13. und 14.12.2024: Vom idyllischen Fischerdorf und von der 2-größten Stadt SAs!

Nachtrag: Port Fairy – ein entzückender, historischer Küstenort mit knapp 3.000 Einwohnern – lächelt uns entgegen. Die weiße Gischt peitscht an die vulkansteinige (sagt man das so?) Küste und zeigt wieder eine andere Facette dieser spektakulären Küstenstrasse.

Ich sage euch, langsam gehen mir die Superlativen aus bei all den großartigen Dingen, die ich sehen und erleben darf! Macht euch bitte selbst einen Eindruck von dieser Brandung.

Im frühen 19. Jahrhundert war die Küste in dieser Region bei Wal- und Robbenjägern beliebt. Der Robbenkutter „The Fairy“ unter Kapitän Jams Wishart gab der Bucht dann angeblich den heutigen Namen – Port  Fairy. Woher auch immer der Name „Port Fairy“ stammt, ab 1835 war er allgemein gebräuchlich. Das blieb aber nicht immer so, denn ein gewiefter Anwalt aus Sidney, kaufte 9 Jahre später das Land, legte es trocken, teilte es auf verpachtete es und baute einen Hafen. Er benannte die Ortschaft nach seiner Heimatstadt Belfast, was dann bis 1887 so blieb.

Leider erlangte der Ort auch tragische Berühmtheit, die sich kurz vor dem Kauf des Anwaltes ereignete. Hier eine Original-Textstelle aus Wikipedia:

„In den 1840er Jahren kam es zu erheblichen Konflikten zwischen Hausbesetzern und Aborigines. 1842 unterzeichneten 27 Hausbesetzer aus
dem Viertel Port Fairy einen Brief an Charles Latrobe, den Superintendenten des Bezirks Port Phillip , in dem sie viele von den „Eingeborenen“ begangene „Gräueltaten“ meldeten und die Regierung baten, für Sicherheit zu sorgen. Diese Zusammenstöße, die später als Eumeralla-Kriege bekannt wurden, waren Teil des Kampfes um Landnutzung und Ressourcen zwischen traditionellen Eigentümern und Europäern im gesamten  westlichen Bezirk von Victoria .

Die Port Fairy-aner leben auch heute noch vorwiegend von der Fischerei. Was die alten, neuen, schnittigen, kleineren und größeren Boote im kleinen Hafen deutlich unterstreichen. Von einem kleinen Fischerboot konnte man sogar direkt frischesten Fisch erwerben und essen.

Auch Bootstouren tragen zum Unterhalt bei, ein sehr feines Hotel – direkt am Hafen gelegen – lädt die betuchteren Touristen ein. Definnitiv nicht unsere Unterkunft, wir bezogen wieder ein schnuckeliges AirBnB-Häuschen. Ah ja – den hübschen VW Bulli gabs leider nicht zu mieten. 🙂

Unser Zuhause für die Nacht ist zweistöckig und verfügt über einen kleineren, gemütlichen Garten, der jedoch unbenutzbar war, ob der vielen Mossis (australisch für Mosquitos – österreichisch Gösn).

Unser fancy dinner am Abend habe ich schon im vorigen Blog erwähnt und abgebildet. Schmatzofatz war das und für €60,00 für ein 3-Gang Menü inklusive Getränke auch nicht zu teuer. Die clam chowder war sensationell gut!

Der Vollmond am Nach-hauseweg versteckte sich hinter der riesigen, sehr schönen Norfolk-Tanne.

Kind of romantic! <3

14.12.2024: ein paar emotionale Eindrücke am Weg nach Mount Gambier

Bevor wir unser nächste Ziel – Mount Gambier – erreichten, erlebten wir noch einige großartige und emotionale Momente. Dazu muss die geneigte Leserschaft wissen, dass Lara aus Mount Gambier stammt, hier eine wunderbare Kindheit erlebte und auch echte Berühmtheiten in ihrer Familie birgt.

Der Reihe nach: Wir verließen die Great Ocean Road und fuhren jetzt am Princess Highway. Die Reise führte uns nach Nelson zum Wochenendhäuschen von Laras Taufpaten. Wir passierten weites, unendlich scheinendes Farmland mit großen Rinder- und Schafherden, dazwischen ein paar Pferde. Und das eine oder andere Känguru, lebend oder auch zerquetscht auf der Strasse.

Hier reihten sich immens große Pinienwälder und sogenannte „stringy bark trees“ aneinander. Für stringy bark tree habe ich die witzige Übersetzung „Bäume mit faseriger Rinde“ gefunden. Es ist eine Eukalyptus-Baumart. Wie ich lernte sind die Pinien aber nicht natürlich gewachsen, sondern werden in Reih und Glied wieder angepflanzt und für Möbel und Hausbau gerodet.

Kurzer Halt noch in Portland – nicht das in Oregon, sondern in VIC. 🙂 für einen kurzen Blick auf die Bucht, drei Sea Patrol Boote sowie ein paar Fischerboote entdeckt, eine sagenhafte Zypressenallee bestaunt – um danach gleich weiter Richtung Mount Gambier im Volvo zu cruisen.

Der nächste Stopp in Nelson stimmte Lara ein wenig melancholisch, definitiv emotional. Das kleine Cottage gehörte ihren Taufpaten. Es ist über 100 Jahre alt und leider nicht mehr bewohnt, daher erscheint es etwas verfallen. Dennoch erkennt man den Charme dieses kleinen Holzhauses. Man kann sich richtiggehend vorstellen, wie hier Kinder herumtobten, lachten und spielten.

Gleich in der Nähe ist der Glenelg River mit einigen Fischerhäuschen an seinem Ufer. In diesem Fluss schwammen die Kids damals und hatten selbstverständlich ein Tau, das an einem Ast gebunden war, an dem sie sich schwingend in die Fluten stürzten. Das erinnerte mich an meine eigene Kindheit in Spielberg (bei Melk), als wir als 9/10jährige über die Wehr in die Pielach sprangen, Baumhäuser bauten und uns „Kämpfe“ mit den Kinder aus dem Nachbarort lieferten. Ich war mehr in der Buben-Gang, als in der Girlies-Gang, war ich doch als einziges Mädchen bei den Fußballern. Ich war die Torfrau, sorry das Tormädchen. 🙂

Mount Gambier, Laras Heimatstadt und 2-größte Stadt Süd-Australiens!

Gegen Mittag erreichten wir Mount Gambier. Die Stadt liegt an der Grenze und schon wieder in SA und ist mit ca. 30.000 Einwohnern die größte nach Adelaide (1,5 Mio Einwohner) in South Australia. Dazwischen wäre noch ein bissi Platz für andere Städte diesen großen Gap zu füllen!

Diese schöne „Metropole“ liegt am gleichnamigen Vulkankrater, was das Leben dort sicher spannend macht. Der Vulkan ist zwar längst nicht mehr aktiv, dennoch gibt es in und um die City viele sogenannte „sinkholes“ – Karsttrichter oder Dolinen. Es kann jederzeit passieren, dass wieder etwas versinkt. Wie etwa erst früher in diesem Jahr! Es ist GsD nichts passiert, niemand wurde verschüttet oder gar Schlimmeres. Die Mount Gambier:innen nutzen sie jedoch für etwas Wunderbares. Die meisten werden bzw. wurden zu begehbaren Gärten für Bevölkerung und Touristen umgestaltet. Begrünt mit Palmen, Efeu, Rosensträuchern und riesigen Hortensien – siehe Vergleich zu Laras Kopf – sind sinkholes richtige kleine Oasen. Und man denkt nicht, wie sie entstanden sind.

Und die putzigsten Opossums wohnen auch dort. Zutraulich und neugierig warten sie auf Futter, das ausdrücklich erwünscht ist, jedoch nur Früchte und Gemüsel, keine Essensreste!

Die bedeutendste Sehenswürdigkeit ist vermutlich der Blue Lake, der zwischen Oktober und März – den australischen Sommermonaten – von einem Tag auf den anderen seine Farbe von einem Grau in ein intensives Blau ändert. Warum das so ist, liegt wohl an der höheren Sonneneinstrahlung, die von Partikeln im See reflektiert werden. Er versorgt die ganze Stadt mit Trinkwasser, weshalb Schwimmen oder Bootfahren verboten sind.

Laras Großvater – offensichtlich ein Revoluzzer – fuhr viiiiiieeel früher doch mal mit einem Boot auf dem Blue Lake. Aber pssst – bitte nicht verraten! 😉

sieht in natura noch viel großartiger aus!

Wir besuchten u.a. eine langjährige Freundin von Lara – Antonella, von allen Toni gerufen – die in der Stadt ein Lokal führt. Metro – Bakery and Cafe – eine Mischung aus Bäckerei, Konditorei, Pizzeria und Pub – loved it! Ich verspeiste einen herrlichen Cesars Salad, Lara und Rudi teilten sich eine Pizza.

Ich muss ein bisschen zurückgreifen, bevor ich die nächste Geschicht erzähle. Beim Start unserer Reise cremte sich Lara im Auto ihre Hände mit einer Handcreme ein, die nach Kokos roch. Seit diesem Moment waren wir auf der Suche nach Pina Colada. In jedem Ort fragten wir nach, ob es eine Bar gibt, die uns diesen köstlichen Cocktail mixen würde. Mitnichten. Rudi hatte es mit Bier etwas einfacher als wir.

In Mount Gambier wurden unser intensives, ungestilltes Verlangen endlich gestillt!! Gina – eine Granate hinter der Bar des ortsansässigen Mount Gambier Hotels – mixte uns einen sehr köstlichen Cocktail. Nicht ganz authentisch, aber sehr kreativ und sehr nahe dran!

Zwei Cocktails später schlenderten wir in unser gemütliches tiny-winy Häuschen und ich ruhte mich etwas aus. Die Marichs machten einen Stadtrundgang und entdeckten in unserer unmittelbaren Umgebung eine Brauerei – die Wool Store Brewery. Sehr freundlich die beiden Besitzer, die ihre Braustation selbst aufgebaut und installiert haben.

Copyright Wool Store Brewery

Und das ist übrigens unser entzückendes tiny-winy AirBnB, in dem ausreichend Platz ist.

So, das war wieder ein erfüllter Tag mit herrlich-lauer Vollmond-Nacht, an dem wir viel gesehen und entdeckten. Das nächste Mal entführe ich euch in eine Höhle – aber das ist eine andere Geschichte. Ciao eure V.

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