06.04. – Sonniges Grado, Rückblick auf gestern und ein Abstecher nach Istrien

Die Straße Riva della Serenissima, in der ich den Nachtstellplatz fand, machte ihrem Namen alle Ehre. Es war überraschend ruhig und ich schlief sehr gut. Die Sonnentrahlen lugten durch die Vorhangspalten von Paulinas Fenster und schmissen mich aus dem Bett. Ein sonniger Tag in Grado erwartete mich. Ich entdeckte die unweit liegende Cittá vecchia – die Altstadt Grados.

Ihre sehr eng verwinkelten Gässchen, durch die man sich wie in einem Labyrinth schlängelt, die entzückenden, kleinen Plätze, die zum Rasten einladen, die Hängepflanzen verleihen der Stadt einen äußerst lieblichen Charme.

Besonders aber mag ich die kleinen Häfen und Marinas, die bis in die Stadt hineinreichen und ihr ein unvergleichliches mediterranes Flair verleihen. Gesäumt von kleinen Fischerbooten, Motorboten und kleinen Segelyachten. Und es ist immer Bewegung am Wasser. Seien es die erwähnten Boote oder die laut plappernden und lachenden Möwen, es ist das Leben am Wasser, das mich fasziniert.

In der area pedonale findet man nicht nur den historischen Altstadtteil, sondern auch eine moderne Zeile mit vielen Restaurants und Bars. Mein liebster Ex Albert und ich waren vor einiger Zeit in Grado, weil Freunde dort urlaubten, die wir auf unserer Reise nach Elba spontan besuchten. So lernten wir das Ristorante „Da Toni“ kennen und lieben. Eine absolute Empfehlung für Liebhaber von Fisch und Frutti die Mare.

Rückblick auf den Vortag 05.04.

Am Vortag wollte ich bei „Da Toni“ einkehren, doch diesmal hatten sie leider keinen Platz für mich. So wanderte ich ein paar Schritte weiter. Schräg vis a vis winkte mir eine Lounge Bar zu – das „Duca d’Aosta Ristorante und Lounge Bar“. Genau das, was ich wollte. Ein Glücksgriff und von mir highly recommended. Hier der Link zu ihrer FB-Seite.

https://www.facebook.com/ducadaostagrado

Das Besitzerehepaar des Lokals und ihr Sohne waren ausgesprochen herzlich und wir kamen ins Gespräch. Auch meine elektronischen Geräte durfte ich aufladen. Ich fand Platz an der Bar und erfreute mich an einem kleinen Vorspeisenteller mit Frutti di Mare und an einem Aperol Spritz. Und ich nutzte die Zeit, um meine Blogbeiträge zu schreiben.

Kaffeemaschine de luxe

Beeindruckt war ich von Barkeeper Antonio. Sein Chef erzählte mir, dass er bei einem Bewerb in 15 Minuten 100 verschiedene Cocktails mixte. Er griff schnell und zielsicher zu den richtigen Flaschen und Zutaten, shakte Mixbecher und füllte und verzierte die Cocktailgläser. Zig-verschiedene, welche, die ich noch nie zuvor sah, wie etwa diesen süßen rosa Drink, dessen Namen ich vergessen habe.

Dabei blieb er ruhig, bewahrte die Übersicht, lächelte und fand noch Zeit mit mir zu plaudern.

Zurück zum Donnerstag, 06.04.

Bei meinem Stadtrundgang kam ich auch am Hotel vorbei, in dem Albert und ich bei unserem Besuch damals übernachteten. Das „Hotel alla Cittá da Trieste“ – witzig in Grado. 🙂

Als Abschluss meines Gradobesuches kehrte ich wieder ins Duca d’Aosta ein und fand einen herrlichen Sonnenplatz im Gastgarten. Die Lemontarte sah zu verlockend aus, um ihr zu widerstehen. Dazu passt natürlich ein Gläschen Prosecco. Beides köstlich und ich schloss bei jedem Schluck und Bissen die Augen, um alles ganz und gar intensiv in meinen Gedanken zu verankern. Bald gehts nämlich nach Hause.

Langsam promenierte ich zurück zu Paulina. Es wurde Zeit weiterzufahren. Ich hatte abends ein Date in Savudrija/Istrien.

Die Strecke abseits der Autostrada dirigierte mich durch das wunderschöne Umland von Grado, das einen weiteren Besuch wert ist. Ich kenne den Weg nach Triest sehr gut, denn Triest ist einer meiner Herzensspots. Vorbei an Duino – leider diesmal kein Halt bei Gustavo im „Al Cavaluccio“ – fuhr ich die Strasse hinunter Richtung Stadt. Und plötzlich öffnete sich diese Sicht aufs Meer und die Küste. Fotohalt! Das Steintor vor Triest ist für mich wie ein Landmark. Ebenso wie das „Hotel Rivera & Maximilan’s“ mit seinem markanten Leuchtturm, der einen Lift runter zum Steg verbirgt.

ISTRIEN

Meine Golffreunden aus Graz, Uschi und Manfred, kauften sich voriges Jahr eine sehr feine Wohnung nahe des Golfplatzes in Savudrija. Sie luden mich um 18 Uhr zum Abendessen ein, was ich sehr gerne annahm. Jetzt fällt mir gerade ein, dass ich weder ein Foto von den beiden, noch von dem Haus schoss. Aber von dem Blick aufs Meer, das ungefähr 100 m von ihrem Refugium entfernt seine Wellen ans Ufer schlagen lässt.

Wir verbrachten einen wunderbaren Abend bei köstlichem Essen und tauschten uns intensiv aus. Immerhin galt es zwei Jahre aufzuholen. Um Mitternacht gingen wir schlafen, denn morgen fuhren die beiden nach Graz und ich Richtung Wien. Aber das ist eine andere Geschichte.

04.04. und 05.04. – Was die Queen und ich gemeinsam haben!

Die verstorbene englische Queen und ich haben etwas gemeinsam – eine notte horribile. OK, bei ihr war es ein anno horribile. Mir reichte jedoch die vergangene Nacht! Arme Queen. Noch nie in meinem Leben habe ich so gefroren. Aber der Reihe nach.

Noch am Vorabend, quasi auf meinem Weg zur Nachtruhe, lernte ich noch Dean aus Schliersee kennen. Ein sehr netter, junger Mann – ca. Anfang 40 – der mit seinem schon reiferen Jack Russel Bo für 4 Monate Europa bereist. Wir kamen kurz als Stellplatz-Nachbarn ins Plaudern und einigten uns auf einen Tratsch-Trunk nach seinem Abendessen.

In der Zwischenzeit mummelte ich mich unter Tuchent und Wamme dick und fest ein, zog die 24h-Burgenland-extrem-Haube und denselbigen -Schal über, die wunderbaren Socken von Margot, die mir meine allerliebste Gabl u.a. zum 60er schenkte und versuchte mich wenig zu bewegen. Damit keine Kälte unter die Decke kriecht. Danke an dieser Stelle an meinen liebsten Ex Albert, der mir die Wamme (Hasen-Felldecke) vor einigen Jahren zu Weihnachten schenkte. GsD habe ich sie mitgenommen – just a feeling.

Dean hat mich versetzt – also er klopfte eh an, entschuldigte sich aber in die Nacht, da sehr müde. Ich erreichte zu diesem Zeitpunkt gerade den Punkt des halbwegs erfolgreichen Aufwärmens und war ehrlich gesagt sehr dankbar, dass ich nicht mehr raus musste. Wobei, wenn ich gewusst hätte, wie warm es in seinem Camper ist … Beim Lesen ist mir die Hand fast abgefroren – ohne Schmäh! Aber die Handschuhe wollte ich dann doch nicht anziehen.

Ein starkes Gewitter mit Donner und Blitz weckte mich gegen halb drei Uhr auf. Ich hoffte sehr, dass Paulina und mir nichts passiert. Irgendwann schlief ich wieder ein, um mich ab 7 Uhr hin und her zu wälzen. Ich wartete auf den Zeitpunkt, wo es weniger regnete. Der morgendliche Drang drängte nämlich schon länger …

Endlich eine Stunde später eine kurze Regenpause, die ich für duschen und für mehr nutzte. Ich machte mich und Paulina zur Abreise fertig, als Dean aus seinem Camper grüßte. Wir tranken noch gemeinsam Tee in seinem Camper. Wow, wie warm. Wenn ich das gestern Abend gewusst hätte … 😉

Randnotiz: Ich hab schon eine Liste gemacht, was ich noch alles brauche, damit eine Camper-Reise angenehmer werden kann.

Wir tauschten Insta-Kontakt aus und auf gings. Sein Insta-Account lautet Dean Valke. Zahlt sich sicher aus, ihm zu folgen. Er und Bo bereisten bereits Island, Frankreich, Spanien, Portugal und nun Italien.

Aufgrund der Wettervorhersage für Apulien bzw. die Amalfi-Küste entschied ich schweren Herzens die Reise an diesem Punkt gen Norden, Richtung nach Hause, anzutreten. Mir wurde auch völlig die Freude am Weiterfahren genommen. Nicht nur des schlechten Wetters wegen, sondern auch wegern meiner immer heftiger werdenden Lendenwirbel-Schmerzen. Ich will nach Hause! Ehrlich, ich will nach Hause. Wetteronline kündigte Sonnenschein im nördlichen Italien an. Da will ich hin.

Dieser Sonnenuntergang auf dem Weg irgendwo in den Marken gab mir Hoffnung auf besseres Wetter. Wärmer als 11/12° wurde es ja nicht, aber dafür wieder sonnig! Mehr wollte ich nicht.

Mein Nachtquartier schlug ich auf der Autostrada auf einer Raststation der Q8-Kette mit Autogrill kurz nach Ancona auf. Zuerst inspizierte ich natürlich die Verhältnisse. Saubere WC-Anlagen und saubere Dusche auf der Damentoilette! Und 24h geöffnet! Herz, was willst du mehr. 🙂

Neben mir parkte ein PKW, in dem ein Mann saß, der ca. 45 Minuten das Auto am Stand laufen ließ. Ich kämpfte wirklich sehr mit mir, ihn nicht zu bitten, es abzustellen. Aber ich dachte mir, dem ich sicher auf kalt und ich mach das vielleicht später auch, um Paulina und damit auch mich wieder aufzuwärmen. Ich bereitete mir lieber mein Abendessen zu. Das war echt wildromantisch, auch auf dem Autobahnrastplatz! Könnt ihr mir echt glauben. Plötzlich stellte er den Motor ab, stieg aus, öffnete den Kofferraum und kochte! Das weckte meine Neugier und ich lugte rüber. Er hat tatsächlich einen Campingkocher im Kofferraum seines Kombis. Wir kamen kurz ins Gespräch. Mein Angebot für ein Gläschen Rotwein lehnte er ab, im Gegenzug bot er mir einen selbstgemachten Kirschkuchen an. Der schmeckte wirklich köstlich. Chapeau!

Mein allererstes Essen, das ich in der Paulina-Cucina kochte, vergass ich total zu posten. Daher kommen jetzt mehrere Essensfoto. Getrüffelte Eierspeise in Ostuni, Spaghetti Ragu beim Autostrada-Halt. 🙂

Die Nacht war super und der Mond küsst mich gute Nacht. Meine Ohrstöpsel sind einfach spitze, ich hab keinen einzigen LKW oder PKW gehört und habe herrlich geschlafen.

05.04. – Buon giorno tutti! Nach der warmen Dusche fühlte ich mich fit fürs Weiterfahren. Wetter-Online verspricht Sonnenschein in Grado. Also auf nach Grado! Nicht ohne ein paar Stopps.

Irgendwann fuhr ich von der Autostrada ab. Das dauerte zwar länger, aber dafür sind es weniger Kilometer, sparte Treibstoff und ich erfreute mich daran, die ganze Zeit dem Meer entlang zu cruisen.

Bis jetzt bin ich übrigens neun Regionen Italiens durchfahren und eine kommt noch:

  • Trentino-Südtirol
  • Lombardei
  • Venetien
  • Emilia-Romagna
  • Abruzzen
  • Marken
  • Apulien
  • Molise
  • Basilikata
  • und Friaul-Julisch-Venetien kommt noch

In Lido di Spina fand ich ein kleines Plätzchen direkt am Strand. Lido halt. Das Bagno, vor dem ich hielt, war noch geschlossen. Aber es wurde fleißig gearbeitet, um es für die Saisoneröffnung am Samstag bereit zu haben.

Ich vertrat mir etwas die Beine am unendlich langen Strand. Noch ohne Menschen, in ein paar Tagen sieht es hier vermutlich anders aus.

Außer ein paar witzigen Strandläufern und einer Horde Möwen, vermute ich, die in sicherer Entfernung von mir wegliefen und nur als dunkle Silhouette erkennbar waren, traf ich nur einen Mann, der das Kinder-Klettergerüst aufstellte.

Mein Weg war gesäumt von zig Muscheln. Ich fragte mich, wo die Muscheln verbleiben, wenn sie ihr Haus verlieren. Und ich fand einen Kanister, völlig intakt, geruchlos, mit Schraubverschluss, genau in der Größe für Paulina. Den nahm ich mit.

Als ich zurück kehrte, bat ich den Mann am Klettergerüst um Wasser und ob ich den Kanister reinigen dürfte. Bereitwillig half er mir und ich füllte nicht nur meine zwei Wasserflaschen mit frischem Wasser auf, sondern auch meinen frisch gesäuberten Wasserkanister mit ca. 15 Litern Fassungsvermögen. Lucky me. Er erzählte mir, dass er früher Önologe war und jetzt in Pension ist. Von der Wachau und dem weltberühmten Grünen Veltliner hat er allerdings noch nie gehört. 🙂 Pff…

Zu Mittag gabs Spaghetti mit meinem Trüffelöl aus Istrien und ein winziges Glaserl Rotwein. Danach las ich noch ein bisschen und machte mich ca. um 14:30 Uhr auf den Weg nach Grado.

Ich passierte die Poebene, das Brentatal, sah Flamingos und wunderschönes Sumpfgebiet, eine Fahrradfähre sowie einen spektakulären LKW-Unfall. Die SS14 ist abenteuerlich. 🙂 Übrigens, ich wusste nicht, dass es in Italien Flamingos gibt. Gabl kanns aber bestätigen, auch auf dem Weg zum Gargano gibts welche! Leider kein Foto von den Flamingos und vom LKW-Crash.

Finally Grado! Mit ein paar Abstechern und Pausen erreichte ich gegen 17:30 Uhr das sonnige Grado. Glückskind wie ich bin, fand ich einen wunderbaren Nachtstellplatz direkt an einem der kleinen Häfen in der Riva della Serenissima. Nomen est omen = sehr ruhig!

Eigentlich wollte ich mir noch meinen Burrata zubereiten, der im Kühli auf mich wartet. Doch ich brauchte für den Schleppi und mein Handy Saft. Also machte ich mich auf in die Stadt. Die Altstadt Grados ist wirklich entzückend und unweit meines Stellplatzes. Das Lieblingslokal von Albert und mir, das Da Toni – wir waren in drei Tagen drei Mal dort – wollte mich nicht. Deshalb freuten sich die schräg gegenüber liegende Gastronomen des Duca d’Aosta über meinen Besuch. Und sie hatten Strom für meine beiden Geräte.

Da saß ich nun an der Bar und aß eine kleine Vorspeise und trank zwei Aperol Spritz während meine Geräte aufgefüllt wurden und ich den Blog schrieb. Jetzt bin ich müde und gehe schlafen. Habe ich doch fast 500 km heute zurück gelegt. Und morgen erkunde ich Grado, aber das ist wie immer eine andere Geschichte. Buona notte, tutti!

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