Nicht nur am Sonntag ist bekanntlich Ruhetag, auch der Samstag zählt für mich dazu. Daher ruhte ich auch etwas länger. Außerdem – vacanza, pensionista, der frühe Vogel kann mich heute. 🙂
Herrliche, sonnige, windstille 18 Grad sorgten für die perfekte Voraussetzung zur ausführlichen Stadtbesichtigung Ostunis. Genau vor meiner Nächtigungsstätte luden kleine Touristenfahrzeuge zu einer Stadttour ein – die sogenannten Ape. Ich gönnte mir eine Fahrt, noch dazu konnte ich den Preis um 10 Euronen runterhandeln. Andiamo!
Die Fahrt war sagen wir interessant. Ich meine damit den Fahrstil! Meine Fahrerin war zwar entzückend, jedoch sauste sie durch die engen Gassen des centro historico, dass ich mich sicherheitshalber festhielt und meinen Rucksack rettete, sonst wären wir beide über Bord gegangen bei der rasanten Fahrweise. 🙂 Ihre Erklärungen habe ich nur teilweise mitbekommen, nicht nur des holprigen Englisches wegen.
Was ich verstanden habe ist, dass im Tal unterhalb der Stadt die Olivenhaine 30.000 Olivenbäume beherbergen.
Und die Tore und Türen in einem bestimmten Viertel drei Farben aufweisen: Braun, Grün und Blau. Braun Türen zeugten von offiziellen Gebäuden, die grünen Türen/Tore stehen für die Landwirtschaft und Blau für die Fischerei. Somit ist alles klar, oder?
Ostuni ist auch schon ganz im Osterfieber. Offensichtlich sind das, was bei uns die Palmkätzchen sind, in Apulien die Olivenzweige. Jeder und Jede liefen mit ihnen herum, um sie am Palmsonntag weihen zu lassen. Es wird auch weiterhin fleissig an der Passion Christi geprobt. Davon erzählte ich euch gestern schon kurz. Die Vorstellung sollte um 20 Uhr beginnen. Bis dahin hatte ich noch Zeit die Stadt zu erkunden. Also auch per pedes, nachdem ich das Gogomobil wohlbehalten im Stadtkern verließ. Als Belohnung gönnte ich mir das beste Eis der Stadt – und das wars auch. Schmatzofatz!
Die Altstadt ist wirklich sehenswert und der Blick auf Land und das nur 8 km entfernte Meer sowieso. Ostuni ist ein wahres Muss!
Mein Weg führte mich durch die engsten, entzückendsten Gassen und langsam bekam ich Hunger. Es zog mich links in ein enges Gässchen, denn dort sah ich aufs Mare. Am Ende dieses Gässchens war eine coole Bar, die auch die außen liegende Treppe inhalierte. Die folgende Quergasse war wohl die Fressgasse, denn ein Ristorante nach dem andren reihte sich wie auf einer kulinarischen Perlenkette aneinander.
Dann entdeckte ich einen „versteckten“ Garten. Ok, nicht ganz versteckt, denn es war angeschrieben, aber nicht zu sehen. Die Neugierde packte mich und offenbarte mir ein kleines Paradiso – die Gabo Ristorante Lounge Bar!
Zirka 3 Stunden verbrachte in in diesem gemütlichen Einod bei Aperol Spritz – nur einem – und dem köstlichsten Essen bislang. Die Chefin selbst kochte nach Nonnas Rezepten und ich bestellt mir den Burrata als Antipasti und Nonnas Lasagne mit besonderen Zutaten. Und so schmeckte es – einfach ein Traum!
Ein kleiner Verdauungsspaziergang weiter durch die liebliche Altstadt und hinunter zu Paulina. Ein wenig Müdigkeit machte sich am Nachmittag breit und ich las und mützelte etwas in meiner Höhle. Als ich an meinem Stellplatz ankam, hatten wir eine schöne Nachbarschaft. 2x Franzosen, 1x Italiener, 1x Deutsche mit deutliche größeren Gefährten als meine Paulina es ist.
Um 20 Uhr hatte ich ja mein ein Date mit den Hamburgern. Ich machte ich mich gegen 19 Uhr per pedes auf zu meiner Lieblingsbar, der Casbah. Die Kellnerin schaute mich verdutzt an, als ich eine Flasche Prosecco bestellte und fragte mich, ob die für mich alleine wäre. Certo, was glaubt die denn. Außerdem kostet sie genau soviel wie zwei Gläser von dem Riesenhumpen Aperol Spritz, ich bekam wieder dreierlei Snacks UND einen Teller mit acht (8) Tramezzini – Lachs und Tunfisch! Abendessen auch erledigt. Was hättet ihr gemacht? LOL
Langsam füllte sich der Platz vis a vis von mir mehr und mehr. Security sperrte die Strasse für den Verkehr und Musikanten einer Blechblasgruppe sammelten sich. Es sollte ja bald losgehen. Ich vergass wohl, dass ich in Italien bin, denn es startete dann tatsächlich erst um 21:00 Uhr, die Hamburger kamen auch nicht und ich wechselte von meinem ebenerdigen Outdoorplatz in den 3. Stock, von wo ich die perfekte Sicht auf die Bühne hatte.
Jesus wurde die Dornenkrone aufgesetzt und ausgespeitscht. Was mit Musikuntermalung und den Stöcken in der Hand der Soldaten versinnbildlicht wurde. Auf dem Mond mehrte sich das Blut Jesus bis das Bild gefüllt war. Dann endete auch schon das spettacolo nach kurzweiligen 2 Stunden. Beeindruckend!
Der Prosecco neigte sich dem Ende zu, die Tramezzini waren aufgegessen und die NicNacs und Taralli hab ich mitgenommen. 🙂 Beim Verlassen der Bar saß er noch immer da – der mit Sicherheit wohl älteste DJ der Welt! Er plauderte ein wenig mit mir und willigte erfreut in ein Foto ein. Er saß schon den ganzen Abend draußen bei den Turntables der Bar und legte fantastische Musik auf. Das machte er jeden Samstag und Sonntag erzählte er mir. Grazie!
A domani, amici! Da hab ich wieder eine andere Geschichte für euch. 🙂 Buona notte, ciao.