist Architekt. Er baut alles, außer Häuser, meinte er.

Adelaide Central Market

Nach so viel Kunst und Kultur zog es mich wieder zum Markt, den ich ja schon eine Woche davor besuchte und begeistert war. In meinem Lieblingslokal Si Sea hatte ich ein Lunch-Date mit meiner neugewonnenen Freundin Doi! Bei Cockels (besondere Muscheln) in cremiger Weißwein-Sauce, 1 Flasche Rosé und viel Tratschen kamen wir drauf, dass wir beide Golf spielen und vereinbarten uns für 27.12. für eine Runde Golf.

21.12.2024: Vorweihnachts-Einladung und gelernt was BYO bedeutet!

Am Abend des 17. waren wir bei Lyndall, einer lieben Freundin des Hauses, zum Umtrunk eingeladen. Was ich bei diesen Einladungen gelernt habe, ist byo – bring your own – food, aber meist drink mit. Nicht als Mitbringsel für die Gastgeber:in, sondern, um es selbst dort zu verzehren. Herrlich, das werde ich in Wien auch einführen. Spart einiges an Geld und das gute Gesöff bleibt im Keller. LOL LOL 🙂 Das gilt übrigens auch für Restaurants ohne Alkohollizenz. In so einem Lokal waren wir jedoch noch nie. 😉

Rudi kochte uns vor dem Besuch bei Lyndall noch herrliche Carbonara, dann packten wir 2 Flaschen Prosecco vom Weingut Wangolina und Bier ein. Meine Flasche händigte ich Lyndall als Gastgeschenk aus, ohne zu diesem Zeitpunk noch zu wissen, was ich oben soeben erklärte – byo. Das sorgte für einiges Erstaunen, löste aber bei der Gastgeberin Freude aus.

Der Abend entpuppte sich als sehr lustig und die Ladies luden mich in ihre Walkingrunde ein. Was wir auch schon umsetzten. Von Lyndall werdet ihr noch einiges hören, denn sie wird mich auf meiner Reise nach Fiji und im Camper begleiten!

Auf dem Weg zum Bus zurück nach Summertown begegnete ich noch einigen Vögeln. Das witzige daran es waren ein paar Ibis vor dem Hotel Ibis. 🙂

Und skurrile Fahrzeuge gibt es auch hier. Die Passagiere, die seitlich in Fahrtrichtung sitzen, treten in Fahrrad-Pedale, um das Ding fortzubewegen. Sieht sehr witzig aus, denn die treten nach vorne und das Vehikel fährt seitwärts.

Die Fahrt mit dem Bus dauert ca. 40 Minuten in die Adelaide Hills, die ich ja schon als fruchtbare Region beschrieben habe. Abschließend noch drei Fotos aus dem Bus, kurz vor meiner Station.

Jetzt ist’s wirklich nicht mehr weit bis Weihnachten. Aber das ist eine andere Geschichte, die ich euch demnächst erzähle. GuteNacht, ciao Eure V.

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